Therapielexikon der Kleintierpraxis
Kalzium und Vitamin D zuführen, die Diurese mit Hydrochlorothiazid (1 ml/kg/d) steigern.
Diätetische Maßnahmen
Uratsteine
•Keine Schlachtabfälle füttern (purinreich).
•Verabreichung von Futter, das den Harn alkalisiert (viel grünes Gemüse und Obst).
Zystinsteine
Alkalisierung des Harns.
Ammonium-Magnesium-Phosphatsteine (Struvitsteine)
Futter mit niedrigem Phosphat- und Magnesiumgehalt, aber hohem Kochsalzgehalt zur Förderung der Diurese.
Oxalatsteine
Keine oxalsäurehaltigen Futtermittel geben (grünes Gemüse).
Anmerkungen
Die zusätzliche Beimischung von Kochsalz ins Futter, un- abhängig von der Steinart, soll die Diurese anregen und fördern.
Im Handel sind zahlreiche Fertigdiäten erhältlich. Ihre Anwendung ist besonders bei der Katze von Bedeutung.
Chirurgische Therapie
Bei Anurie zwingend.
Bei Harnwegsinfektionen mit funktionierender Diurese kann eine chirurgische Therapie hinausgeschoben werden.
Bei kleinen Steinen ist die Urohydropropulsion der chirurgischen Intervention vorzuziehen und zunächst eine medikamentöse Therapie einzuleiten, sofern die Steine aufgelöst werden können.
Harnverhalt
Urinretention
.
Harnwege (Tumoren)
Tumoren der Harnwege
.
Harnwegsinfektionen
Der Begriff „Infektionen der ableitenden Harnwege“ umfasst verschiedene Erkrankungen, die isoliert oder gemeinsam auftreten können: Niereninfektion (Pyelonephritis), Blaseninfektion (Zystitis), Prostatainfektion (Prostatitis, Prostataabszess) und Urethrainfektion (Urethritis).
Normalerweise dominiert die Infektion an einem bestimmten Punkt des Harnwegsystems, meist in den „unteren Harnwegen“. Beim Krankheitsbild der ableitenden Harnwege steht die Rolle der Auslöser ( Tab. 1.64 ) im Vordergrund, die eine Harnstase und eine Störung der zahlreichen physiologischen Mechanismen verursachen, die auf natürliche Weise eine Infektion abwehren.
Tab. 1.64 Mögliche Auslöser von Harnwegsinfektionen
Je nachdem, ob es sich um eine Erstinfektion oder ein Rezidiv handelt, ist eine unterschiedliche Vorgehensweise erforderlich. Im Fall einer Erstinfektion wird die Diagnose i. d. R. klinisch gestellt, und die Wahl der Antibiotika hängt von empirischen Überlegungen ab (prädiktive Antibiotikatherapie). Im Fall eines Rezidivs muss die Harnwegsinfektion nachgewiesen, der auslösende Erreger isoliert und seine Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Antibiotika getestet werden. Schließlich ist es wesentlich, die auslösende Ursache festzustellen.
Diagnostik
Die an den wichtigsten Lokalisationen beobachteten, dominierenden klinischen Manifestationen sind in den Tab. 1.65 , Tab. 1.66 und Tab. 1.67 dargestellt.
Tab. 1.65 Symptome der Zystitis
Tab. 1.66 Symptome der Pyelonephritis – Symptommanifestation sehr unterschiedlicher Ausprägung
Tab. 1.67 Symptome der Prostatainfektionen
Das Vorliegen einer Harnwegsinfektion sollte durch eine zytobakteriologische Untersuchung des Urins nachgewiesen werden. Je nach angewendeter Methode zur Gewinnung des Urins kann der positive Schwellenwert erheblich variieren ( Tab. 1.68 ).
Tab. 1.68 Grenzwerte bei Harnwegsinfektionen je nach Methode zur Harnprobengewinnung (beim Hund) (Wertangabe in Keimen/ml)
Therapie
Nach Meinung der Verfasser steht der Einsatz von Antibiotika an erster Stelle („empirische Wahl“).
Bakteriologie
Die wichtigsten Keime bei Harnwegsinfektionen sind in Tab. 1.69 aufgeführt. Bei zusammen gehaltenen oder hospitalisierten Tieren können aufgrund lokalspezifischer Mikroben große Unterschiede festgestellt werden.
Tab. 1.69 Dominierende Bakterienarten bei Harnwegsinfektionen
Beim Hund dominiert eindeutig
Escherichia coli
. Ganz allgemein sind gramnegative Bakterien am häufigsten anzutreffen. Harnwegsinfektionen treten bei der Katze seltener auf, und die Bakterienarten sind vielfältiger.
Pharmakokinetik
• Allgemeine Fälle: Viele Antibiotika reichern sich im Urin an, sodass sehr hohe intravesikale Konzentrationen erreicht werden. Diese liegen weit über den üblichen Plasmakonzentrationen, anhand derer die Aktivität der wichtigsten Antibiotikafamilien meist bestimmt wird. Im äußersten Fall ist es sinnvoller, dass ein Tier nicht zu häufig Harn absetzt (dabei die Pollakisurie durch NSAID bekämpfen), um eine realistische Konzentration der Antiinfektiva zu erzielen, als sich von vornherein um In-vitro-Phantomwerte zu sorgen, die weit von der Realität entfernt sind. Beispielhaft genannt seien hier die Penicilline, die durch die
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