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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Oberfläche einer Zelle befindet. Diese Reaktion führt je nach Art der Zielzelle zu unterschiedlichen Auswirkungen (verstärkte Phagozytose, Zytotoxizität, Veränderungen der Zellmembran mit Absterben der Zelle durch osmotischen Schock). Die allergische Reaktion vom Typ II manifestiert sich bei bestimmten Autoimmunerkrankungen wie dem Pemphiguskomplex.
    Typ III: Immunkomplexvermittelte Allergie (Arthus-Typ)
    Für das Auftreten von Typ-III-Allergien sind mehrere Voraussetzungen erforderlich. Das Antigen löst die Synthese von IgG oder IgM aus, die bei erneutem Antigenkontakt Immunkomplexe bilden. Diese Immunkomplexe werden im Gewebe abgelagert und führen zu einer Aktivierung von Komplement. Daraus ergeben sich zwei Reaktionsmöglichkeiten:
    • Erste Form: Das Antigen reagiert in einem Gewebe mit Antikörperüberschuss, was zur Entstehung lokaler Immunkomplexe führt: die ArthusReaktion.
    • Zweite Form: Das Antigen im Überschuss verbindet sich mit Antikörpern zu Immunkomplexen, die je nach Molekulargewicht vom retikulohistiozytären System entweder vernichtet werden oder weiterhin zirkulieren, ohne sich abzulagern. Oder sie lagern sich später entlang den Membranen der Glomeruli oder der Arteriolen ab und lösen pathogene Prozesse aus.
    • In beiden Fällen aktivieren die Immunkomplexe Komplement und sind aufgrund einer Reihe von Reaktionen verantwortlich für eine Akkumulation von polynukleären Neutrophilen, die diese Immunkomplexe phagozytierenund ihre proteolytischen Enzyme freisetzen. Diese wiederum verursachen hämorrhagische Veränderungen, was zur fibrinösen Nekrose führen kann.
    • In der Dermatologie ist die Typ-III-Allergie vor allem verantwortlich für:
    •Staphylokokkenaller gien.
    •Systemischen Lupus erythematodes.
    Typ IV: Allergie vom verzögerten Typ
    Bei diesem Typ spielen Antikörper keine Rolle, da es sich um eine zellvermittelte Überempfindlichkeitsreaktion handelt. Gegen das Antigen sensibilisierte T-Zellen zirkulieren in den Gefäßen oder Geweben nach Übertritt aus den Kapillaren. Der Kontakt zwischen T-Zellen und dem erneut zugeführten Antigen löst die Bildung von zytotoxischen T-Lymphozyten und Lymphokinen aus. Diese Lymphokine, die keine Immunoglobuline sind, locken innerhalb von 24 – 72 Stunden Makrophagen an, die zelluläre Gewebeinfiltrate bilden, die für Erythem und Induration verantwortlich sind, wie man sie beispielsweise bei der positiven intrakutanen Tuberkulinprobe beobachten kann.
    Auf der Haut des Hundes manifestiert sich eine Typ-IV-Allergie folgendermaßen:
    •Kontaktdermatitis.
    •Aller gie gegen bestimmte Parasiten (Räudemilben, Flöhe etc.).
    •Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Bakterien und Pilze.
    Zu beachten ist, dass die verschiedenen Allergietypen koexistieren oder nacheinander ablaufen können, was die klinische Untersuchung erschwert. Zwei wichtige Begriffe zur Einordnung der allergischen Phänomene in der Praxis gilt es festzuhalten:
    • Allergieschwelle: Eine bestimmte „Allergiebelastung“ kann von einem Individuum ohne pathologische Manifestation toleriert werden. Eine leichte Erhöhung dieser „Belastung“ führt jedoch zur Überschreitung der Schwelle und zum Ausbruch der Symptome.
    • Summationseffekt: Mehrere interkurrente, leicht pruriginöse Krankheiten können ein Tier über seine individuelle Pruritusschwelle bringen. Daher ist es entscheidend, alle Faktoren zu untersuchen, die zum Pruritus beitragen. So kann eine subklinische Allergie in Kombination mit einem banalen Flohbefall oder einer oberflächlichen Pyodermie durch Summation der Auslöser einen sehr ausgeprägten Pruritus hervorrufen, während jede der beiden Erkrankungen für sich genommen nur wenig pruriginös ist. Eine eingehende Anamnese sowie eine gründliche klinische Untersuchung sind daher unerlässlich beim Gesamtmanagement einer Dermatose.
    Hauterkrankungen (ernährungsbedingte)
    Die tatsächliche Bedeutung ernährungsbedingter Hauterkrankungen ist sehr umstritten, hauptsächlich weil ihre klinische Manifestation eher unspezifisch ist, und auch, weil die Bestimmung derselben wenig praktiziert wird, was Schwierigkeiten bei der Interpretation der Ergebnisse bereitet.
    Zusammenhänge zwischen Ernährung und Hauterkrankungen können in drei Kategorien gefasst werden:
    • Echte Mängel, die sehr selten geworden sind. Sie sind relativ gut dokumentiert, da die Ernährungsspezialisten klinisch erfassbare Nährstoffmängel experimentell erzeugen können. Dennoch

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