Therapielexikon der Kleintierpraxis
man unterscheiden:
• Grundlegende Störungen:
•Zelluläre Dehydratation
(
Dehydratation
).
•Intrazelluläre Hyperhydratation (
Hyperhydration
).
•Extrazelluläre Dehydratation.
•Extrazelluläre Hyperhydratation (Ödem).
• Begleitende Störungen:
•Intra- und extrazelluläre Hyperhydratation (
Hyperhydratation
).
•Intra- und extrazelluläre Dehydratation (
Dehydratation
).
•Extrazelluläre Hyperhydratation mit zellulärer Dehydratation.
•Extrazelluläre Dehydratation mit intrazellulärer Hyperhydratation.
Hydronephrose
Definition
Erweiterung des Nierenbeckens und der Nierenkelche infolge Harnrückstaus. Die mögliche Folge ist eine progressive Zerstörung des Nierenparenchyms.
Ätiologie
• Kongenitale Ursachen:
•Anomalie des pyeloureteralen Übergangs.
•Ureteratresie oder -stenose.
•Uretertorsion oder Ureterknotung bei renaler Ektopie.
•Ureterabschnürung durch ektopische Nierengefäße.
• Erworbene Ursachen:
•Tumoren, renale Lithiasis.
•Chronische Ureteritis, Ureterolithen, Uretertumoren.
•Lithiasen, Tumoren (Blasenhals).
•Tumoren, Urethralsteine, chronische Urethritis.
•Harnleiter- bzw. Harnröhrenkompression durch extraureterale Tumoren (Abdomen, Prostata).
•Parasiten.
Symptome
• Allgemeinsymptome: je nach Ausmaß und Symmetrie der Hydronephrose unterschiedlich.
• Einseitige Hydronephrose: lange Zeit asymptomatisch.
• Beidseitige Hydronephrose: langfristiger Verlauf in Richtung Nierenversagen.
• Lokale Symptome: Palpation der Nieren unverzichtbar. Nierenvergrößerung je nach Verlauf unterschiedlich.
Ergänzende Untersuchungen
•Sonographie.
•Intravenöse Urographie (Nierenbeckenausweitung).
•Kontrolle der Nierenfunktion: Kreatininspiegel und Kreatinin-Clearance.
•Zytobakteriologische Harnanalyse.
Therapie
• Einseitige Hydronephrose: mit funktionstüchtiger kontralateraler Niere: Nephrektomie oder Nephrotomie je nach Ursache und Schweregrad der Läsion.
• Beidseitige Hydronephrose:
• Bei beidseitiger renaler Lithiasis muss man sich der Funktionstüchtigkeit der Nieren versichern. Ohne Nierenfunktionsstörung eine 2-malige Nephrotomie im Abstand von 3 Wochen durchführen.
• Bei Obstruktion der harnableitenden Wege ätiologische Therapie, wenn sich kein Nierenversagen eingestellt hat.
Hydrozephalus
Definition
Erweiterung des Volumens der Ventrikel im Gehirn, ausgelöst entweder durch Liquorüberproduktion oder durch zu geringe Flüssigkeitsresorption oder durch eine verschlossene Verbindung zwischen den einzelnen Liquorräumen.
Ein Hydrozephalus kann entweder kongenital (v. a. bei Zwergrassen) oder erworben sein. Ein erworbener Hydrozephalus entsteht aufgrund eines Resorptionshindernisses des Liquor cerebrospinalis infolge einer Meningitis oder einer Obstruktion des Aquaeductus mesencephali durch ein Ödem oder einen Tumor.
Symptome
Kongenitaler Hydrozephalus: Entdeckung zwischen der 5. Lebenswoche und dem 6. Lebensjahr (70 % < 1 Jahr, 30 % zwischen 1 und 6 Jahren).
• Beim Jungtier:
•Schädeldeformation und persistierende Fontanelle (inkonstant).
•Wachstumsverzögerung.
•Verhaltensstörung (Erschöpfung, Aggressivität).
•Krampfanfälle.
•Visuelles Defizit bei vorhandenem Lichtreflex der Pupille (Amaurose).
• Beim erwachsenen Tier:
•Krampfanfälle.
•Bewusstseinstrübung, Erschöpfung.
•Kopftiefhaltung.
Diagnostik
• Röntgenuntersuchung des Schädels.
• Punktion der Ventrikel: Liquorgewinnung ohne Aspiration nach sehr flach angelegter Punktion.
• CT: Erlaubt die Diagnose des Hydrozephalus und den Nachweis eines möglichen Tumors (Untersuchungsmethode der Wahl).
Bei persistierender Fontanelle reicht die Sonographie dank dieses Fensters aus, um die Diagnose zu bestätigen.
Therapie
Kongenitaler Hydrozephalus
• Medikamentöse Therapie
•Kortikoidtherapie über 3 Wochen:
–Prednisolon: 1 mg/kg/d.
–Dexamethason: 0,1 mg/kg/d.
–Sobald die Symptome zurückgehen, wird die Therapie unterbrochen und bei Rezidivierung wieder aufgenommen.
•Acetazolamid (div. H. M.): 4 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen.
•Antikonvulsiva bei Bedarf.
• Chirurgische Therapie: Bei Fehlschlag der medikamentösen Therapie kann man das Legen einer Drainage zur Ableitung des Liquors zwischen Seitenventrikel und Bauchhöhle mithilfe eines Katheters mit unidirektionalem Ventil in Betracht ziehen. Diese Therapie bewirkt eine deutliche Besserung, jedoch treten häufig postoperative
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