Therapielexikon der Kleintierpraxis
der Behandlung von Husten sein, da sie übermäßig produziertes, zähes, klebriges Sekret verflüssigen, das bei den meisten Entzündungsprozessen produziert wird, insbesondere bei Infektionen und Entzündungen von Bronchien und Lungen.
Neben den klassischen Expektoranzien, die durch vermehrte Sekretproduktion wirken, setzt man zunehmend Mukolytika ein, die das Sekret als solches verändern.
Klassische Expektoranzien
Definition
Ihre auswurffördernde Wirkung ist auf die ausgeprägte Vasodilatation der Bronchialschleimhaut zurückzuführen – mit Abtransport von Plasma und festen Bestandteilen in die interstitiellen Räume – sowie auf eine verstärkte Aktivität der serösen Drüsenzellen.
Mineralische Expektoranzien werden vorzugsweise von den serösen Drüsen abgebaut, ätherische Expektoranzien durch das Alveolarepithel.
Mineralische Expektoranzien
Die früher häufig eingesetzten Mittel werden immer seltener verwendet.
Ätherische Expektoranzien
Die am häufigsten verwendeten Mittel, die alle intensiv in der Lunge abgebaut werden.
Phenol- und Benzolderivate
Diese ätherischen Substanzen wirken gleichzeitig auswurffördernd und antiseptisch auf die Bronchien:
•Guajakol, v. a. als Glycerinether Guaifenesin in Kombinationspräparaten
(Atussin®-Sirup
).
•Natriumbenzoat, das in vielen sirupartigen Expektoranzien und Antitussiva enthalten ist.
Hinweis: Bei der Katze ist die neurotoxische Wirkung von Phenol- und Benzolderivaten zu beachten.
Pflanzliche Expektoranzien
Verschiedene pflanzliche Expektoranzien sind v. a. in Kombinationspräparaten erhältlich. In der Kleintierpraxis wird z. B. häufig
Prospan Hustensaft
® (H. M., auf Basis des Arzneiefeus) eingesetzt.
Mukolytika
Dieser Begriff bezeichnet eine Wirkstoffgruppe, die direkt auf den von den Atemwegen sezernierten Schleim einwirkt. Das führt zu einer deutlich verminderten Viskosität des Auswurfs, sodass dessen Abtransport bedeutend leichter fällt.
Die Wirkstoffe verändern die Mukoproteine des Schleims:
•Hauptsächlich Reduktionsmittel, die v. a. die Spaltung der Disulfidbrücken der Mucopolysaccharide bewirken. N-Acetylcystein (div. H. M.), Bromhexin
(Bisolvon
®).
•Ggf. bestimmte proteolytische Enzyme.
Nebenwirkungen
Die manchmal massiv schleimlösende Wirkung dieser Stoffe (besonders von N-Acetylcystein) kann beim Patienten eine Schleimüberflutung auslösen, die nicht expektoriert werden kann.
Extrasystolen
Definition
Vorzeitige Kontraktionen der Vorhöfe oder Kammern oder des ganzen Herzens, mit ektopischem Fokus, was zu Herzrhythmusstörungen führt.
Symptome
• I. d. R. asymptomatisch (Extrasystolen können am gesunden Herzen auftreten und sind ohne pathologische Bedeutung).
• Zusammen mit einer Kardiopathie sind sie nicht mehr als harmlos einzustufen, sondern Manifestation einer schwerwiegenden Erkrankung:
•Herzinsuffizienz.
•Diffuse kardiale Ischämie bei alten Hunden.
•Infektiöse oder toxische akute Myokarditiden.
•Endokarditiden.
•Perikarditiden.
• Iatrogen (Digitalispräparate, Hypokaliämie, Katecholamine, Anästhetika).
• Starke Traumata.
• Magendrehung.
Diagnostik
Klinische Untersuchung
Anhand der Prüfung des Femoralispulses und der Auskultation des Herzens kann ein unregelmäßiger Herzrhythmus festgestellt werden.
Folgt die Extrasystole schnell auf die vorangegangene Systole bei nicht gefüllten Kammern, geht damit ein ungenügender Blutausstoß einher (fehlender Femoralispuls). Fällt die Extrasystole weniger früh ein, hatten die Kammern länger Zeit zur Füllung, und man bemerkt die extrasystolische Kontraktion, deren Geräusch schwächer ist, ebenso der arterielle Puls.
Auf die Extrasystolen folgt häufig eine kompensatorische Pause, während der eine längere Füllungszeit der Kammern besteht. Daher auch die auf die Extrasystole folgende geräuschvollere Kontraktion.
Diagnosesicherung
EKG, mit dem differenziert wird:
• Atriale SVES: Zusätzliche QRS-Komplexe bei vorangegangener P-Zacke, die sich morphologisch von den übrigen P-Zacken unterscheidet, mit nichtkompensatorischer Pause.
• Nodale oder AV-junktionale SVES:
•Oberer AV-Knoten: Erregung des retrograden Vorhofs, somit negative P-Zacke, gefolgt von normalem QRS-Komplex.
•Mittlerer AV-Knoten: Erregung des retrograden Vorhofs zur gleichen Zeit wie die Erregung des Ventrikels. QRS-Komplex maskiert die nicht sichtbare P-Zacke.
•Unterer AV-Knoten: Die Kammererregung findet vor der Vorhoferregung
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