Therapielexikon der Kleintierpraxis
(Untersuchung auf Nierenversagen).
•I. v. Urographie: Untersuchung auf Hydronephrose, Pyelonephritis.
•Sonographische Untersuchung der Nieren.
•Zytobakteriologische Harnanalyse.
Feststellung der Steinart (Harnkristall- oder Steinanalyse).
Medikamentöse bzw. medikamentös-chirurgische Therapie.
Die medikamentöse Therapie ist indiziert bei auflösbaren Harnsteinen. Bei den übrigen Harnsteinen kann die Retropulsionsmethode angewendet werden, sofern die Steine aufgrund ihrer Größe durch die Harnröhre passen (Zurückbeförderung der Steine in die Blase bei einem anästhesierten oder sedierten Tier durch manuellen Druck auf die Blase in vollem Zustand nach Injektion von isotonischer Lösung über Katheter). In manchen Fällen retrograde Urohydropropulsion zur Beseitigung der Urethraobstruktion.
Unspezifische Therapie
• Ziele:
•Gewährleistung einer ausreichenden Diurese.
•Schmerztherapie.
•Harndesinfektion.
•Kontrolle des pH-Werts.
•Verhinderung der Harnsteinbildung durch ätiologische Therapie, abgestimmt auf die chemische Zusammensetzung der Steine, sowie diätetische Maßnahmen.
• Gewährleistung einer ausreichenden Diurese: Dieser Teil der Therapie ist häufig schwierig in die Praxis umzusetzen. Um den Durst anzuregen, wird die Zugabe von Salz zum Futter empfohlen (Tafelsalz oder Kapsel zu 0,5 – 1 g/5 kg/d).
• Schmerztherapie:
•Metamizol: 20 – 50 mg/kg, i. m. oder langsam i. v.
•Butylscopolamin kombiniert mit Metamizol
(Buscopan compositum
® 0,1 ml/kg i m. oder i. v.).
• Harndesinfektion: Bei sekundären Harnwegsinfektionen ist der Einsatz von Harnantiseptika erforderlich (
Harnwegsinfektionen
).
• Kontrolle des pH-Werts: grundlegende Maßnahme. Der Harn-pH bestimmt die medikamentöse Therapie der Lithiasis und der mit dieser einhergehenden Infektion.
•Harn-pH < 6: Uratsteine oder Zystinsteine.
•Harn-pH zwischen 6 und 7: Oxalatsteine.
•Harn-pH > 7: Ammonium-Magnesium-Phosphat-Steine (Struvit steine).
Spezifische Therapie
Uratsteine
• Alkalisierung des Harns: Natriumbikarbonat, 100 mg/kg/d auf 2 Dosen. Der pH muss zwischen 6 und 7 liegen.
• Harnsäurebildung verhindern: Allopurinol (div. H. M.), 30 mg/kg/d oral auf 2 Dosen über 1 Monat, danach 10 mg/kg/d.
Zystinsteine
•Die Steine durch Urohydropropulsion oder Zystotomie entfernen.
•Eiweißarme Kost.
• Alkalisierung des Harns: dieselben Präparate wie bei Uratsteinen (s. o.).
•Auflösung der Steine mit D-Penicillamin
(Metalcaptase
® [H. M.]): 25 mg/kg/d oral auf 2 Dosen. Da dieses Präparat nicht besonders magenverträglich ist, muss vor dessen Einnahme u. U ein Antiemetikum (Domperidon, [div. H. M.]) und ein säurebindendes Präparat
(Phosphalugel
® [H.
M.]
) verabreicht werden.
Ammonium-Magnesium-Phosphat-Steine (Struvitsteine)
Sehr wichtig sind diätetische Maßnahmen, um die Steine auflösen zu können (Reduktion von Proteinen, Phosphor und Magnesium).
• Harnansäuerung:
• Hund: schwierig, da die bakterielle Infektion, die i. d. R. mit den Struvitsteinen einhergeht, dazu beiträgt, den Harn alkalisch zu machen (Urease-positive Keime).
• Katze: In den meisten Fällen geht mit den Struvitsteinen keine Harnwegsinfektion einher. Durch angemessene Fütterungsmaßnahmen kann der Harn angesäuert werden. Dies geschieht mithilfe von Methionin (100 mg/kg/d), das zusammen mit dem Futter verabreicht wird. Bei begleitendem Nierenversagen wird die Dosierung von Ammoniumchlorid halbiert (Risiko einer Verschlechterung der metabolischen Azidose).
• Therapie der Harnwegsinfektion: beim Hund unumgänglich (
Harnwegsinfektionen
).
Oxalatsteine
•Nachweis einer möglichen Hyperkalzämie und ggf. Therapie der Ursache, was eine allmähliche Auflösung der Steine bewirkt.
•Urohydropropulsion bei kleinen Steinen oder chirurgische Therapie.
•Die Diurese nicht mit NaCl steigern, da dies die Kalziurie verstärkt.
• Hydrochlorothiazid (div. H. M.) (Resorption von Ca in den Tubuli): 1 mg/kg/d auf 2 Dosen: Steigert die Diurese und reduziert den Kalziumspiegel.
•Pyridoxin (Vitamin B 6 ) (div. H. M.): 20 mg/kg/d auf 2 Dosen.
Kalziumhydrogenphosphatsteine
Nachweis einer Hyperkalzämie.
•Nachweis der Ursache (Hyperparathyreoidismus, renale tubuläre Azidose, idiopathische Hyperkalziurie) und deren Therapie.
•Chirurgische Entfernung oder Urohydropropulsion.
•Hydrochlorothiazid (div. H. M.): 1 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Bei normalem Ca-Serumspiegel: weniger Protein,
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