Therapielexikon der Kleintierpraxis
einer vermehrten Lungendurchblutung. Das Rechts-Links-Auftreten bestätigt die Kardiomegalie der linken Seite.
•EKG: Linksachsenabweichung (späte Veränderung) und bei starker Insuffizienz: überhöhter QRS-Komplex und mitrale P-Welle.
• Die Echokardiographie kann dieselben Feststellungen wie die Röntgenologie treffen, nur genauer. „Links-rechts-Shunt“: atriale und ventrikuläre Dilatation links. Rechter Ventrikel normal. „Rechts-links-Shunt“: Verkleinerung des linken Atriums und Ventrikels. Atriale Dilatation rechts. Mithilfe der Doppler-Echokardiographie können zudem die durch den Ductus arteriosus persistens hervorgerufenen abnormen Turbulenzen nachgewiesen werden.
Prognose
•Die Größe des Ductus ist ein wichtiger Faktor, da er die Geschwindigkeit bestimmt, mit der sich eine Linksherzinsuffizienz entwickelt. Deren Vorliegen und Ausmaß muss bekannt sein, um den Tierbesitzer entsprechend zu beraten. Ein kleinlumiger Ductus („enger Ductus“) entspricht etwa einer Überlebensdauer von mehreren Jahren.
•Eine starke pulmonale Hypertonie hat ebenfalls eine schlechte Prognose, denn sie kann zur Inversion des Shunts führen, der „Links-Rechts“ wird, während sich gleichzeitig ein Herzversagen anbahnt. Diese Situation verursacht viele Schwierigkeiten in der Diagnostik: Die Kardiopathie kann zyanogen werden, und das Geräusch kann seine diastolische Komponente verlieren.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Ductus Botalli persistens sowohl kurz- als auch mittelfristig eine gravierende Erkrankung darstellt. Sofern es Größe und Zustand des Patienten zulassen, ist i. d. R. ein operativer Eingriff indiziert.
Therapie
Die Therapie eines „engen Ductus“ mit schwachem Shunt ohne ausgeprägte Linksinsuffizienz erfolgt ausschließlich chirurgisch.
•Thorakotomie im fünften linken Interkostalraum.
•Horizontale Inzision in die mediastinale Pleura zwischen Vagus und Phrenicus bis vor den Lungenlappen.
•Reklination des N. laryn geus.
•Ligatur des Ductus Botalli. (Auf die Gefäße achten: Gefahr eines Aortenaneurysmas an der Ansatzstelle des Ductus Botalli, am besten Wattestäbchen verwenden).
•Sehr enge Ligatur des Ductus Botalli möglichst nahe an den Arterien (Unterdrückung des Schwirrens im Ductus).
Die Behandlung des Lungenödems (Diuretika) und der Einsatz von ACE-Hemmern verbessern den Zustand des Patienten.
Kardiopathien (kongenitale
).
Duodenale Ulzera
Magenulzera (duodenale Ulzera
).
Durchfall
Diarrhö
.
Dysautonomie (feline, Key-Gaskell-Syndrom)
Definition
Funktionelle Störung des autonomen Nervensystems unbekannter Pathogenese, die sich anatomisch durch eine Degeneration der ganglionären Neuronen dieses Systems manifestiert.
Bekannt bei Mensch, Pferd und Hund.
Symptome
Anfangssymptome: Konjunktivitis, katarrhalische Rhinitis oder Durchfall mit Fieber.
Nach 48 Stunden: Nachlassen der Hauptsymptome.
• Augensymptome: bilateraler Nickhautvorfall, Austrocknung des Auges, bilaterale Mydriasis mit fehlenden oder schwachen Lichtreflexen der Pupille.
• Symptome des Gastrointestinaltrakts:
•Anorexie.
•Regurgitation.
•Konstipation.
•Mundtrockenheit.
•Koprostase.
• Respiratorische Symptome:
•Trockener Nasenspiegel.
•Dyspnoe (Bronchopneumonie durch Fehlabschlucken).
• Herzsymptome:
•Bradykardie in 70 % der Fälle.
•Synkopen.
Seltener treten auf: Kot- und Harninkontinenz, Ataxie.
Verlauf
Die Mortalität liegt bei ca. 70 %.
Langwierige Genesung: 2 – 12 Monate.
Folgekomplikationen:
•Keratoconjunctivitis sicca.
•Mydriasis, Megaösophagus, Konstipation.
Diagnostik
•Charakteristische Symptome in der vollständigen Form.
•Ergänzende sinnvolle Untersuchungen: Röntgenuntersuchung:
•Thorax: Megaösophagus.
•Abdomen: paralytischer Ileus des Dünndarms und/oder Koprostase.
•Schirmer-Tränentest: < 5 mm.
Zweifelhafte Fälle: Scoring der Symptome nach Scharp ( Tab. 1.38 ). Jeder Score > 9 erlaubt eine gesicherte Diagnose.
Tab. 1.38 Diagnose der Dysautonomie (Punkteschema nach Scharp)
Symptome
Bewertung
Trockener Nasenspiegel
2
Schirmer-Tränentest < 5 mm
2
Mydriasis
2
Herzfrequenz < 120 Schläge/min
2
Megaösophagus
2
Konstipation
1
Mundtrockenheit
1
Nickhautvorfall
1
Propriozeptionsverlust
1
Blasenlähmung
1
Afterlähmung
1
Therapie
• Intensivtherapie:
•Rehydrierung.
•Enterale (Nasenschlundsonde) oder parenterale Ernährung.
•Antibiotikatherapie: Prophylaxe von
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