Therapielexikon der Kleintierpraxis
können mit einer Infektion mit
Candida albicans
zusammenhängen, werden jedoch nur in Ausnahmefällen beobachtet. Es können gleichzeitig unterschiedliche Erreger wie z. B.
Malassezia pachydermatis
auftreten.
•Durch
Candida albicans
verursachte Bindehautentzündungen sind selten und zeigen keine besonderen klinischen Symptome. Die Bindehaut ist gerötet und entzündet. Häufig sind eine ausgeprägte Chemosis und einzelne Ulzera zu beobachten.
• Endogene Candidosen: Betroffen sind die Schleimhäute des Verdauungsoder Harntrakts, seltener die oberen Atemwege oder der Genitaltrakt.
•Von der Candidose der Mundhöhle bzw. von Soor ist ausnahmslos der Wangen-Rachen-Raum betroffen. Weißliche, glänzende, pastöse Flecken von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern im Durchmesser verbinden sich manchmal und bilden eine zusammenhängende Schicht auf der Zunge oder an den Wangen. Die Schleimhaut ist gerötet, ulzeriert und stark entzündet.
• Speiseröhre und Magen der Karnivoren werden selten befallen.
• Eine Enteritis aufgrund von
Candida albicans kann die Folge einer gestörten Darmflora aufgrund einer oralen Langzeittherapie mit Antibiotikasein. Dabei handelt es sich um eine von katarrhalischer, gelegentlich auch hämorrhagischer Diarrhö begleitete Enterokolitis. Die Diarrhö ist häufig therapierefraktär und gegen weitere Antibiotika resistent. Eine Kotuntersuchung ist dringend zu empfehlen, um die Ursache für die klinischen Symptome zu ermitteln.
• Candidosen im Genitalbereich treten bei Karnivoren selten auf (Vulvovaginitis).
• Candidosen der Harnwege kommen häufiger vor, v. a. eine durch
Candida albicans
verursachte Zystitis oder Urethritis.
•Eine durch Candidosen ausgelöste Rhinitis oder Sinusitis ist nicht sehr häufig, aber oft schwer vollständig zu heilen.
•Systemische Candidosen können zu einer Candida-Sepsis führen. Der Allgemeinzustand ist sehr schlecht und geht mit Fieber und Polynukleose einher. Die
Candida-Infektion
befällt Lungen, Leber, Nieren, Herz. Diese invasive
Candida-Infektion
führt i. d. R. zum Tod.
Diagnostik
Das Aussehen der Veränderungen lässt häufig nur einen Verdacht zu. Die La bordiagnostik umfasst vier Stufen: Probenentnahme, Direktnachweis, Kul tur und Identifikation.
• Probenentnahme: erfolgt durch Hautabstrich oder Tupfer aus dem äußeren Gehörgang (sterile Tupfer).
• Direktnachweis: Nach Ausstrich auf einem Objektträger und Färbung entweder mit Methylenblau, mittels Schnellfärbung (DiffQuik) oder durch eine klassische Färbung (Gram, Giemsa) kann man bei der mikroskopischen Untersuchung rundliche oder ovale, 2 – 4 μm große Sprosshefen mit multipolarer Sprossung beobachten. Pathologisch sind solche Hefen, wenn sie sehr zahlreich sind und im Verhältnis zur reduzierten bzw. fehlenden Bakterienflora eindeutig überwiegen.
• Kulturelle Anzüchtung: Man beimpft Sabouraud-Chloramphenicol-Actidion-Agar und inkubiert ihn 24 – 48 Stunden lang bei 25 – 30 °C
• Identifikation: Es kommen verschiedene Methoden zur Anwendung. Die einfachste und schnellste Methode ist der Filamenttest, der die Identifikation von
C. albicans
innerhalb von 24 Stunden gestattet (Speziallabors).
• Bei endogenen Candidosen kann man im histologischen Nachweis mittels Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE-Färbung), PAS-Färbung oder Gomorri-Silberimprägnation (Koexistenz von filamentösem Pilzmyzel und Sprosshefen) die Diagnose bestätigt werden.
Therapie
• Lokal:
•Die bei oberflächlichen Formen unumgängliche Therapie besteht in der großzügigen Anwendung topischer Präparate mind. 2 × tgl. auf der zuvor gesäuberten Haut bzw. Schleimhaut.
•Salben und Cremes sollten nur streng lokalisiert zur Anwendung kommen.
•Am besten nimmt man Lösungen, die sich zur Anwendung auf ausgedehnten und auch scheinbar gesunden Hautarealen eignen:
–Vorzugsweise Enilconazol
(Imaverol
®), zur Herstellung einer Gebrauchsverdünnung (0,2 %ige Lösung: 20 ml der 10 %igen Stammlösung in 1 l Wasser).
–5 %iges Chlorhexidin.
–In der Humanmedizin verwendete Präparate wie Econazol (div H. M.) oder Miconazol (div. H. M.) werden ohne Marktzulassung eingesetzt, sodass ihre Anwendung hinterfragt werden sollte.
–Zur Erinnerung: Farbstoffe in 1 %iger Alkohollösung – Gentianaviolett.
•Kombipräparate aus Antibiotika und Kortikosteroiden vermeiden, wenn eine Candidose eindeutig diagnostiziert wurde.
• Allgemein:
•Sofern möglich, jegliche
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