Therapielexikon der Kleintierpraxis
Schluckvorgangs, die durch Beeinträchtigungen des Futtertransports oral, pharyngeal oder ösophageal auftreten kann.
Aufgrund des beteiligten komplexen physiologischen Mechanismus können die Ursachen sehr vielfältig sein.
Symptome
•Verändertes Fressverhalten.
•Sakkadierte Kopfbewegungen im Moment des Abschluckens.
•Übermäßiges Speicheln.
•Regurgitation.
•Eventuell Fehlabschlucken (Husten, Dyspnoe).
Diagnostik und Therapie
Orale Dysphagie
Die häufigsten Ursachen sind Läsionen der Mundhöhle (Entzündung, Ulzeration, Tumoren, Frakturen) und der Zähne. Neben diesen Ursachen ist die orale Dysphagie hauptsächlich auf die Schwierigkeit zurückzuführen, die Zunge zu bewegen und anzuheben, um sie gegen den Gaumen zu führen und das Futter in Richtung Pharynx zu drücken. Daher auch die übermäßige Speichelung, Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Futter mit schnellen, unkoordinierten Kaubewegungen und abnormalem Spiel der Zunge (z. B. reglos und hängend). Die Ursache ist häufig neurologischer Natur: Paralyse des N. hypoglossus (XII), isoliert oder häufiger in Verbindung mit Störungen des N. trigeminus (V) und des N. vagus (X), außerdem traumatischer Natur (Gegendruck der Bulla tympanica und der Glandula submandibularis) oder infektiöser Natur (virale Meningoenzephalomyelitiden vom Typ Staupe). Familiäre Myopathien der Zunge wurden beobachtet. Eine Myositis der Massetermuskeln hat eine Dysphagie zur Folge.
Die spezifische Therapie, sofern es eine solche gibt, muss sich nach der Ursache richten.
Pharyngeale Dysphagie
Der Schluckvorgang im Pharynx verbindet eine Reihe reflexgesteuerter Bewegungen, die die komplexe Koordination vieler Strukturen erlaubt, um letztlich den Futterbissen zum Ösophagus zu bringen.
Zusätzlich zu den oben ausgeführten wesentlichen Symptomen manifestiertsich die pharyngeale Dysphagie häufig durch eine Dehnung des Halses, verbunden mit möglicher schmerzhafter Mimik beim Abschlucken sowie durch Ausfluss (nasaler Reflux) und Husten aufgrund einer laryngotrachealen Exzitation durch Fehlabschlucken. An erster Stelle müssen parietale Ursachen ausgeschlossen werden: kongenitale Anomalien, Fremdkörper, Tonsillitis, Angina, retropharyngealer Abszess. Danach wird auf eine Knochen- oder Gelenkerkrankung in der temporomandibulären Region sowie auf eine muskuläre, neuromuskuläre (Myasthenia gravis, Tetanus) oder neurologische Störung (Tollwut, Läsionen der Gehirnnerven V-VII-IX und X) untersucht. Die Diagnose erfolgt durch direkte Untersuchung des Pharynx und durch radioskopische Betrachtung des Abschluckens eines Futterbolus in Form von Bariumsulfatbrei.
Die spezifische Therapie, sofern es eine solche gibt, ist häufig schwierig. Die krikopharyngeale Achalasie wird separat behandelt (
Achalasie (krikopharyngeale
)).
Ösophageale Dysphagie
Sie kann die Folge sein von:
•
Megaösophagus
.
•Kropf oder Ösophagusdivertikel.
•
Ösophagus (Fremdkörper
).
•Tumoren.
•
Ösophagitis
.
Diagnose:
•Röntgen ohne Kontrastmittel.
•Endoskopie: Untersuchung der Wahl, mit der ein Fremdkörper oder die Art der Ösophagusläsion nachgewiesen werden kann.
Therapie: Je nach Ursache unterschiedlich.
Dystokie
Definition
Schwierige Geburt aufgrund von Geburtshindernissen maternalen Ursprungs (kongenitales oder erworbenes enges Becken, unzureichende Weitung der weichen Geburtswege) oder fetalen Ursprungs (ganz oder teilweise zu große Frucht, Lageanomalie) oder durch Austreibungsstörungen (primäre oder sekundäre Wehenschwäche).
Im Sinne einer normalen Trächtigkeitsdauer sollte die Hündin innerhalb von 24 Stunden nach Abfall der Rektaltemperatur um 1 °C zeitgleich zum Abfall der Progesteronämie deutliche Austreibungsanstrengungen zeigen, die zur Geburt des ersten Fötus innerhalb von 20 – 30 Minuten und der nachfolgenden Föten in Abständen von 10 – 60 Minuten und zur Geburt des gesamten Wurfes innerhalb von maximal 12 oder 24 Stunden (v. a. bei Primiparen) führen.
Diagnostik
• Verdächtige Symptome:
•Trächtigkeitsdauer von mehr als 72 Tagen bei der Hündin oder 66 Tagen bei der Katze.
•Beckenobstruktion bei Rektalpalpation.
•Keine Geburt innerhalb von 24 Stunden nach Absinken der Temperatur.
•Keine Geburt innerhalb von 2 Stunden nach Abgang des Fruchtwassers.
•Grünlicher Ausfluss bei fehlenden Kontraktionen.
• Diagnosesicherung:
•Untersuchung des Genitaltrakts, Vaginalpalpation, Rektalpalpation
•Röntgen und
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