Therapielexikon der Kleintierpraxis
zurückzugreifen, aber bei manchen klinischen Symptomen kann mittels steroidalen Antiphlogistika als ultima ratio eine Besserung erzielt werden.
•Wie bei einer FeLV-Infektion laufen gerade Untersuchungen, um die Bedeutung bestimmter Interferone in der Therapie zu klären. Der Nutzen spezifischer antiviraler Substanzen bleibt begrenzt, sowohl aufgrund einer raschen Resistenzbildung bei Monotherapie als auch aufgrund des Risikos von Nebenwirkungen und der Schwierigkeiten, die in Verbindung mit galenischer Zubereitung, äußerst bindenden Verabreichungsintervallen und den Kosten bestehen.
Prophylaxe
Derzeit steht kein Impfstoff zur Verfügung.
Die rein sanitäre Prophylaxe ist in der Tatsache begründet, dass ein seropositives Tier definitiv Virusträger ist und seine Gefährten infizieren kann.
Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
Definition
Kontagiöse Infektionskrankheit, verursacht durch ein Coronavirus. Die FIP kann sich sehr vielgestaltig als Ergüsse in den Serosen (feuchte Form) oder als Granulome manifestieren, die in verschiedenen Organen verstreut sind (trockene Form).
Die FIP ist in vielen Punkten besorgniserregend: extrem hohe Mortalitätsrate (fast 100 %), schwierige Diagnosestellung und v. a. schwierige Realisation einer geeigneten hygienischen Prophylaxe. Es ist nur Leb endimpfstoff erhältlich
(Primucell FIP
®), der intranasal zu applizieren und nur bei FeCoV-negativen oder niedrig positiven Tieren (Titer < 1 : 100, mit IFA getestet) anzuwenden ist. Empfohlenes Impfschema: Erstimpfung 16. Woche, zweite Impfung 19. Woche, dann jährliche Auffrischimpfungen.
Das Problem besteht darin, dass es mehrere Biotypen des felinen Coronavirus (FeCoV) gibt, darunter die weitverbreiteten enteralen Coronaviren (FeCoV), die sich in den Enterozyten vermehren und begrenzt pathogen sind. Dazu gehören auch die FIP auslösenden Viren (FIPCoV), die sich in den Makrophagen vermehren und eine Virämie auslösen können. Es ist inzwischen bekannt, dass die FIP auslösenden Virusstämme von den ursprünglich enteralen Coronaviren abstammen, aber infolge von Mutationen pathogen werden. Da die verschiedenen felinen Coronaviren viele antigene Gemeinsamkeiten aufweisen, ist es bis heute unmöglich, FeCoV und FIPCoV serologisch zu unterscheiden.
Symptome
In erster Linie bei jungen (3 Monate bis 3 Jahre) oder, seltener, bei alten Katzen (10 – 14 Jahre). Praktisch immer aus Beständen stammend mit sehr offen sichtlichem Bezug zwischen Gruppengröße und Infektionsrisiko.
• Inkubation: sehr variabel und schwierig zu bestimmen (von einigen Wochen bis einigen Monaten).
• Fast immer bestehende Vorboten: rezidivierendes febriles Syndrom mit zunehmender Anorexie und Verfall.
• Exsudative Formen:
•Peritonitis mit hochverdächtigem Erguss: blassgelb bis bernsteinfarben, viskös, steril, proteinreich (> 50 g/l) mit starker Neigung, an der Luft und bei Umgebungstemperatur „einzudicken“. Mit variablem, oft erhöhtem Zellgehalt: 1000 – 10 000/μl.
•Pleuritis.
• Trockene Formen:
•Iridozyklitis.
•Granulomatöse Nephritis.
•Granulomatöse Hepatitis.
•Granulomatöse Enzephalomyelitis.
•Knotige Darmveränderungen mit multifokalen Pyogranulomen.
• In hämatologischer Hinsicht muss die Häufigkeit der signifikanten Serumproteinerhöhung (> 80 g/l) durch eine Hypergammaglobulinämie betont werden, evtl. in Verbindung mit einer tatsächlichen Hypalbuminämie. Daher ist eine Serumprotein-Elektrophorese von Bedeutung. Häufig liegt eine ausgeprägte Leukozytose vor, ebenso eine wenig oder nichtregenerative Anämie entzündlicher Genese.
• Alle Formen können in unterschiedlichen Kombinationen miteinander vorkommen. Koinfektionen mit FeLV und/oder FIV sind möglich.
• Hohe Mortalität innerhalb kurzer Zeit (2 – 5 Wochen), mit Ausnahme gewisser trockener Formen (Uveitis), die sich einige Monate vor Auftreten eines Ergusses zeigen, der letztlich dem tödlichen Verlauf vorauseilt.
• Die Autopsie deckt ein „pathognomonisches“ Bild auf in Form äußerst zahlreicher, 0,5 – 2 mm großer Granulome, v. a. auf den Serosen.
Diagnostik
•Leicht zu stellende Verdachtsdiagnose bei trockenen Formen oder Uveitis. In den übrigen Fällen deutlich schwieriger. In allen Fällen ist es schwierig, die Diagnose frühzeitig zu stellen.
•Das Gegenüberstellen epidemiologischer, klinischer und labordiagnostischer Elemente ist notwendig.
•Bedeutung des Begriffs „prädiktiver Wert“ (positiver und
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