Therapielexikon der Kleintierpraxis
werden.
Impfungen
Kaninchen
Myxomatose
Die Erstimpfung kann ab einem Alter von 28 Tagen erfolgen. Man nutzt eine Kreuzimmunität mit dem Fibromvirus (Shope) und verwendet einen heterologen Impfstoff, der subkutan
(Cuniva Myxo, Riemser Myxomatose)
oder intradermal
(Lapimed myxo)
injiziert wird.
Die Wiederholungsimpfungen werden 3 – 4 Wochen später vorgenommen, danach alle 4 – 6 Monate. Dazu wird der gleiche heterologe Impfstoff oder ein homologer Impfstoff verwendet, unter der Bedingung, dass die Impfung in einer völlig gesunden Umgebung stattfindet.
RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease)
(Auch: VHD [viral haemorrhagic disease], Chinaseuche, hämorrhagische Krankheit der Kaninchen). Es wird ein inaktivierter Impfstoff verwendet.
Erstimpfung:
•In gesunder Umgebung: eine einzelne Impfung im Alter von 8 Wochen.
•In kontaminierter Umgebung: Injektion mit 5 – 6 Wochen und 1 Wiederholungsimpfung 4 – 6 Wochen später.
Wiederholungsimpfung alle 12 Monate.
Pasteurellose
Der Impfstoff
Cunivac Past
(Stamm
Pasteurella multocida)
ist in Deutschland für Kaninchen zugelassen.
Dosierung:
•Jungtiere nach dem Absetzen (ab 28. Lebenstag).
•Adulte Tiere: Grundimmunisierung: 2 × 1 ml s. c. im Abstand von 14 d.
•Wiederholungsimpfungen: alle 6 Monate 1 ml s. c.
Nager
Meerschweinchen, Chinchillas und Präriehunde sind besonders empfindlich für Atemwegs- und ORL(otorhinolaryngologische)-Infektionen
(Pasteurella multocida, Bordetella bronchiseptica)
. Es kann sinnvoll sein, sie präventiv zu impfen oder auch bei einer schon vorhandenen Infektion in einer Aufzucht. Für die Nager ist kein Impfstoff zugelassen, jedoch kann man (ohne Zulassung) die zuvor für das Kaninchen beschriebenen Impfstoffe verwenden. Es wird empfohlen, die für Kaninchen verwendete Dosis zu halbieren.
Tab. 2.33 Impfprotokoll für Kaninchen (Zusammenfassung)
Röntgen von Hauskaninchen und Nagern
Einstellung der Konstanten
Ein gutes Röntgengerät muss einen Generator besitzen, der eine hohe Intensität in einer möglichst kurzen Belichtungszeit erzeugen kann. Das bedeutet:
•Schwache Spannung: 40 – 70 kV (eine niedrige Voltzahl verbessert den Kontrast).
•Kurze Belichtungszeit (wegen hoher Atemfrequenz).
•Hohe Stromstärke: 100 – 300 mA (2 – 6 mAS).
Materialauswahl
•Spezielle hochauflösende Kassetten (Typ
Kodak Min. R Kassetten)
in Verbindung mit entsprechenden Verstärkerfolien (Typ
Kodak Min. R Screen
).
•Hochauflösende Einschichtfilme, um die Darstellung der anatomischenDetails (Knochen, Lunge) bei minimaler Belichtungszeit zu optimieren. Die beste Detailzeichnung wird mit Mammographiefilmen erreicht. Bei thorakoabdominalen Aufnahmen kann man jedoch mit Filmen mit einfacher Emulsion (Typ
T.MATS/RA)
bei Kaninchen und großen Nagern gute Ergebnisse mit einem besseren Kontrast erzielen als mit einem Mammographiefilm.
•Kein Gitter, kleiner Fokus.
•Fokusabstand zwischen Röntgenröhre und Film: 90 cm bis 1 m.
Festhalten, Positionieren und Strahlengang
Anästhesie
•Nager: Vollnarkose unvermeidlich (Isofluran).
•Kaninchen: Vollnarkose manchmal unvermeidlich (bukkodentale Aufnahmen, Bulla tympanica, Vordergliedmaßen etc.). Thorakoabdominale Aufnahmen sind bei ruhigen und korrekt positionierten Patienten ohne Anästhesie möglich. Niemals die Gliedmaßen an den Pfoten festhalten. Der Körper des Kaninchens wird zwischen dem Daumen und den anderen Fingern festgehalten, während die Hintergliedmaßen nach vorne und die Vordergliedmaßen nach hinten gehalten werden.
Positionierung
•Direkt auf der Kassette (Patienten < 10 cm) oder auf dem Röntgentisch mit Röntgenkassette unter dem Tisch (Patienten > 10 cm).
•Für alle Untersuchungen werden zwei Projektionen im 90°-Winkel empfohlen.
Strahlengang
Die für die karnivoren Haustiere beschriebenen Strahlengänge sind auch für die kleinen Säugetiere geeignet.
• Laterale Aufnahme: Der Patient wird in Seitenlage mit gestrecktem Hals und gestreckten Gliedmaßen positioniert. Die Wirbelsäule muss parallel zur Kassette ausgerichtet sein, um eine Rotation des Tiers zu vermeiden. Zentrieren in der Körpermitte.
• Dorsoventrale Aufnahme: Röntgen des Thorax und der Bulla tympanica. Der Patient wird in Bauchlage auf der Kassette positioniert. Zentrieren auf den thorakolumbalen Übergang.
• Ventrodorsale Aufnahme: Untersuchung des Abdomens, des Beckens, der Wirbelsäule und des Kopfs. Der Patient wird in Rückenlage auf der Kassette
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