Therapielexikon der Kleintierpraxis
verteilt.
•Oxybutynin (div. H. M.): 0,2 mg/kg oral, auf 2 Dosen verteilt.
• Hypotonie der Harnröhre: Der Urethraschluss kann durch die Wirkung auf das neurovegetative System verbessert werden. Phenylpropanolamin
(Propalin
®): 1,5 – 3 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt.
Nichtneurogene Inkontinenz
•Kastrationsassoziierte Inkontinenz:
• Rüde: Testosteronenantat (div. H. M.): 0,5 mg/kg/Monat i. m.
• Hündin:
–Ephedrin
(Caniphedrin
®) 2 mg/kg/d.
–Estriol
(Incurin
®): 1 – 2 mg/d über 1 Woche. (Cave: Nebenwirkungen der Östrogentherapie)
• Paradoxe Inkontinenz: die ursächliche Urethraobstruktion behandeln.
• Kongenitale Inkontinenz: chirurgische Therapie der Ursache (ektopischer Ureter, Urachusfistel, Hypospadie).
• Fisteln: chirurgische Korrektur.
Harnleitererkrankungen
Pathologische Veränderungen der Harnleiter zeigen ausgesprochen variable Symptome und sind i. d. R. mit pathologischen Zuständen verbunden, die oberhalb (Niere) oder unterhalb (Harnblase) der Harnleiter liegen.
Die wichtigsten Erkrankungen der Harnleiter sowie Ursachen, Diagnostik und Therapien sind in Tab. 1.62 dargestellt.
Tab. 1.62 Harnleitererkrankungen
Harnmarkieren bei der Katze
Definition
Verhaltensweise der Katze, bei der sie einige Tropfen Urin im horizontalen Strahl auf senkrechte Gegenstände spritzt. Die Haltung der Katze ist aufrecht, der Schwanz aufgerichtet. Das Harnspritzen erfolgt an gut sichtbaren Stellen und dient der Kommunikation. Mit einsetzender Geschlechtsreife können beide Geschlechter diese Verhaltensweise zeigen, die Kätzin besonders im Östrus. Umgebungsveränderungen und ungeklärtes Territoriumkönnen es provozieren, z. B. nach Umzug, Einrichtungsänderungen oder bei neu hinzugekommenen Katzen.
Therapie
Ist das Harnmarkieren an sexuelle Aktivität gebunden, ist die Kastration zu empfehlen.
Harnspritzen aus Angst und wegen unklaren Revierverhältnissen:
•Behandlung mit Clomipramin
(Clomicalm
®): 0,5 – 1 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt.
•Auslaufbeschränkung über 10 Tage, anschließend Auslauf mit deutlicher Revierbegrenzung durch Aufhängen feuchter Tücher oder Verwendung künstlicher Pheromone
(Feliway
®).
•Ammoniakhaltige Reinigungsmittel sowie Javelwasser vermeiden.
Progesteron ist aufgrund seiner Nebenwirkungen kontraindiziert.
Harnröhrenerkrankungen
Die vorherrschenden pathologischen Veränderungen der Harnröhre bei den domestizierten Karnivoren sind obstruktive (häufig bei Katzen) und entzündliche Harnwegserkrankungen ( Tab. 1.63 ).
Tab. 1.63 Harnröhrenerkrankungen
Bei obstruktiven Harnwegserkrankungen müssen die funktionellen Auswirkungen auf den oberen Harntrakt durch das Messen von Harnstoff und Krea tinin systematisch abgeschätzt werden.
• Bei Hinweisen auf eine bestehende Niereninsuffizienz sollten die notwendigen Maßnahmen zur medikamentösen Reaktivierung eingeleitet werden, bevor das Hindernis entfernt wird (
Niereninsuffizienz (akute
)). Es ist außerdem günstig, nach dem Eingriff das Wiedereinsetzen der Di urese sowie das Elektrolytgleichgewicht des Tiers und eine mögliche bakterielle Superinfektion durch eine zytologisch-bakterielle Urinuntersuchung zu kontrollieren.
• Bei Harnröhrenentzündung ist zur Diagnosestellung eine Urinprobe
(
Pyurie
) notwendig, gefolgt von einer zytologisch-bakteriellen Untersuchung.
Die Therapie dieser Erkrankungen folgt den allgemeinen Grundsätzen der antiinfektiösen Therapie der Harnwege (
Harnwegsinfektionen
).
Harnröhrenprolaps beim Rüden
Definition
Ausgehend von einer Stauung der Harnröhrenschleimhaut.
Die Störung tritt im Zusammenhang mit einer Infektion im Genital- oder Harnwegbereich auf oder bei exzessiver sexueller Erregung.
Therapie
Therapie der Ursache.
Mindern des Vorfalls durch eine Tabakbeutelnaht an der Harnröhrenöffnung.
Falls unmöglich, Absetzen des vorgefallenen Gewebes und Legen eines Kathe ters für 1 Woche, um einer Stenose des Kanals vorzubeugen.
Harnsteine
Harnsteinleiden können in organisch bedingte und metabolisch bedingte Formen eingeteilt werden.
• Organisch bedingte Lithiasis ist die Folge einer lokal verursachten Schädigung der Harnwege, die zum Harnstau oder einer Infektion führen kann.
• Metabolisch bedingte Lithiasis ist die Folge einer metabolischen Störung. Bei einer Lithiasis sind daher durch geeignete Untersuchungen die Ursache und deren Auswirkungen auf die Nieren zu ermitteln:
•Bestimmung von Harnstoff und Kreatinin
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