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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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starker Atemnot, die als Notfall behandelt werden muss.
    •Verdickung einer Zungenseite, manchmal mit Ausdehnung bis in die Jochbeingegend oder sogar in die sub- oder retrobulbäre Region.
    •Bei Aspiration erhält man eine visköse, dicke, klare oder hämorrhagische Flüssigkeit.
    •Durch eine Sialographie (Injektion eines jodhaltigen Kontrastmittels in die Höhle der Mukozele) kann die Herkunft des Speichels genauer bestimmt oder die Ausdehnung der Mukozele abgeschätzt werden.
    Therapie
    Chirurgisch.

    •Eine Aspiration des Mukozeleninhalts ist ineffizient.
    •Ideal ist die chirurgische Exstirpation der betroffenen Drüse, jedoch kann der genaue Ausgangspunkt selten festgestellt werden, und die Exstirpation wird durch die Komplexität der Umgebung und die geringe Größe der anatomischen Elemente erschwert. Rezidive sind möglich.
    • Methode der Wahl ist eine Marsupialisation. Zirkuläre Inzision auf der seitlichen Fläche der Mukozele und Legen einer Drainage nach außen mit Mündung in der ipsilateralen Jochbeingegend. Anlegen eines Halskragens. Die Drainage muss möglichst lange belassen bleiben.
    Splenomegalie
    Die Milz des Frettchens ist sehr reaktiv. Daher ist eine Splenomegalie bei dieser Art sehr häufig aus sehr unterschiedlichen Gründen und oft ohne andere Begleitsymptome zu beobachten.
    Ätiologie
    Neoplasien

    •Lymphom.
    •Insulinom.
    •Nebennierentumor.
    •Primärer Milztumor.
    •Hämangiosarkom.
    •Metastasen eines Mastozytoms.
    Systemische Erkrankungen

    •Aleutenkrankheit.
    •Mykobakteriose.
    Kardiovaskuläre Erkrankungen

    •Kardiomyopathie.
    •Hitzschlag.
    •Inhalationsnarkose.
    Erkrankungen des Verdauungstrakts

    •Epizootische katarrhalische Enteritis.
    •Eosinophile Gastroenteritis.
    •Megaösophagus.
    Die Liste kann unbegrenzt fortgesetzt werden, jede tumoröse oder entzündliche Erkrankung kann von einer Splenomegalie begleitet werden.
    Diagnostik

    •Je nach Fall: rasche Größenzunahme der Milz, unregelmäßige Gestalt, bei Palpation schmerzhaft. Eine komplette klinische Untersuchung ist unerlässlich.
    •Feinnadelaspiration, Biopsie. Die Histologie kann aufdecken:
    •Einen lymphomartigen Prozess.
    •Ein unspezifisches Phänomen extramedullärer Hämatopoese.
    •Mott-Zellen, die oft auf eine Aleutenkrankheit hinweisen.
    Therapie

    •Kausale Therapie, Kortikoidinjektion, um die Größe der Milz zu reduzieren.
    •Wenn die Größe der Milz eine Funktionsstörung des Darms hervorruft, kann eine Splenektomie vorgenommen werden.
    Staupe
    Frettchen sind sehr empfindlich gegenüber dem Staupevirus, das die nordamerikanische Wildart
(Mustela nigripes)
dezimiert hat. Das verantwortliche Agens ist ein Morbillivirus der Familie Paramyxoviridae. Die Übertragung der Erkrankung erfolgt durch direkten Kontakt mit einem infizierten Frettchen (Speichel, Nasenausfluss) oder die Inhalation ansteckender, Viruspartikel enthaltender Sekrete (auch von Füchsen, Hunden und wild lebenden Musteliden).
    Symptome

    •Nach einer Inkubationszeit von 7 – 28 Tagen zeigt sich eine Hyperthermie mit eitrigem Augen- und Nasenausfluss.
    •Anschließend ein sehr charakteristisches Gesichtsödem, das beim Hund nicht vorkommt, und eine Hyperämie von Lippen und Kinn.
    •Zu beobachten sind außerdem eine Verhärtung der Pfotenballen („hard pad disease”) und dann neurologische Symptome: Verhaltensänderung, Aggressivität, Myoklonien und Krämpfe.
    •Der Tod tritt in der Regel 1 Woche nach dem ersten Auftreten von Symptomen ein.
    Seit einiger Zeit wird auch ein symptomloser, chronischer Verlauf mit geringgradigen Veränderungen in Darmschleimhaut und Gehirn beobachtet.
    Diagnostik
    Erfolgt über:
    •Spezifische Serologie.
    •Nachweis viraler Antigene in Konjunktivalabstrichen, Atemwegssekret und Leukozyten mit PCR, zwei Serumtiterwerte innerhalb von 14 Tagen.
    •Derzeit v. a. PCR.
    Therapie
    Aussichtslos.
    Prophylaxe
    Sehr effektiv mithilfe eines attenuierten Impfstoffs (Gentechnik oder Zellkultur) nach dem gleichen Protokoll wie beim Hund. Frettchen sind weder für die kanine Parvovirose noch für die Hepatitis contagiosa canis sensibel. In Deutschland steht ein für Frettchen zugelassener Impfstoff gegen Staupe zur Verfügung
(Febrivac Dist®)
.
    Tab. 3.22
(Anhang Frettchen)
.
    Tab. 3.22 Impf- und Kastrationsprogramm
6–8 Wochen
1. Staupeimpfung; Kotuntersuchung, Entwurmung
9–12 Wochen
2. Staupeimpfung
12 Wochen
Tollwutimpfung
5–6 Monate
Kastration der nicht zur Zucht bestimmten

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