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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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zwischen Thrombozytopenien (erniedrigte Thrombozytenzahl im zirkulierenden Blut) und Thrombozytopathien (Thrombozytenfunktionsstörungen ohne Erniedrigung der Thrombozytenzahl im zirkulierenden Blut).
    Labortests bei primären Hämostasestörungen aufgrund von erniedrigten Thrombozytenzahlen oder Thrombozytenfunktionsstörungen

    •Blutungszeit.
    •Bestimmung der Thrombozytenzahl (Unterscheidung zwischen Thrombozytopenie und Thrombozytopathie).
    •Knochenmarkpunktion (Unterscheidung zwischen zentraler und peri pherer Thrombozytopenie).
    •Bestimmung der Thrombozytenadhäsion und -aggregation (Ursache für eine Thrombozytopathie).
    •Bestimmung der für die Thrombozytenaktivität notwendigen Gerinnungsfaktoren (Von-Willebrand-Faktor, Fibrinogen).
    Thrombozytopenien

    • Zentrale Thrombozytopenien: Die Thrombozytenbildung im Knochenmark ist gestört, entweder aufgrund einer megakaryozytären Hypo-/Aplasie des Knochenmarks oder aufgrund einer verminderten Thrombozytenproduktion ( Tab. 1.58 ).
    • Periphere Thrombozytopenien ( Tab. 1.59 ): Die Thrombozytenbildung im Knochenmark ist normal, die beobachtete Thrombozytopenie kann die Folge nachstehender Störungen sein:
    •Erhöhter Verbrauch von Thrombozyten.
    •Verteilungsstörung der Thrombozyten.
    •Vermehrte Zerstörung.
    Tab. 1.58 Zentrale Thrombozytopenien
    Tab. 1.59 Periphere Thrombozytopenien
    Thrombozytopathien
    ( Tab. 1.60 ).
    Tab. 1.60 Thrombozytopathien
    Thrombozytopathien sind gekennzeichnet durch eine defekte Thrombozytenfunktion bei normaler Thrombozytenzahl. Man unterscheidet hereditäre und erworbene Thrombozytopathien.
    Diagnostik
    Labor ( Abb. 1.11 , s. Tabellen oben).
    Abb. 1.11 Diagnoseverfahren bei Hämostastestörungen.
    Therapie

    • Thrombozytopenien:
    • Erworbene zentrale Thrombozytopenie:
    –Die Ursache ausschalten.
    –Prednisolon: 1 – 2 mg/kg/d oral über mehrere Wochen (Kontrolle der Thrombozytenzahl).
    • Erworbene periphere Thrombozytopenie:
    –Thrombozytopenie infolge einer DIC
(
Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC
)).
    –Thrombozytopenie und Splenomegalie: Splenektomie.
    • Immunbedingte oder idiopathische Thrombozytopenie:
    –Kortikoide: Prednisolon, 1 – 2 mg/kg/d oral, über 3 – 4 Wochen.
    –Bei Therapiefehlschlag der vorgenannten Therapien Immunsuppressiva: Cyclophosphamid
(Endoxan
® [H. M.]) in der Dosierung von 2 mg/kg/d oral, 4 d/Woche über 3 Wochen oder Azathioprin (div H. M.) in der Dosierung von 2 mg/kg/d über 3 Tage, danach ⅓ der Initialdosis tgl. über 3 Wochen.
    –Bei Fehlschlag der vorgenannten Therapien: Splenektomie.
    • Thrombozytopathien (durch Medikamente ausgelöste Thrombozytopathien): Das ursächliche Medikament weglassen.
    Sekundäre Hämostasestörungen
    Koagulopathien
.
    Hämothorax
    Definition
    Ansammlung von Blut im Pleuraraum, deren Hauptursachen Koagulopathien (v. a. bei Aufnahme von Rattengift), innere oder äußerliche Traumata mit Rippenbruch und Gefäßarrosion durch Neoplasien oder, seltener, nekrotische Prozesse sind.
    Ein Hämothorax kann zu einem hämorrhagischen Schock und zu einem hypoxischen Lungenkollaps führen, was unbehandelt häufig zum Tod führt.
    Es ist manchmal nicht ganz einfach, einen echten Hämothorax von einem Erguss mit Blutbeimengung oder von Hämorrhagien infolge einer Punktion zu unterscheiden.
    Symptome

    • Klinische und radiologische Symptome wie bei allen Thoraxergüssen, jedoch mit Tendenz zu ausgeprägter Dyspnoe, die zum Ersticken führen kann.
    • Die Thorakozentese ist zur klinischen Diagnosesicherung unverzichtbar. I. d. R. gerinnt das Blut nicht, entweder wegen Antikoagulanzien oder, häufiger, wegen einer sekundären Fibrinolyse. Infolgedessen lässt eine Gerin nung des Bluts in der Punktionsnadel eine Gefäßarrosion durch die Manipulation befürchten.
    Therapie

    • Bei starker Dyspnoe ist die Dekompression der Lunge durch Thorakozentese die erste Maßnahme zur Linderung der Atemnot. Bei besser tolerierter Atembeeinträchtigung ist dagegen eine Entlastungspunktion umstritten, da das abgesaugte Blut auch spontan aus dem Brustkorb resorbiert werden könnte, was einer „Autotransfusion“ entspräche.
    • Je nach Schweregrad des klinischen Bilds kann eine Unterstützung der Atmung durch
Sauerstofftherapie
nützlich sein, ebenso die Bekämpfung des Herzversagens mit einer Transfusion oder notfalls mit einer Infusion. Die Infusion besteht beispielsweise aus Ringer-Laktat (90 ml/kg), angereichert mit 10 mmol Bikarbonat/Liter,

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