Theopolis - Heimat meines Herzens
mich entspannen.”
“Sehr schön.” Joanna schloss die Tür hinter ihm und zog den roten Morgenrock, den sie nach dem Duschen übergestreift hatte, fester um sich. “Du glaubst wohl, das Schlimmste wäre geschafft.” Sie schüttelte den Kopf. “An deiner Stelle würde ich nicht darauf wetten.”
Constantine seufzte. “Sei nicht so zynisch, meine Liebe. Demetri mag zwar über die Situation nicht gerade begeistert sein – offenbar hat er Zweifel, was die Schicklichkeit unserer Beziehung betrifft –, aber er wird den Hausfrieden nicht gefährden. Er muss Rücksicht auf Alex’ Hochzeit nehmen. Ich bin sein Vater, Joanna, und kenne ihn besser als jeder andere.”
“So?”
Sie wünschte, sie wäre ebenso sicher. Die Begegnung mit Demetrios Kastro hatte einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen. Sie war überzeugt, dass er nichts als Verachtung für sie übrig hatte und glaubte, sie sei nur des Geldes wegen mit seinem Vater zusammen. Er war höflich, aber kühl gewesen, hatte wenig gesagt, aber viel angedeutet. Wahrscheinlich machte Constantine sich etwas vor, wenn er meinte, Demetrios habe sich mit ihrer Anwesenheit abgefunden.
“Egal.” Constantine nahm ihre Hand und zog sie zu sich auf die Couch. “Wie geht es dir? Bist du glücklich hier? Hast du alles, was du brauchst?”
“Wie kannst du nur fragen? Das Haus ist fantastisch. Es bietet alles, was du mir versprochen hast – und noch mehr.”
“Das freut mich.” Er küsste leicht ihre Finger. “Ich möchte, dass du deinen Aufenthalt genießt. Du sollst dich hier wie zu Hause fühlen. Demetri wird eine Weile schwierig sein, aber er wird es überwinden. Außerdem dürfte er wenig Zeit für Sticheleien über unsere Beziehung haben, solange ich mich erhole. Vielleicht muss er vor der Hochzeit sogar gelegentlich die Insel verlassen – immerhin muss er neben seiner Arbeit auch meine erledigen.”
Joanna stand auf. “Wie mag Alex reagieren, wenn sie von meiner Anwesenheit erfährt?”
“Alex wird dich lieben”, versicherte Constantine. “Sie ist nicht wie Demetri oder Olivia, sondern jünger und nicht so zynisch.”
“Trotzdem …” Sie hob das schwere Haar im Nacken an und genoss die kühle Luft der Klimaanlage auf ihrer Haut. “Es würde mir nichts ausmachen, nach England zurückzukehren.”
“Mir schon. An den Gründen für deinen Aufenthalt auf Theopolis hat sich nichts geändert. Ich brauche deine Stärke und deine Gesellschaft – und deine Unterstützung.”
“Die hast du. Ich bin nur nicht sicher, ob ich es durchhalte.”
Er kam schwerfällig auf die Füße. “Meinetwegen? Findest du mich so abstoßend?”
“Unsinn.” Joanna berührte zart seine Wange. “Du bist ein sehr attraktiver Mann. Dieser Meinung war ich schon immer.”
“Wirklich?”, fragte er skeptisch.
“Ja.” Nach kurzem Zögern umfasste sie sein Gesicht und hauchte einen Kuss auf seinen Mundwinkel. “Und nun hör auf, nach Komplimenten zu angeln, und sag mir, was ich zum Dinner anziehen soll.”
“Was du gerade anhast, gefällt mir ausgezeichnet”, erwiderte er galant und legte ihr die Arme um die Taille. “Du bist immer wunderschön.”
Ehe sie darauf antworten konnte, klopfte es an der Tür zum Flur.
“Beno mesa!”
Beinahe automatisch hatte Constantine den Besucher hereingebeten. Joanna wandte den Kopf, als die Tür geöffnet wurde.
Demetrios blieb auf der Schwelle stehen. Er hatte offenbar ebenfalls geduscht. Das dunkle Haar glänzte feucht und bildete einen starken Kontrast zu seinem hellgrauen Anzug. Ein dunkelblaues hautenges T-Shirt vervollständigte sein Outfit.
Joanna war sich der intimen Szene bewusst, in die Demetrios hereingeplatzt war. Constantine und sie waren nur notdürftig bekleidet, und Constantines Hände auf ihrem Körper mussten eindeutig besitzergreifend wirken. Sie hätte nicht sagen können, wer von ihnen bestürzter war. Constantine schien sich kaum dafür zu interessieren, warum sein Sohn hier war, während Joanna am liebsten im Boden versunken wäre. Demetrios war sichtlich verblüfft über die Anwesenheit seines Vaters in Joannas Suite.
Was hat er denn erwartet?, fragte sie sich wütend. Was glaubte er wohl, warum Constantine sie hergebracht hatte, wenn nicht, um ihre Gesellschaft zu genießen? Glaubte er etwa, sein Vater sei zu alt, um sich an weiblicher Nähe zu erfreuen? Und außerdem … wieso kam er überhaupt ungebeten in ihre Räume? Wenn jemand etwas zu erklären hatte, dann Demetrios.
2.
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