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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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sollte eine Injektion von Methylprednisolonhydrogensuccinat
(Urbason solubile
® [H. M.]) in der Dosierung von 0,5 mg/kg i. v. verabreicht werden, was die Wirkung des Präparats noch verstärkt.
    Eine wiederholte Injektion des rekombinanten Faktor-VIII-Präparats ist zu vermeiden (Schockrisiko).
    • Hämophilie B: Bei schwerer Hämorrhagie Frischblut (oder Frischplasma) verwenden: 10 – 20 ml/kg i. v.
    Palliativtherapie
    Indikation bei schwachen Hämorrhagien.

    • Bei Blutungen in Körperhöhlen, bei verzögerter Fibrinbildung und bei nicht stillbarer Blutung aufgrund einer lokalen Fibrinolyse trotz Fibrinbildung orale Antifibrinolytika einsetzen: Tranexamsäure
(Cyklokapron
® [H. M.]): 25 mg/kg/d bis zum Stillstand der Hämorrhagie.
    • Bei externer Hämorrhagie:
    • Zahnfleisch: mit Wasserstoffperoxid getränkte Kompresse zur lokalen Applikation.
    • Nase: hämostatische Tamponade
(Tabotamp
® [H. M.]) mit Wasserstoffperoxid zur lokalen Applikation.
    • Bei Hämarthrose: Entlastungspunktion nach Ausgleich der Faktor-Defizienz und allgemeiner Kortikoidtherapie (Prednisolon, 0,5 – 1 mg/kg), die die Resorption des Ergusses fördert.
    Die Anwendung von Desmopressin (div. H. M.) s. c. oder i. v. soll den Plasmawert des Faktor VIII beim Hund erhöhen. Nicht bewiesen.
    Hämoplasmose (canine)
    Durch
Mycoplasma haemocanis
verursachte seltene Infektionskrankheit des Hundes mit denselben Merkmalen wie bei
Hämoplasmose (feline
).
    Keine spezifische Therapie.
    Hämoplasmose (feline)
    Definition
    Infektiöse hämolytische Anämie der Katze, die von Bakterien
(Mycoplasma haemofelis
) ausgelöst wird, die zur Gattung der Rickettsien gehören und die Membran von Erythrozyten befallen.
    Der Erreger wird hauptsächlich von blutsaugenden Arthropoden (i. d. R. Flöhen)übertragen, aber auch durch Bisse eines Artgenossen (daher die höhere Häufigkeit im Frühling bei Katern). Die Menge an eingedrungenen Erregern ist von Fall zu Fall sehr verschieden, weshalb auch das klinische Bild sehr variabel ist. Zahlreiche Katzen sind asymptomatische Träger.
    Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Hämoplasmose und Infektionen mit Retroviren, der sich aus einer Kontaktinfektion (Bisse) und der Manifestation der immunsuppressiven Krankheit ergibt.
    Symptome

    •Der Zeitraum zwischen dem Eindringen der Mycoplasmen und ihrem Nachweis in den Erythrozyten reicht von 2 – 17 Tagen. Infolgedessen beträgt der Zyklus der im Blut vorhandenen Parasiten 3 – 11 Tage, in deren Verlauf die Anzahl der befallenen Erythrozyten allmählich zunimmt und dann rapide abfällt, da die geschädigten Erythrozyten aus dem Blutkreislauf genommen bzw. phagozytiert werden. Dies geschieht durch „Erythrozytenelimination in der Milz“.
    • Die Erkrankung manifestiert sich durch eine hämolytische Anämie. Trotz oft ausgeprägter Anämie kann der Erythrozytenabbau unterschiedlich verlaufen. Meist ist der Verlauf progressiv bzw. schleichend, extravasal und daher mit einer Splenomegalie verbunden, bei klinisch stummer Gelbsucht. Jedoch herrscht eine massive, intravasale Hämolyse mit begleitender Hämoglobinurie vor, die vergleichbar mit der Hämoglobinurie bei der caninen Piroplasmose ist.
    • Blutausstrich: häufig stark ausgeprägte (Hb < 7 g/dl, Htc < 20 %, RBC < 2 × 10 6 /μl) und regenerative Anämie (Polychromatophilie und Retikulozytose). Die anfänglich normozytäre und normochrome Anämie wird makrozytär (MCV > 55) und hypochrom (MCHC < 30 %) v. a. bei chro nischem Verlauf.
    •Die Erre ger sitzen an der Peripherie der Erythrozyten (s. u.).
    Verlauf
    Eine vollständige Heilung ist selten. Der häufigste Krankheitsverlauf ist der Übergang zur chronischen Erkrankung, unterbrochen von Rezidiven, und führt zum Tod.
    Diagnostik

    • Die Diagnosesicherung bei Hämoplasmose erfordert den Nachweis der Erreger. Die Unsicherheit des Nachweises ist hoch, entweder aufgrund fehlender Erreger oder aufgrund übermäßig vorhandener Erreger wegen Färbeartefakten, die mit Mycoplasmen verwechselt werden können.
    •Daher sollten nur dünne Blutausstriche untersucht werden (was bei einer ausgeprägten Anämie relativ einfach ist), und zwar von möglichstfrischem „Kapillarblut“ (Ohrmuschel) ohne Gerinnungshemmer, die dann nach May-Grünwald-Giemsa gefärbt werden. Von Schnell fär bungen ist abzuraten (falschpositiv).
    •Die Erreger erscheinen dunkelblau oder violett an der Peripherie der Erythrozyten, eventuell auch über den Blutausstrich

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