Therapielexikon der Kleintierpraxis
am Wirtstier zu verhindern.
•Keines der natürlichen Repellentien wie Vitamin B, Bierhefe, Knoblauch etc. hat in den sorgfältig durchgeführten klinischen Versuchen bestanden.
•Daher ist auf Insektizide zurückzugreifen, die sehr schnell auf erwachsene Flöhe wirken. Die Bekämpfung der präadulten Formen erfolgt erst als zweiter Schritt, auch wenn dieser unverzichtbar ist.
Zum Einsatz kommende Insektizide sollte man pragmatisch auf ihre Darreichungsform prüfen.
•Spot-on-Präparate sind mittlerweile zur Flohprophylaxe und -therapie am gebräuchlichsten: Permethrin
(Preventic®, Advantix®, Exspot®, Fletic spot-on
®, Fipronil evtl. in Kombination mit Methopren
(Frontline®, Frontline Combo spot on Hund
® bzw.
Katze
®), Pyriprol
(Prac-Tic für Hunde
®) und Selamectin
(Stronghold
®). Der Hersteller garantiert eine Residualwirkung von 4 Wochen, vorausgesetzt, das Tier wird nicht häufiger als 1 × wöchentlich kurz gebadet.
•Auch Pumpsprays gehören zu den Applikationsformen, die sich in der Praxis am meisten bewährt haben. Fipronil
(Frontline
®) für den Hund und die Katze als Alternative zur Darreichungsform in Pipetten. Die Residualwirkung beträgt mehrere Wochen (3 – 4), was diese Präparate hochwirksam macht.
•Lufenuron
(Program
®), das entweder p. o. oder als Injektion 1 ×/Monat verabreicht wird, wirkt, indem es das Wachstum der unreifen Formen der Flöhe in der Umgebung hemmt. Die Flöhe müssen ihren Wirt beißen, bevor sie Nahrung finden können, sodass die gleichzeitige Anwendung von Adultiziden indiziert ist.
•Die meisten Insektizide p. o. wie das Cythioat sind für die FAD bedeutungslos, da sich der Floh erst vergiftet, indem er das Blut seines Wirtstiers saugt. Er hat daher seinen Speichel bereits injiziert, wodurch eine FAD kann ausgelöst werden kann. Nach heutigen Erkenntnissen ist allerdings die Kombination von Nitenpyran
(Capstar
®) mit seinem sehr schnellen „knock-down-Effekt“ auf die adulten Flöhe und dem gleichfalls oral zu verabreichenden Lufenuron
(Program
®) sehr effektiv zur Therapie und anschließender Prophylaxe bei Hunden und Katzen mit FAD.
•Flohhalsbänder (Diazinon, Dichlorvos, Propoxur) sind nur sehr begrenzt wirksam. Sie verringern die Anzahl der Flöhe nur um 5 – 10 % und hinterlassen beim Tierbesitzer einen fälschlicherweise guten Eindruck aufgrund der einfachen Anwendung. Flohhalsbänder können gleichermaßen die Ursache für eine manchmal gravierende Kontaktdermatitis sein. Von ihrem Gebrauch ist auch wegen der Verletzungsgefahr bei Katzen dringend abzuraten.
•Shampoos töten zwar die Flöhe ab, besitzen jedoch keinerlei Residualwirkung. Ihre einzige Bedeutung liegt in ihrer Anwendung bei einem Tier mit schwerem und akutem Flohbefall.
•Flohpuder auf Karbamat- und Permethrin-Basis werden, wenn überhaupt, eher bei der Katze verwendet, jedoch macht ihre Grundmasse (Talkum) das Fell unansehnlich. Ihr Einsatzgebiet lag in der Vergangenheit vorwiegend bei furchtsamen Tieren, doch sind sie seit Einführung hochwirksamer Spot-on-Präparate kaum noch gebräuchlich. Ihre Residualwirkung ist zudem gering, sodass eine Anwendung 2 × /Woche erfor- derlich ist.
•Der Einsatz von Aerosolen ist mittlerweile nicht mehr üblich.
Beseitigung der Flöhe in der Umgebung
•Wesentlicher Punkt bei der Behandlung, denn wie bereits erwähnt, entwickeln sich die präadulten Stadien hauptsächlich in der Umgebung, während sich der erwachsene Floh quasi dauerhaft an seinem Wirt aufhält.
•Man verwendet hauptsächlich Adultizide (z. B. Permethrin) zusammen mit Wachstumshemmern (Methopren, Fenoxicarb) in Form von Aerosolen, Pumpsprays oder Sprühautomaten
(Fogger
) oder in der Kombination zur Anwendung am Tier (wie z. B.
Frontline Combo
®).
•Nach gründlicher Reinigung und dem Staubsaugen des Bodens behandelt man in Abwesenheit des Tiers den kompletten Raum mit Aerosol oder Pumpspray. Der
Fogger
-Sprühautomat wird in leeren Räumen eingesetzt (keine Menschen, Hunde, Katzen, Kaltblüter, v. a. Vögel). Nach einer Wartezeit von 2 Stunden muss man mindestens
½
Stunde lang gut lüften. Da sich Larven vorzugsweise lichtgeschützt entwickeln, müssen dunkle Ecken (unter den Möbeln) mit einem Aerosol oder einem Pumpspray zusätzlich behandelt werden. Schließlich darf man auch die Fahrzeuge nicht vergessen, in denen das Tier für gewöhnlich mitfährt.
Entwicklung
•Der große Markt an Mitteln zur Flohbekämpfung sorgt weiterhin für klinische,
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