Therapielexikon der Kleintierpraxis
vor allem Sonographie.
Therapie
Bei Erschöpfung des Muttertiers und dem Tod der Föten sowie bei Abgang von grün-schwärzlicher Flüssigkeit ohne Anzeichen einer unmittelbaren Geburt sofort eingreifen.
Durch Palpation eine Lageanomalie des Fötus ausschließen bzw. diese im Rahmen des Möglichen korrigieren (Hinterendlage ist normal und kommt in 40 % der Fälle vor).
Bei primärer Uterusatonie und Feststellung fehlender mechanischer Hindernisse sowie bei geweiteten Geburtswegen die Kontraktionen und die Austreibungsanstrengungen durch Oxytocingabe verstärken: 0,1 – 2 IE/kg s. c. (20 IE nicht überschreiten) oder i. m. alle 30 – 45 min (div. V. M.) oder noch besser als Infusion in Form von 250 – 500 ml isotoner Glukoselösung zu 5 – 8 Trp./min.
Die gleichzeitige i. v. Verabreichung von Kalzium
(Calciumgluconat 10 % B. Braun® Injektionslösung
[H. M.],
Calcium Sandoz® 10 %
[H. M.]) (0,2 ml/kg i. v. in langsamer Infusion, 5 ml nicht überschreiten) und Glukose kann die Wirkung von Oxytocin verstärken.
Bei Fehlschlag der vorstehend genannten Therapien ist innerhalb der ersten 12 – 24 Stunden nach Beginn der Eröffnungsphase ein Kaiserschnitt indiziert, sodass man auf lebende Föten hoffen und der Eingriff an einem nicht infizierten Uterus erfolgen kann. Bei Infektion Kaiserschnitt mit anschließender Hysterektomie.
Indikationen für einen Kaiserschnitt
•Überlange Trächtigkeitsdauer.
•Erfolglos behandelte Wehenschwäche.
•Hündin hatte bereits einen Kaiserschnitt.
•Übergroße Früchte (Röntgenuntersuchung).
•Steckengebliebener Welpe, dessen Extraktion unmöglich oder gefährlich ist.
Die Anästhesie bei einem Kaiserschnitt sollte als Ziel die Geburt lebensfähiger Welpen haben.
Hündin
•Anticholinergika: Zur Prämedikation Atropin 0,02 – 0,04 mg/kg s. c. oder i. m. oder Glycopyrrolat (Glycopyrroniumbromid,
Robinul
® [H. M.]): 0,01 mg/kg i. m. oder i. v.
•Infusion mit Ringer-Laktat: 10 ml/kg/h.
•Diazepam (div. H. M.): 0,3 mg/kg i. v.
•Thiopental: 4 mg/kg i. v. (bis zu 6 mg/kg, falls nötig).
•Intubation.
•Niedrig konzentriertes Isofluran.
Katze
•Zur Prämedikation Atropin 0,02 – 0,04 mg/kg s. c. oder i. m. oder Glycopyrrolat (Glycopyrroniumbromid,
Robinul
®) 0,1 mg/kg.
•Diazepam (div. H. M.): 0,4 mg/kg i. m. + Ketamin 6 mg/kg/h.
•Infusion mit Ringer-Laktat: 5 ml/kg/h.
•Isofluran.
Ehrlichiose (canine)
Definition
Infektionskrankheit, gegen die es keine Impfung gibt, hervorgerufen durch eine Infektion mit einer Rickettsie
(Ehrlichia canis
), die durch eine Zecke übertragen wird
(Rhipicephalus sanguineus
).
Synonyme: canine Rickettsiose, tropische Panzytopenie des Hundes.
Ehrlichia canis
ist ein obligat intrazellulär in Monozyten parasitierendes Bakterium.
Geographisches Verbreitungsgebiet: Afrika, Mittlerer Osten, Süd- und Nordamerika, Mittelmeerraum.
Symptome
•Inkubationszeit: 10 – 20 Tage.
•Unspezifisches akutes Stadium: Fieber, Mattigkeit, Anorexie. Eventuell Ausfluss aus Augen und Nase.
•Im chronischen Stadium stehen hämorrhagische Symptome im Vordergrund: Suffusionen, Petechien, Epistaxis, Hämaturie.
•Typische Blutveränderungen sind Anämie, Thrombozytopenie und Hypergammaglobulinämie.
Verlauf
Übergang zum chronischen Stadium: Abmagerung, Anämie, Ödeme an Gliedmaßen und Skrotum, Petechien, Epistaxis. In ⅓ der Fälle tödlicher Verlauf.
Diagnostik
• Die klinische Diagnosestellung ist schwierig, da zahlreiche verschiedene Formen anzutreffen sind. Dennoch sind Rhinitis und Epistaxis in einem entsprechenden epidemiologischen Kontext aussagekräftig.
•Verschiedene hämatologische Veränderungen bestätigen den Verdacht: Thrombozytopenie, Leukopenie, Lymphozytose und/oder Monozytose.
•Die Diagnosesicherung erfolgt anhand des Nachweises von Agglomeraten des Mikroorganismus (Morulae) in den Monozyten in Blutproben oder Knochenmarkausstrichen. Dennoch ist die Diagnosesicherung schwierig, da nur 1 % der Monozyten Morulae aufweisen.
•Infolgedessen sind serologische Tests sehr gebräuchlich. Immunofluoreszenztests sind ein spezifisches und sensibles Testverfahren. Positive Ergebnisse zwischen dem 10. und 28. Tag nach der Infektion.
• Differentialdiagnosen:
• Babesiose: Blutuntersuchung mit Nachweis von Babesia in den Erythrozyten.
• Leishmaniose: Verwechslung möglich bei chronischen Fällen mit Epistaxis. Untersuchung auf Leishmanien in einem Ausstrich aus einer Lymphknoten- oder
Weitere Kostenlose Bücher