Therapielexikon der Kleintierpraxis
Therapie:
•Gastroenteritis.
•Uveitis: 0,5 %ige Atropin-Augentropfen, kortikoidhaltige Augentropfen.
Prophylaxe
• Hygiene: Wenig praktiziert, da die erkrankten Tiere aufgrund der langen Ausscheidung des Virus im Urin mehrere Monate lang unter Quarantäne stehen.
• Medikamentös: Die beste Prophylaxe ist die Impfung. Das Impfschema erfolgt in Anlehnung an das Impfschema für Staupe: Impfung mit 8, 12und 16 Wochen und mit 15 Monaten, Wiederholungsimpfungen ab dem 2. Lebensjahr in dreijährigem Rhythmus sind daher nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausreichend. Impfreaktionen (z. B. Hornhautödem) treten seit der Verwendung von Adenoviren vom Typ II als Antigen praktisch nicht mehr auf (
Zwingerhusten
).
Die durch den Impfstoff verliehene Immunität ist ausgezeichnet und hält mehrere Jahre an. Die aktuellen „Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis“ des bpt sind zu beachten.
Hepatozoonose
(Hepatozoon canis
)
Definition
Systemische, durch
Hepatozoon canis
hervorgerufene Protozoenerkrankung, die v. a. die endothelialen und monozytären Zellen befällt.
Die Ansteckung erfolgt durch Verzehr von infizierten Zecken
(Rhipicephalus sanguineus
). Der Krankheitsverlauf ist häufig latent oder manifestiert sich in unterschiedlichen Symptomen.
Verbreitungsgebiete: Afrika, Mittlerer Osten, USA, Mittelmeerländer.
Symptome
•Apathie, Anorexie. Fortschreitende Anämie und Abmagerung. Wechselndes Fieber.
•Splenomegalie.
•Paraplegie.
•Enteritis, Erbrechen, neurologische Störungen, Tod innerhalb von 4 – 8 Wochen.
Diagnostik
• Epidemiologie: Herkunft der Tiere (tropische Länder, in Frankreich aus dem Südosten).
• Klinisch: unmöglich. Hinweise: Ermüdbarkeit, Schwäche, Kachexie, rekurrierendes Fieber, Hyperästhesie, periostale Schmerzen.
• Labordiagnostische Diagnosesicherung:
•Anämie, Neutrophilie, Monozytose.
•Blutausstrich (oder Ausstrich von Milz- oder Lymphknotenpulpa). Färbung nach May-Grünwald-Giemsa: Nachweis von intraleukozytären oder monozytären Gamonten (rechteckig, 8 – 12μm × 6μm, blassblaues Zytoplasma, dunkelroter Zellkern, kompakt). Im Zitratblut platzen die Leukozyten und setzen die Parasiten frei.
•Muskelbiopsie: Nachweis von Schizonten und pyogranulomatösen Myositisherden (Schizonten sind auch bei Leber- oder Lymphknotenbiopsien sichtbar).
Prognose
Ungünstig, da es keine wirksame Therapie gibt. Nach langem Krankheitsverlauf dennoch klinische Heilung möglich.
Therapie
Die Wirksamkeit der vorgeschlagenen Therapien variiert je nach Autor.
•Toltrazuril
(Baycox
®): 5 – 10 mg/kg/d s. c. oder p. o. über 5 d.
•Imidocarb-Dipropionat
(Carbesia
®, in Deutschland nicht zugel, kann aber im Therapienotstand aus dem EU-Ausland eingeführt werden): 5 mg/kg s. c, 2 Wochen später in Kombination mit Doxycyclin
(Ronaxan
®) zu wiederholen: 10 mg/kg/d in 1 einzigen Dosis p. o. über 2 Wochen.
Hermaphroditismus
Definition
Als Hermaphroditismus wird das gleichzeitige Vorkommen von männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen bei einem Indidividuum bezeichnet.
Es gibt mehrere Formen des Hermaphroditismus.
Hermaphroditismus verus
Ist durch das Vorkommen sowohl von männlichen als auch weiblichen Gonaden beim selben Tier gekennzeichnet. Dieser Fall ist sehr selten. Man unterscheidet dabei drei Formen:
• Alternierende Form: ein Ovar auf der einen und ein Hoden auf der anderen Seite.
• Unilaterale Form: ein Ovotestis in Verbindung mit einem Ovar oder einem Hoden auf der anderen Seite.
• Bilaterale Form: Beidseitige Ovotestes mit Gonaden, die sowohl testikuläre als auch ovarielle Strukturen enthalten.
In allen Fällen befinden sich die inneren Geschlechtsorgane im Abdomen. Die sekundären Geschlechtsorgane sind entweder männlich oder weiblich oder eine Kombination aus beiden Geschlechtern. Genotypisch sind die Tiere entweder XX oder XX/XXY oder auch XX/XY.
Pseudohermaphroditismus
Vorkommen von anatomisch normalen Ovarien oder Hoden und unterschiedlichen sekundären Geschlechtsorganen, wobei das äußere Geschlecht dem gonadalen Geschlecht entgegengesetzt ist. Bei Pseudohermaphroditismus masculinus, der am häufigsten auftritt, bestehen gleichzeitig Hoden mit diversen Anomalien der Genitalien:
Hoden (ektopischer
),
Hypospadie
, fehlendes Präputium oder weibliche äußere Geschlechtsorgane. Im letztgenannten Fall tritt eine hyperplastische Klitoris zwischen den Lippen einer äußerlich normalen Vulva auf (penisförmige
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