Therapielexikon der Kleintierpraxis
werden nach 5 Wochen deutlich.
•Mit 28 Tagen öffnen sich die Augen, die Saugperiode endet mit 42 – 56 Tagen.
•Die Sozialisation des Frettchenwelpen erfolgt in der 6. bis zur 12 Woche. In dieser Zeit ist es äußerst wichtig, ihn täglich anzufassen und verschiedenen Situationen auszusetzen.
Neugeborenenerkrankungen
Neonatale Mortalität
•Die neonatale Mortalität ist beim Frettchen ein echtes Problem, sie kann in den Tagen nach der Geburt bis zu 10 % erreichen. Die neugeborenen Frettchen sind sehr empfindlich gegen Hypoglykämie und Dehydratation.
•Verschiedene Faktoren können eine Rolle spielen: Kannibalismus, fehlende mütterliche Fürsorge, fehlende mütterliche Milchbildung, verschmutzte und zu warme Nester, Infektionskrankheiten (Rotavirus,
Escherichia coli, Streptococcus
sp.,
Staphylococcus
sp.), angeborene Missbildungen (Nervensystem, Auge, Fehlen von Gliedmaßen etc.).
Neugeborenendiarrhö
•Rasch tödlich verlaufend, durch Rotavirus und verschiedene bakterielle Sekundärerreger ausgelöst.
•Die Rotavirus-Diarrhö befällt 1 – 7 Tage alte Frettchen. Sie äußert sich in einer schweren Enteritis in Kombination mit rascher Dehydratation. Die meist vergebliche Therapie besteht in der Rehydratation (0,5 – 1 ml Ringer-Laktat/Glukose mehrmals täglich) und in der Therapie der bakteriellenSekundärinfektionen (Trimethoprim-Sulfonamid-Kombinationen, Amoxicillin).
•Mastitiden des Muttertiers sind Auslöser bakterieller Enteritiden
(besonders Escherichia coli)
.
Nabelerkrankungen
• Erwürgen mit der Nabelschnur.
• Omphalitis: Die aufsteigende Infektion der Nabelschnur mit
Escherichia coli
oder anderen pathogenen Keimen ruft eine Septikämie hervor. Die klinischen Zeichen beinhalten Dehydratation, Hypothermie, Anorexie, Verzweiflungsschreie. Die Therapie besteht im Wärmen der Jungen, in der Zufuhr rehydrierender Lösungen und oraler Breitspektrumantibiose (s.o.).
Neurologische Erkrankungen (Therapie)
Tab. 3.2 .
Tab. 3.2 Therapie neurologischer Erkrankungen
Niereninsuffizienz
Ätiologie
•Pyelonephritis, chronisch interstitielle Nephritis, Glomerulonephritis, Aleutenkrankheit (Glomerulonephropathie mit Immunkomplexablagerung), Nierensteine, Erkrankungen der Prostata.
•Nephrotoxische Substanzen (NSAID, Amikacin, Glykol etc.).
•Nierentumoren: renales Lymphom, Karzinom, renales Adenokarzinom.
Diagnostik
• Klinisch: Anorexie, Dehydratation, Erbrechen, Polydipsie/Polyurie, Ulzera der Maulschleimhaut, ammoniakalischer Foetor ex ore.
• Biochemisch: P (≥ 2,1 mmol/l), Ca (< 80 mg/l), K (≥ 6 mmol/l), Harnstoff. In der Regel moderate, nicht mit der von Harnstoff korrelierte Kreatininerhöhung.
• Sonographie , Röntgenuntersuchung (Nieren vergrößert).
•Ultraschallgeführte Nierenbiopsie, dann Histologie.
Therapie
Entspricht der Therapie der Niereninsuffizienz bei Hund und Katze, Diätfutter für Katzen mit Niereninsuffizienz.
Nierenzysten
Diese Erkrankung wird bei Frettchen gehäuft im Alter über 3 Jahren beobachtet. Oft Zufallsbefund bei einer sonographischen Untersuchung. Die Ätiologie ist unbekannt, und die Zysten scheinen ohne pathologische Folgen zu sein.
Diagnostik
• Klinisch: Palpation hypertropher und höckeriger Nieren.
• Röntgenuntersuchung: hypertrophe und in ihrer Form veränderte Nieren.
• Sonographie: Nachweis manchmal mehrerer, großer, flüssigkeitsgefüllter Zysten im Nierenparenchym.
• Histologisch: Fibrose und glomeruläre Infiltration der betroffenen Zonen.
Therapie
Keine Therapie, solange diese Veränderung keine klinischen Folgen hat.
Otitis
Ohrmilbeninfestation
Kommt häufig vor, wird durch
Otodectes cynotis
hervorgerufen und äußert sich durch Pfropfen aus rot-bräunlichem Zerumen im Gehörgang. Es besteht erheblicher Juckreiz (die Frettchen schießen aus der Schlafbox und kratzen sich heftig im Wechsel rechts und links. Auch bei der Ohrreinigung ist starker Juckreiz auslösbar). Leicht bräunliches Ohrensekret ohne Juckreiz ist physiologisch.
• Diagnostik: Nachweis verschiedener Parasitenstadien durch mikroskopische Untersuchung von Zerumen. Milben sind als winzige, weiße Punkte im Gehörgang sichtbar, krabbeln weg bei Lichteinfall durch das Otoskop.
• Therapie:
•Ivermectin (div. V. M.), 500 μg/kg, 2 × im Abstand von 10 d auf beide Ohren verteilt (nicht für die lokale Behandlung zugelassen), oder 200 – 500 μg/kg s. c., 2 × im Abstand von 15 d.
•Selamectin
(Stronghold®),
15 mg/kg
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