Therapielexikon der Kleintierpraxis
Welpen zugefügte Bisse (die Milchzähne erscheinen mit 3 Wochen).
•Die häufigsten auslösenden Keime sind
Escherichia coli
und
Staphylococcus
sp.
Symptome
•Besonders betroffen sind die inguinalen Gesäugekomplexe.
•Hyperthermie, Abgeschlagenheit, Anorexie, heiße und schmerzhafte Gesäugekomplexe. Die Haut ist blass, dann ödematös, häufig bilden sich nekrotische Läsionen. Septikämie ist möglich.
Therapie
•Antiphlogistika (Carprofen, Flunixin-Meglumin).
•Breitspektrumantibiose (Chinolon plus Betalaktam, Chloramphenicol, Amo xicillin plus Clavulansäure, Gyrasehemmer).
•Oft ist eine Mastektomie erforderlich.
Maulhöhlen- und Zahnerkrankungen
Vergleichbar mit denen von Hund und Katze. Auch das therapeutische und das prophylaktische Vorgehen sind vergleichbar.
Zahnstein
•Begünstigt durch Dosenfutter.
•Betrifft besonders die 2. und 3. oberen Prämolaren.
•Oft von einer Gingivitis, einer parodontalen Erkrankung und manchmal einem Zahnabszess begleitet.
•Die Therapie beruht auf:
•Der Zahnsteinentfernung oder einer chirurgischen Therapie (parodontales Débridement).
•Einer medikamentösen Therapie auf der Basis von Spiramycin in Kombination mit Metronidazol
(Suanatem®)
.
•Dosenfutter vermeiden.
Zahnfrakturen
•Kommen häufig vor und sind traumatischer Natur.
•Die exponierten Dentinbereiche müssen zur Minderung der Sensibilität mit einem Glas-Ionomer-Zahnzement oder einem, vorzugsweise lichthärtenden, Zahnharz abgedeckt werden.
•Bei Beteiligung der Zahnpulpa ist eine endodontische Therapie oder, einfacher, die Zahnextraktion erforderlich.
Megaösophagus
Ätiologie
Unbekannt.
Symptome
•Anorexie, Lethargie, oft beträchtliche Abmagerung, Splenomegalie. Durchfall, da Futteraufnahme beeinträchtigt.
•Häufig mit grundsätzlichem Regurgitieren verbunden, in Kombination mit schmerzhaften Krämpfen und Kratzen im und am Maul.
•Husten durch Verschlucken.
Diagnostik
•Nativ-Röntgenuntersuchung: Dilatation des zervikalen (v. a. in der Aufsicht erkennbar) oder thorakalen (besonders in seitlicher Lagerung zu sehen) Abschnitts.
•Barium-Kontraströntgenuntersuchung (Bariumsulfat: 10 ml/kg p. o., mit unmittelbar darauf folgenden Aufnahmen).
•Ösophagoskopie (mit flexiblem 3,5-mm-Endoskop).
Therapie
Rein palliativ.
•Metoclopramid (0,5 – 1 mg/kg/8 – 12 h p. o., s. c), leicht verdauliches Futter.
•Antazida für Ösophagus und Magen: Cimetidin, Ranitidin, Famotidin.
•Flüssignahrung von oben mit der Hand aus der Spritze füttern.
•Schmerzmedikamente.
Gastritis und gastroduodenale Ulzera
.
Meningitiden
Paralyse der Hintergliedmaßen, Parese und Ataxie
.
Metritis
Ätiologie
•Retention von Föten (oder Nachgeburt), postpartale Infektion.
•Hauptauslösender Keim ist
Escherichia coli
.
Symptome
•Anorexie, Hyperthermie, Schwäche, Erbrechen.
•Eitriger Scheidenausfluss.
•Agalaktie, Welpen quietschen unruhig, verhungern.
Therapie
• Medikamentös: Breitspektrumantibiose (Chinolon plus Betalaktam, Chloramphenicol, Doxycyclin, Gyrasehemmer, Amoxicillin mit Clavulansäure).
Chirurgisch: Ovariohysterektomie.
Mykobakteriose (okuläre)
Ätiologie
Mycobacterium genavense, M. avium, M. tuberculosis
.
Symptome
•Vorfall der granulomatös veränderten, stark hypertrophen Nickhaut beider Augen.
•Begleitende Symptome: Abmagerung, Anämie, Atemnot bei Anstrengung, bilaterale hypertrophe Tonsillitis mit stark empfindlichem Rachen.
Diagnostik
•Biopsie des Nickhautgewebes unter Allgemeinanästhesie.
•Histologie: dichte und knotig-diffuse Infiltration des subepithelialen Bindegewebes mit einer dichten, gemischten Zellpopulation aus kleinen Plasmazellen und reichlichen, an Makrophagen erinnernden epitheloiden Zellen.
•Tolouidinblaufärbung und Färbung nach Ziehl.
•Anlegen einer Mykobakterienkultur.
Therapie
•Aufgrund des Zoonoserisikos der Erkrankung ist eine Therapie nicht angebracht.
•Es wird dringend zu einer Vorsorgeuntersuchung beim Menschen und zur Euthanasie des Frettchens geraten.
Nebennierenerkrankung
Adrenokortikale Erkrankung oder Hyperadrenokortizismus
Die adrenokortikale Erkrankung wird durch eine Sexualsteroidhypersekretion aus den Nebennieren hervorgerufen. Sie ist insofern nicht mit dem Cushing-Syndrom beim Hund vergleichbar, als eine ausschließliche Übersekretion von Plasmakortisol nur sehr selten vorkommt, aber durchaus möglich ist. Es können auch beide Erscheinungsformen
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