Therapielexikon der Kleintierpraxis
negativer):
•Bei gleichzeitigem Auftreten von Lymphopenie (< 1500/ml), positiverSerologie (Titer > 1/160) und Hypergammaglobulinämie (> 50 g/l) ist die FIP zu 90 % wahrscheinlich.
•Die FIP kann ausgeschlossen werden, wenn keiner dieser Faktoren vorhanden ist.
Grenze serologischer Untersuchungen
•Aus o. g. Gründen sind serologische Analysen von begrenztem Wert. Darüber hinaus ist einzugestehen, dass die Serologie möglicherweise mehr Katzen auf dem Gewissen hat als die FIPCo selbst.
•Quantitative Verfahren, die die Anti-FeCo-Antikörper titrieren, sind einfachen qualitativen Methoden, die von keinerlei Nutzen sind, vorzuziehen. Dennoch können Interpretationsfehler festgestellt werden, v. a. da eine an FIP erkrankte Katze falsch seronegativ sein kann (Verschwinden der Antikörper durch Immunkomplexbildung). Andererseits kann eine frisch mit FeCo infizierte Katze einen Titer von bis zu 1 : 1600 aufweisen.
•Es muss also bei durchdachter und umsichtiger Gegenüberstellung der verschiedenen epidemiologischen, klinischen, labordiagnostischen und serologischen Informationen eine Synthese bewerkstelligt werden:
• Bei einer kranken Katze:
–Positive Serologie: kompatibel mit der Diagnose FIP, wenn das klinische Bild und die anderen Untersuchungen zu dieser Diagnose passen.
–Negative Serologie: meist, aber nicht immer Ausschluss ( Tab. 1.51 ).
• Bei einer gesunden Katze:
–Positive Serologie: Kontakt mit FeCo, ohne Möglichkeit, die Entwicklung des Tiers vorhersagen zu können. Deshalb ist eine erneute serologische Untersuchung einige Wochen später indiziert, wobei ein Titerabfall als günstig zu bewerten ist.
–Negative Serologie: Das Tier kann als nicht infiziert betrachtet und eventuell in eine gesunde Gruppe integriert werden, sofern es in den 8 Wochen vor Blutentnahme keinen potentiell infektiösen Kontakt hatte.
Tab. 1.51 Interpretation der serologischen Ergebnisse
Bedeutung der PCR
•Da die Sonden relativ unspezifisch sind und Coronaviren im weiteren Sinn detektieren, lässt die PCR keinen Rückschluss auf das tatsächliche Infektionsrisiko zu.
•Allerdings deckt eine quantitative PCR mit erhöhter Viruslast in folgenden Fällen interessante Einzelheiten auf:
–Die Diagnose ist als definitiv zu betrachten, wenn die PCR mit Ergussflüssigkeit ausgeführt wurde.
–Sie identifiziert die Hauptausscheider in einem fraglichen Bestand.
Therapie
Keine wirkungsvolle Therapie.
Prophylaxe
•Da die Impfung nur bei FcoV-seronegativen Katzen und Katzen mit einem niedrigen FCoV-Titer (< 100, getestet im Immunfluoreszenztest) sinnvoll ist, bestehen die wichtigsten präventiven Maßnahmen in der Isolierung dazukommender Tiere, der Bestimmung ihres Zustands und der hygienischen Kontrolle von Katzenzuchten und Gruppenhaltungen.
•In einem nur aus seronegativen Tieren bestehenden Bestand sind die Vorsichtsmaßnahmen zu verschärfen, um jede Kontamination von außen zu verhindern: Jeder Neuankömmling muss seronegativ sein, ist unter Quarantäne zu halten (30 Tage) und muss nach diesem Zeitraum auch seronegativ bleiben.
•Ist ein Tier aus dem Bestand ins Freie ausgebrochen, ist es trotz tatsächlich geringer Risiken für 3 Wochen zu isolieren, bevor es einer erneuten Untersuchung unterzogen wird.
•In einem Bestand mit seropositiven Tieren ist das Risiko einer Krankheitsentwicklung beträchtlich. Daher sind diese Tiere zu trennen. Es ist auf strikte Hygiene zu achten (Liegeplätze, Hände des Personals), und bei der Reinigung des Zwingers ist mit den Räumen und Käfigen zu beginnen, in denen die Welpen leben.
•Adulte, chronische Träger des enteralen Coronavirus stellen das größte Risiko dar, da sie für die Welpen infektiöses Virus in großen Mengen ausscheiden. I. d. R machen sie nur 5 – 10 % der Tiere aus, sodass es möglich sein sollte, sie völlig von ihren Artgenossen zu trennen. Auch hier bestätigt sich die quantitative RT-PCR auf Basis von zwei positiven Ergebnissen als verlässlichste Methode.
Feline Leukämievirus(FeLV)-Infektion
Definition
Ansteckende Infektionskrankheit (felines Leukämievirus [FeLV]. Oncornavirus aus der Familie der Retroviridae, gegen die es keine Impfung gibt.
Diese weitverbreitete, äußerst vielgestaltige Erkrankung bei Katzen kann sich durch Tumoren des hämatopoetischen Systems oder andere, nichttumorale Erkrankungen manifestieren.
Wie bei der Infektion mit dem felinen Immundefizienzvirus (FIV) (
Feline
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