Therapielexikon der Kleintierpraxis
Man unterscheidet sieben große Diuretika-Familien:
•Quecksilberhaltige Diuretika.
•Xanthine.
•Carboanhydrasehemmer.
•Thiaziddiuretika und Derivate.
•Schleifendiuretika.
•Kaliumsparende Diuretika.
•Osmotische Diuretika.
Quecksilberhaltige Diuretika werden nicht mehr verwendet. Xanthine haben eine zu geringe diuretische Wirkung im Vergleich zu modernen Diuretika, um heute noch als Monopräparate eingesetzt zu werden. Die Angriffsorte der gängigen Diuretika sowie ihr Verabreichungsmodus und ihre Dosierung sind in Tab. 1.36 aufgeführt.
Tab. 1.36 Angriffspunkte und Dosierung von Diuretika
Indikationen
Man unterscheidet fünf große Indikationen für eine Diuretikatherapie ( Tab. 1.37 ):
•Ödeme (kardial, hepatisch, renal).
•Diabetes insipid us.
•Arterielle Hypertension.
•Akutes Nierenversagen.
•Glaukom.
Tab. 1.37 Indikationen für Diuretika
Bei kardiovaskulären Erkrankungen in Kombination mit ACE-Hemmern (
Diuretika (Einsatz bei kardiovaskulären Erkrankungen
)).
Komplikationen bei Diuretikatherapien
Die Komplikationen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen:
•Wasser-Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt.
•Stoffwechsel.
Komplikationen des Wasser-Elektrolyt-Haushalts
1. Flüssigkeitsverlust (
Dehydratation
).
•Alle Diuretika können ursächlich für einen Flüssigkeitsverlust und eine Hyponatriämie sein.
•Die so herbeigeführte Hypovolämie kann ursächlich für eine Nierenfunktionsstörung sein.
•Ein Flüssigkeitsverlust manifestiert sich durch entsprechende klinische Symptome und Laborwerte (höherer Hämatokrit, Harnstoff, Proteinkonzentration).
•Die einzige Therapie ist die Substitution des Natriumverlusts.
•Die Katze verträgt manche Diuretika (Furosemid) weniger gut als der Hund.
2. Hypokaliämie: Wird häufig bei Tieren beobachtet, die eine klinische renale Natrium- und Flüssigkeitsretention aufweisen (Herzinsuffizienz, aszitische Zirrhose, nephrotisches Syndrom). Diese durch einen sekundären Hyperaldosteronismus aufrechterhaltene Hypokaliämie kann durch Diuretika noch verschlimmert werden, mit Ausnahme von Diuretika des distalen Tubulus. Der Kaliumverlust ist verantwortlich für eine so genannte hypo kaliämische Alkalose. Ihre Korrektur ist indiziert, wenn die Werte < 3 mmol/l liegen. Die Einstellung der Diuretikatherapie kann ausreichen, i. d. R. wird jedoch Kalium in Form von Kaliumsalzen (diverse H. M.) substituiert (8 – 10 mmol Kalium/Tag) oder 2 – 5 g Kaliumchlorid als Salz ins Futter gemischt. Hyperkaliämie: Der Hyperkaliämie, die mit dem Einsatz von distalen Diuretika wie Spironolacton zusammenhängt, kann durch Zugabe eines Schleifendiuretikums vorgebeugt werden.
Stoffwechselkomplikationen
• Deutlich verminderte Glukosetoleranz (diabetogene Wirkung) bei längerer Einnahme von Thiaziden.
• Hyperurikämie: Alle Diuretika können diese Stoffwechselstörung zur Folge haben. Beim Hund ist sie dennoch die Ausnahme.
• Hypertriglyzeridämie: bei längerer Einnahme von Thiaziden.
Diuretika (Einsatz bei kardiovaskulären Erkrankungen)
Definition
Medikamente, die einen Anstieg des ausgeschiedenen Urinvolumens pro Zeiteinheit bewirken. Dieser ist das Resultat der vermehrten Wasserausscheidung aufgrund verschiedener gestörter physiologischer Mechanismen, die für die Regulation der Urinbildung zuständig sind. Daraus entstehen unterschiedliche Primär- und Sekundäreffekte.
Bedeutung ihrer Anwendung
Die Verordnung von Diuretika bei kardiovaskulären Erkrankungen ist bei dekompensierter Herzinsuffizienz unverzichtbar, da hier eine renale Natrium- und Flüssigkeitsretention besteht, die weitgehend für die folgenden Störungen verantwortlich ist:
•Vermindertes Herzminutenvolumen und infolgedessen verminderte Nierendurchflussgeschwindigkeit.
•Veränderte intrarenale Hämodynamik.
•Hyperaktivität des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS).
Therapiegrundsätze
Die Anwendungsprinzipien sind wegen der Verschiedenartigkeit der Präparate sehr unterschiedlich. Im Folgenden werden vier wichtige Wirkstoffe/Präparate vorgestellt.
Furosemid
Furosemid
(Dimazon
®) hemmt die Wiederaufnahme von Nat rium v. a. im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife und zusätzlich im proximalen Tubulus und im Dilutionssegment (positive Dosis-Effekt-Beziehung, mit anhaltender Wirkung bei Nierenversagen).
Elimination von Na + Cl − und geringer Anstieg der Kaliurese. Bei der Katze mit Vorsicht anzuwenden.
Diuretikum der Wahl bei
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