Therapielexikon der Kleintierpraxis
Methylprednisolonhydrogensuccinat
(Urbason solubile
® [H. M.]): 30 mg/kg i. v., danach 30 mg/kg i. v. als langsame Infusion alle 6 h innerhalb von 24 h, um Sekundärläsionen zu vermeiden.
•Erhaltungsbedarf: Prednisolon: 1 – 2 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen.
• Chirurgische Therapie:
•Zervikale Diskushernien mit isolierten Schmerzen.
•Rezidivierende Paresen oder Paralysen.
Schlechte Prognose, wenn die Tiefensensibilität seit über 48 h nicht mehr besteht.
• Vorbereitende Therapie:
–Dexamethason, 1 – 2 mg/kg i. v. kurz vor dem Eingriff.
–Oder Mannitol (20 %ige Lösung), 1 – 3 g/kg alle 8 h innerhalb von 24 h.
• Fenestration: nur bei zervikalem Schmerzsyndrom.
•Eine echte Dekompression mittels Laminektomie oder Hemilaminektomie ist vorzuziehen.
• Hygienemaßnahmen:
• Prophylaxe von Dekubitus: das Tier bequem lagern, die Perinealregion sorgfältig säubern, die durch den Urin in Mitleidenschaft gezogenen Hautregionen mit Vaseline einreiben.
• Die Blase 3 × tgl. entleeren durch manuellen Druck oder einen sterilen Katheter sowie Anwendung eines Harnantiseptikums zur Bekämpfung von Infektionen.
• Muskelatrophie vermeiden durch Massage oder Schwimmen in warmem Wasser.
Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC)
Definition
Die DIC ist ein durch einen abnormalen Gerinnungsprozess ausgelöstes, normalerweise lokalisiertes Syndrom. Sie kann verschiedene Ursachen haben ( Tab. 1.35 ).
Tab. 1.35 Ätiologie der DIC
Sie ist die Folge einer primären (Thrombozytopenie) und sekundären Hämostasestörung.
Ein bei Hunden häufig vorkommendes Syndrom mit ungünstiger Prognose.
Diagnostik
•Systematische Untersuchung auf eine DIC im Lauf einer der vorgenannten Erkrankungen.
• Labordiagnostik: Verlän gerung von aPTT, Quick-Test und PT, Erhöhung der Fibrinogenspaltprodukte (FSP), Thrombozytopenie (< 100 000/μl).
Therapie
• Die Therapie muss vor allem ätiologisch erfolgen.
Bekämpfung des begleitenden Schocks durch Infusion makromolekularer Lösungen (Hydrdroxyethylstärke, z. B. HAES 6 %ig [H. M.]: 20 ml/kg i. v. als langsame Infusion) oder notfalls mit Ringer-Laktat-Lösung.
• Bekämpfung der Hypotonie: Dobutamin (div. H. M.): 50 μg/kg/min i. v.
• Bei starker Hämorrhagie beim Hund Frischblutübertragung zur Aufrechterhaltung der Gewebeperfusion, zur Zufuhr von Thrombozyten, fehlendem Fibrinogen sowie Antithrombin III.
•Heparin darf erst nach Erreichen einer Thrombozytenzahl von 30 000/μl oder mehr und einem Fibrinogenwert von 0,5 g/l eingesetzt werden. Die Heparinisierung erfolgt mittels Injektion von 50 IE Heparin/kg/h als Dauer infusion unter Kontrolle der oben genannten Laborparameter (besonders der CPK-Zeit, die etwa 1,25-mal so lang wie bei einem Referenzhund sein sollte). Die Heparintherapie sollte zusammen mit der Bluttransfusion erfolgen, um das Thromboserisiko zu senken.
Das Heparin kann auch s. c. in einer täglichen Dosierung von 300 IE/kg/d auf 3 Injektionen verteilt injiziert werden. Das Einsetzen der therapeutischen Wirkung erfolgt etwa 2 Stunden nach der Injektion (Messung der CPK-Zeit), ein Zeitraum, der mit dem höchsten Peak des Heparins korrespondiert, sodassman ggf. rechtzeitig vor der nächsten Injektion die Heparindosis anpassen kann.
Distichiasis
Kongenitale, häufig hereditäre Erkrankung, charakterisiert durch wimpernähnliche Haare, die aus den Mündungen der Meibom-Drüsen am freien Lidrand entspringen.
•American und English Cockerspaniel, Zwerg- und Toy-Pudel sowie Pekinesen sind besonders häufig davon betroffen.
•Klinisches Bild: leichte Konjunktivitis, Blepharospasmus und manchmal eine durch Reiben auf dem Hornhautepithel ausgelöste Keratitis.
•Die Diagnose wird durch die Anwendung von Fluorescein erleichtert, das die an den Wimpern haftenden Tränen und die Hornhauterosionen sichtbar macht.
•Man muss zwischen Distichiasis und ektopischen Zilien unterscheiden: wimpernähnlichen Haaren, die aus der oberen Lidbindehaut im Abstand von 0,5 oder 1 mm zum Lidrand entspringen, was zu einer Erosion des Hornhautepithelis führt.
•Je nach Schweregrad und Anzahl der Zilien kann sich die Therapie auf die Epilation beschränken. In diesem Fall besteht ein echtes Rezidivrisiko. Um eine dauerhafte Lösung zu erreichen, empfiehlt sich die elektrochirurgische Epilation oder chirurgische Ablation des mit den Zilien behafteten Lidrands.
Diuretika
Der Zweck von Diuretika ist die Ausschwemmung von Wasser und Natriumchlorid.
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