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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Schleimhäute.
    •Mögliche Manifestationen eines Schocksyndroms: Prostration, Auskühlung der Gliedmaßen, verlängerte kapilläre Rückfüllungszeit, Tachykardie, fadenförmiger Puls.
    Ätiologie

    • (Verletzende) Traumata:
    •Gefäß-, Milz-, Leberruptur.
    •Perforation durch Fremdkörper im Darm.
    • Andere mechanische Ursachen:
    •Magendrehung.
    •Milzdrehung.
    • Tumoren:
    •Hämangiosarkom (Milz, Leber), erster Verdacht.
    •Ovarialtumor.
    •Phäochromozytom.
    •Anderer Gefäßtumor.
    • Hämostasestörungen:
    •Vergiftung/Vitamin-K-Antagonisten.
    •Thrombozytopenie.
    •Thrombose und DIC.
    •Hämophilie.
    Therapie

    •Notfalltherapie: Transfusion (
Schock
).
    •Spezifische Therapie.
    •Bei voraussichtlich reversibler Ursache ist es nicht erforderlich, systematisch den Erguss zu punktieren, da dieser häufig innerhalb von einigen Wochen spontan resorbiert wird, während sich ein prähepatischer Ikterus mit Rückgewinnung der verschiedenen Metaboliten entwickelt.
    Hämophilie
    Definition
    Hämophilie ist entweder die Folge eines Faktor-VIII-Mangels (Definition Hämophilie A) oder eines Faktor-IX-Mangels (Definition Hämophilie B). Die Hämophilie A ist die häufigste Koagulopathie, die v. a. beim Deutschen Schäferhund beobachtet wird und auch bei der Katze auftritt.
    Symptome
    Hämophilie A oder B manifestieren sich durch identische Symptome beim jungen Tier: plötzliches Auftreten von häufig großen, infiltrierenden Hämatomen (Thorax, Oberschenkel), die zu Kompressionen und manchmal intensiven Schmerzen führen. Der Schweregrad des Hämatoms kann häufig nicht in Einklang mit der Geringfügigkeit des auslösenden Traumas gebracht werden. Des Weiteren werden Blutungen beobachtet: am Zahnfleisch nach Mikrotraumata (Fressen von Knochen), im Urin (Hämaturie), im Magen (Hämatemesis,Meläna), im Gelenk (Lahmen und Hämarthrose), am Nabel (Welpen), in den Atemwegen (Hämoptysis, Epistaxis). Die Koagulopathie kann außer an diesen Manifestationen auch bei einem chirurgischen Eingriff festgestellt werden.
    Plötzliche Blutungen in Körperhöhlen (Thorax, Abdomen) können einen hypovolämischen Schock auslösen und zum Tod des Tiers führen.
    Die Symptome lassen mit zunehmendem Alter nach.
    Geschlechtschromosomal gebundene, rezessive Vererbung
    Es sind nur Rüden betroffen, Hündinnen weisen i. d. R. keine klinischen Störungen auf. Das fehlerhafte Gen wird X-chromosomal vererbt. Ein hämophiler Rüde bringt ausnahmslos nichthämophile Rüden und Hündinnen hervor, die ausnahmslos Konduktorinnen (heterozygote Überträgerinnen des rezessiven Merkmals) sind. Bei einer Konduktorin stehen die Chancen 1 : 4, dass sie entweder einen hämophilen Rüden oder eine Konduktorin hervorbringt, und 2 : 4, dass sie gesunde Welpen hervorbringt.
    Die klinische Häufigkeit der Hämophilie A oder B liegt bei < 5 %.
    Labordiagnostik
    Biologische Normwerte (Referenzwerte) (
Tab. 1.136
[Anhang Hunde und Katzen]
).
    Tab. 1.136 Referenzwerte Biochemie Blut (alphabetisch, adultes Tier)

    Immer Vergleichswerte heranziehen. 3,8%iges Citrat als Antikoagulans.

    •ACT und aPTT verlängert (Hämophilie A oder B).
    •Kephalin-Kaolin-Zeit verlängert (Hämophilie A oder B).
    •Aktivität des Gerinnungsfaktors VIII herabgesetzt (Hämophilie A).
    •Aktivität des Antigen-Faktors VIII normal (Hämophilie A).
    •Aktivität des Faktors IX herabgesetzt (Hämophilie B).
    •Quick-Test und Thrombozytenzahl sind normal.
    •Zur genauen Diagnostik der Hämophilie muss man sich ggf. an ein Spezial labor wenden.
    Therapie
    Prophylaxe von Komplikationen

    •Vermeiden von intramuskulären Injektionen.
    •Kein Einsatz von Antiphlogistika (NSAID).
    •Durchführung regelmäßiger Wurmkuren (Peitschenwürmer, Hakenwürmer).
    •Futter: keine Futtermittel, die verletzen können (Knochen, Kroketten).
    Substitutionstherapie
    Nur indiziert bei Symptomen, die direkt auf Hämophilie A oder B zurückzuführen sind.

    • Hämophilie A:
    •Frischblut oder Frischplasma: 10 – 20 ml/kg i. v, bis der Wert des Gerinnungsfaktors VIII 20 % des Normalwerts erreicht hat.
    •Transfusion von Frisch- oder Tiefgefrierplasma (15 ml/kg). Wirksamer als Vollblut.
    •Rekombinantes Faktor-VIII-Präparat (div. H. M.): Eine Dosis von 1 IE/kg erhöht den Plasmawert von Faktor VIII um 2 % (Halbwertszeit = 8 h). Dosierung dem Schweregrad der Symptome anpassen.
    Der Einsatz des rekombinanten Faktor-VIII-Präparats wird bei schwerer Hämorrhagie empfohlen. Zuvor

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