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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Fistel führen.
    Therapie
    Die einzige Behandlung besteht in der chirurgischen Extraktion, bei Bedarf nach Erstellung zweier orthogonaler Röntgenbilder oder mithilfe der Sonographie oder des CT.
    Fremdkörper im Verdauungssystem
    Ihr Auftreten ist häufiger bei Hunden (v. a. bei jungen Hunden) als bei Katzen aufgrund des unterschiedlichen Fressverhaltens beider Tierarten.
    Man kann Fremdkörper auf allen Ebenen des Verdauungssystems finden, wo sie je nach Fall Appetitlosigkeit, Dysphagie, Speicheln, Erbrechen und mechanischen Ileus hervorrufen.
    Orale Fremdkörper
    Sie sind i. d. R. offensichtlich, mit gelegentlicher Ausnahme von Fäden, die in der Mitte unter der Zunge liegen und deren Enden abgeschluckt werden. Der unter der Zunge eingeklemmte Teil trennt das Zungenbändchen durch und schneidet so in das Gewebe ein, dass er nahezu unsichtbar wird.
    Pharynxfremdkörper
    Sie werden i. d. R. bei der Adspektion oder Palpation unter Narkose entdeckt. Bei wandernden Fremdkörpern muss für den Nachweis geröntgt werden.
    Diese beiden ersten Arten von Fremdkörpern im Verdauungssystem rufen Inappetenz, Dysphagie und Salivation hervor. Ihre Entfernung ist i. d. R. unproblematisch.
    Fremdkörper im Ösophagus
    Ösophagus (Fremdkörper
).
    Fremdkörper im Magen
    Je nach Größe und Form werden sie entweder gut vertragen und verursachen nur leichte, manchmal unspezifische Störungen wie chronische Gastritis mit Dysorexie und episodischem Erbrechen. Dennoch sind akutes Erbrechenund Hämatemesis immer fremdkörperverdächtig. Hier ist eine Röntgenuntersuchung, eventuell mit Kontrastmittel, oder eine Gastroskopie indiziert. Eine parietale Perforation ist selten.
    Therapie:
    • Eine Provokation von Erbrechen (Hund:
Apomorphin
, 1 – 6 mg s. c. Katze: 2 %iges
Xylazin
, 0,2 ml s. c.) sollte nur unternommen werden, wenn der Fremdkörper klein und nicht scharfkantig ist.
    • Die Extraktion mithilfe von Spezialzangen am Gastroskop ist häufig möglich. Bei kleinen Fremdkörpern wartet man ihren natürlichen Abgang in den Darm ab. Zu diesem Zweck wird das Futter mit Fasern (Lauch, Spargel, Sauerkraut) und mit Gleitmitteln (gereinigtes Paraffinöl) angereichert. Eine strikte Überwachung ist erforderlich. Mit einer chirurgischen Extraktion darf i. d. R. nicht länger als 48 Stunden gewartet werden, wenn bei eindeutigen Symptomen keine Darmentleerung erfolgt.
    • Bei Trichobezoaren der Katze (v. a. bei Langhaartieren) muss das Tier prophylaktisch regelmäßig gebürstet werden. Zahlreiche kommerziell erhältliche Diätfutter und Pasten für langhaarige Katzen zeigen in den meisten Fällen zufriedenstellende Ergebnisse. In hartnäckigen Fällen kann Lactulose verabreicht werden.
    • Große Fremdkörper mit Kanten oder Fremdkörper, die sich verkeilt haben, müssen per Gastrotomie entfernt werden.
    Fremdkörper im Darm
    (
Ileus
).
    Fremdkörper, deren Größe den Darmtransport behindert, verursachen eine Obstruktion, deren Behandlung nur chirurgisch erfolgen kann. Zur Vorbereitung des Eingriffs sind die bei Ileus indizierten medikamentösen Maßnahmen zu empfehlen.
    Lineare Fremdkörper (wie Schnüre) sind besonders gefährlich, wenn sie in den Darm gelangen, da sie die Darmwand durchtrennen können.
    Fremdkörper in Organen
    Große Fremdkörper können in Hohlorgane auswandern: Verdauungstrakt, Atemwege, Genitalien.
    Verschluckte Fremdkörper
    Sie können in das Verdauungssystem vordringen und dort eine Obstruktion des Sphinkters oder der Darmschlingen bewirken. Dann entsteht ein Obstruktionssyndrom mit den Symptomen Erbrechen und sistierender Kotabsatz, was auf die Dauer bei hoher Obstruktion zum Schock (Obstruktion des Pylorus oder Duodenums), bei tiefer Obstruktion zu einer komplexen Störung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts und Nährstoffmangel führt.
    Therapie
    Extraktion des obstruierenden Fremdkörpers mittels Gastrotomie, Enterotomie oder Enterektomie, wenn es die parietalen Läsionen des Darms erfordern.
    In jedem Fall muss der Wasser-Elektrolyt-Haushalt prä- und postoperativ ausgeglichen werden.
    Andere Lokalisationen
    Andere Lokalisationen von Fremdkörpern in Organen sind selten. In den Nasenhöhlen kann ein eingedrungener Fremdkörper auffällige neuro logische Störungen verursachen. In der Trachea und in den Bronchien kann er Asphyxie auslösen. Fremdkörper in den Genitalwegen befinden sich nie zufällig dort, in einem solchen Fall muss eine sadistische Handlung in Betracht gezogen werden.
    Frenulum praeputiale

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