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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Protonenpumpenhemmer (Omeprazol) oder H 2 -Blocker (Ranitidin oderFamotidin) oder Antazida (
Magenulzera (duodenale Ulzera)
) kommen zum Einsatz bei schwerer akuter Gastritis, v. a. bei Hämatemesis. In diesem Zusammenhang ist die Wirksamkeit lokaler Hämostatika zweifelhaft.
    • Analgetika: Metamizol (div. V. M.), 20 – 50 mg/kg i. m. oder langsam i. v. bei starken Schmerzen des Abdomens.
    •Dagegen sind Parasympatholytika (neurotrope Spasmolytika) eher zu vermeiden, da sie die Entleerung des Magen-Darm-Trakts herabsetzen und die Sekretion erhöhen.
    • Der Ausgleich von Störungen des Wasser-Elektrolyt- und des Säure-Basen-Haushalts ist bei unstillbarem Erbrechen absolut notwendig.
    Gastritis (chronische)
    Durch wechselnden Appetit, wiederholtes Erbrechen und einen schlechten Allgemeinzustand gekennzeichnetes Syndrom.
    Allzu häufig beruht diese Diagnose nur auf der klinischen Untersuchung, ohne Endoskopie oder Biopsie, während die histologische Untersuchung die Prognose abklären und die Richtung für die Therapie vorgeben kann. Die histologische Einteilung der Veränderungen aufgrund einer chronischen Gastritis unterscheidet folgende Formen: atrophische Gastritis, hyper trophische Gastritis, eosinophile Gastritis, lymphoplasmozytäre Gastritis mit oder ohne Helicobacter.
    Die Ursachen einer chronischen Gastritis sind unterschiedlich und häufig schwer zu ermitteln. Zumindest müssen chronisches Nierenversagen, die wiederholte Reizung durch mechanische Fremdkörper (
Gastritis (akute)
) und neoplastische Geschehen ausgeschlossen werden. Entgleisungen des Immun systems und Sekretionsstörungen (
Zollinger-Ellison-Syndrom
) werden manchmal angegeben, sind aber schwer nachweisbar.
    Besonders zwei Fälle verdienen eine besondere Erwähnung:
    • Wiederholtes Morgenerbrechen bei leerem Magen („Nüchternerbrechen von Galle“). Das Erbrechen geschieht unabhängig von einer Fütterung und manifestiert sich durch geringe Mengen klebriges und gelbliches Erbrochenes. Das Erbrechen, das i. d. R. mit einem enterogastralen Reflux aus dem Duodenum zusammenhängt, kann durch Gewöhnung noch verstärkt werden, indem die betroffenen Hunde nur einmal am Tag gefüttert werden. Auch wenn diese Fütterungspraxis bei robusten Tieren gerechtfertigt erscheinen mag, ist sie doch v. a. bei solchen Tieren unangebracht, die in engem Kontakt mit ihrem Besitzer leben und bei den Mahlzeiten des Besitzers dabei sind. Die wiederholte Auslösung des Pawlow-Reflexes, während der Magen leer ist, oder seine Stimulation durch Fressen einer Futterbelohnung kann entscheidend für das Auftreten einer chronischen Gastritis sein.
    • Gastritis infolge von
Helicobacter: Verschiedene spiralförmige Bakterien (v. a. der Gattung
Helicobacter
) können sich im Magen entwickeln, die Magenschleimhautbesiedeln und dadurch eine chronische Magenschleimhautentzündung auslösen, die sich häufig durch Ausbildung zahlreicher erhabener und schließlich ulzerierender Follikel manifestiert („varioliforme Gastropathie“). Die Diagnose erfolgt durch Nachweis der spiralförmigen Bakterien bei der Untersuchung histologischer Schnitte.
    Symptome

    •Erbrechen mit wechselnder Frequenz, mit oder ohne Futterbolus.
    •Schlechter Allgemeinzustand mit Dysorexie, Abmagerung, mäßigem und rekurrentem PU/PD-Syndrom, leichter Anämie.
    Ergänzende Untersuchungen

    •Harnstoff und Kreatinin im Blut: unverzichtbar für den unbedingt erforderlichen Ausschluss eines chronischen Nierenversagens.
    •Die Läsionen auf den Röntgenbildern sind schwer zu deuten.
    •Die Endoskopie mit Biopsieentnahme ist mittlerweile die Methode der Wahl.
    •Komplettes Blutbild (Bedeutung der Anämie und Nachweis einer peri pheren Eosinophilie, häufig begleitend zu einer eosinophilen Gastritis).
    •Gesamteiweiß und Elektrophorese.
    Therapie
    Allgemeine Grundsätze

    •Ausschaltung des ätiologischen Erregers, sofern ermittelt. In diesen Fällen ist die Prognose i. d. R. gut.
    •Notfalls Besserung des Zustands durch Futterumstellung:
    •Aufteilung der Rationen zur besseren Verteilung der Verdauung über den Tag und Vermeidung reflektorischer Sekretionen (v. a. durch den Anblick der Mahlzeiten des Tierbesitzers bei Hunden, die eng mit diesem zusammenleben) auf nüchternen Magen. Dies ist besonders wichtig bei „Nüchternerbrechen von Galle“.
    •Reduktion der Eiweißzufuhr (mehrmals wöchentlich: Frischkäse statt Fleisch) zugunsten von Kohlenhydraten (stark durchgekochter Reis oder

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