Therapielexikon der Kleintierpraxis
gemeinsam auftreten. Es gibt beim Frettchen auch einen Hyperadrenokortizismus mit Cushing-Symptomen.
Ätiologie
•Vor allem bei kastrierten, männlichen oder weiblichen Frettchen über 5 Jahren zu beobachten, aber auch bei erst zweijährigen und auch bei unkastrierten Tieren möglich.
•Der Effekt frühzeitiger Kastration ist umstritten.
•Familiäre Veranlagung zu einer tumorösen Entartung der Nebennieren (ein- oder beidseitig) oder der Hypophyse ist häufig.
•Eine Verlän gerung der Lichtdauer durch künstliche Beleuchtung scheint durch Minderung der Melaninproduktion eine Rolle zu spielen.
Symptome
•Bilateral symmetrische Alopezie, die am Schwanz und in der Lumbosakralgegend beginnt, um sich dann nach vorne auszubreiten, wobei (Kopf und) die Gliedmaßen ausgespart bleiben.
•Begleitende Symptome: Seborrhö, Juckreiz, Abmagerung, Wiederaufnahme des Sexualverhaltens.
•Bei kleinen und schlanken Frettchen schmerzempfindliche, vergrößerte Nebennieren palpierbar.
Diagnostik
• Befunde der klinischen Untersuchung.
• Erhöhung aller Sexualsteroide im Blut (Östradiol, 17α-Hydroxyprogeste ron, Androstendion; nur begrenzt verwertbar).
• Erhöhung des Kortisol-Kreatinin-Verhältnisses im Urin (begrenzter Erkenntniswert).
• HCG-Injektion: kein Nachwachsen von Fell.
• Sonographie der Nebennieren.
Therapie
• Medikamentös: Leuprorelin, 100 μg/kg/Monat, Mitotan
(Lysodren
® [H. M.]), 100 – 250 mg/Frettchen im Abstand von 6 – 8 d) Trilostan
(Vetoryl®),
6 mg/kg/24 h (führt manchmal zur Vergrößerung der Nebennieren), Melatonin (1 mg/kg tgl.), Suprelorin 4,7 (Desloreline) (Wiederholung nach Bedarf nach ca. 5 Monaten oder später.
• Hygienisch: Verkürzen der Lichtdauer (maximal 8 – 11 Stunden Lichtexposition/d, nur bei Labortieren relevant).
• Chirurgisch: Nebennierenexstirpation.
Alopezie (aufgrund eines Nebennierentumors)
.
Neugeborene
Physiologische Daten
Trächtigkeit
Die Nidation erfolgt 12 – 13 Tage nach der Paarung, das Frettchen hat eine Plazenta endochorialis. In der 3. Trächtigkeitswoche sind die Fruchtkugeln ca. haselnußgroß und gut zu ertasten, der Fötus selbst ist zu diesem Zeitpunkt ca. 0,5 cm lang, die Trächtigkeit wird mit 30 Tagen offensichtlich. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 42 ± 2 Tage.
•Die Fähe kann bis kurz vor dem Wurftermin im Rudel bleiben.
•Die trächtige Fähe baut ein Nest mit dem ihr zur Verfügung stehenden Material und mit eigenem Fell. Aus diesem Grund ist sie vor der Geburt oft stellenweise haarlos.
•Die Trächtigkeitsdauer wird mit zunehmender Tageslichtlänge kürzer, während sie mit dem Alter oder mit zunehmender Menge der Föten (mehr als drei Föten) tendenziell steigt.
Geburt
•Die Wurfgröße umfasst durchschnittlich acht Welpen, mit maximalen Schwankungen zwischen 1 und 17. Die Neugeborenen sind Nesthocker. Sie werden nackt, taub und blind geboren und sind während der ersten Tage sehr verletzlich.
•Die Fähe kann während der 1. Woche nach der Geburt aggressiv reagieren, und es ist wichtig, sie während dieser Periode nicht zu stören, um Kannibalismus zu vermeiden.
Laktation
•Die Laktationsdauer beträgt 6 – 8 Wochen, und die Milchzusammensetzung ähnelt der der Katze: 7,8 % Proteine, 10,4 % Fett, 2,9 % Laktose.
•Der Östrus setzt gelegentlich, bei jahreszeitlich sehr frühen Würfen, 2 Wochen nach Absetzen des Wurfs, meist aber erst im nächsten Jahr wieder ein. Manchmal ist ein sogenannter Laktationsöstrus 2 – 3 Wochen nach der Geburt zu beobachten.
Wachstum und Entwicklung der Jungtiere
• Wachstum:
•Die neugeborenen Frettchen wiegen zwischen 6 und 12 g, mit Extremwerten zwischen 5 und 20 g und einem Durchschnitt von 10 g. In den ersten 24 – 48 Stunden nach der Geburt liefert eine subkutane Fettansammlung im Nacken eine Energiequelle für Notzeiten.
•Die Gewichtszunahme ist bis zur 4. oder 5. Woche moderat, dann steigt sie an.
•Zwischen Rüden und Fähen gibt es bezüglich des Gewichts bis zum Alter von 7 Wochen und bezüglich ihrer Körperlänge bis zum Alter von 9 Wochen keinen signifikanten Unterschied.
•Die Fähen erreichen ihr Adultgewicht früher als die Rüden (16 gegenüber 20 Wochen).
• Entwicklung:
•Die neugeborenen Frettchen sind mit einem feinen weißen Flaum bedeckt. Ab dem 3. Tag haben Albinos ein weißes Haarkleid und iltisfarbene einen grauen Mantel. Die charakteristischen dunklen Zeichnungen erscheinen zwischen der 3. und 4. Woche und
Weitere Kostenlose Bücher