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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Nach Entnahme von Haaren aus dem Randbereich oder nach Abschaben von Schuppen auf der Hautoberfläche werden diese auf einen Objektträger mit Chlorlactophenol gebracht, mit einem Deckglas abgedeckt und mikroskopisch bei stark geöffneter Blende (300-fache Vergrößerung) untersucht. Die Beobachtung lichtbrechender Arthrosporen ermöglicht die Diagnostik einer Dermatophytose, für eine spezifische Diagnostik ist jedoch eine Kultur erforderlich.
    3. Kultur: Sie wird aus Haaren oder Schuppen angelegt, die wie oben beschrieben oder durch Bürsten der veränderten Stelle mit einer originalverpackten Zahnbürste gesammelt und anschließend auf einen geeigneten Nährboden in Kultur gebracht wurden (Sabouraud-Agar oder Dermatophyten-Testmedium [DTM, diverse kommerziell erhältliche]). Die direkte Untersuchung der Kultur ist für die genaue Bestimmung der Dermatophytenart unerlässlich.
    4. Hautbiopsie: ermöglicht einen Pilznachweis in etwa 80 % der Fälle. NachEntnahme eines Hautstücks aus dem Zentrum der Läsion mithilfe einer Einmal-Biopsiestanze (6 mm), wird dieses in 10 %ige Formalinlösung eingelegt. Die Färbung mit PAS (Schiff-Reagenz) soll Pilzhyphen und Sporen in den Haarfollikeln nachweisen.
    Therapie
    Hygienische Maßnahme
    Hygienische Maßnahmen haben das Ziel, die Verbreitung der Sporen und damit die Ausbreitung der Mykose und ihre Übertragung zu verhindern. Sie bestehen darin, die Haare der betroffenen Tiere nach Möglichkeit zu kürzen und die abgeschnittenen Haare zu verbrennen. Von Dermatophytose betroffene oder kontaminierte Tiere isolieren.
    Lokale Therapie
    Manche sehr lokalisierten Dermatophytosen heilen tendenziell spontan, v. a. beim jungen Hund.
    Generell sollte aber eine rigorose Therapie durchgeführt werden, und es sollten alle in der Gruppe lebenden Tiere mit oder ohne Läsionen behandelt werden.
    Bei gut lokalisierten Läsionen können topische fungizide Präparate eingesetzt werden: Econazol (div. H. M.), Clotrimazol (div. H. M.), Ketoconazol-Creme
(Nizoral
® [H. M.]), Terbinafin-Creme
(Lamisil
® [H. M.]). Diese topischen Produkte werden 1 – 2 × tgl. weit über die Läsionen hinaus aufgetragen.
    Imaverol
® (Enilconazol) wird in konzentrierter 10 %iger Form vertrieben und zum Gebrauch in 50 Teilen Wasser verdünnt, um eine 0,2 %ige Emulsion zu erhalten. Es wird als Ganzkörperwaschung mit Abbürsten der Läsionen oder beim Hund in einem Zerstäuber als Spray eingesetzt. Der Einsatz bei der Katze ist schwieriger und derzeit für diese Art nicht zugelassen (und wegen der potentiellen Nebenwirkungen nicht zu empfehlen).
    Das Anwendungsschema umfasst vier Behandlungen im Abstand von 3 – 4 Tagen. Falls notwendig, kann es nach 1 Woche noch 1 oder 2 × wiederholt werden.
    Allgemeine oder systemische Therapie
    Verabreichung antimykotischer Medikamente p. o., meist Itraconazol, Ketoconazol oder Griseofulvin.
    Zwei Vorsichtsmaßnahmen sind zu treffen:
    •Der Ration Fett zufügen, um die enterale Resorption von Griseofulvin zu verbessern.
    •Nicht bei trächtigen (teratogenes Risiko) oder immunsupprimierten Tieren (FIV) anwenden. Außerdem sollte Griseofulvin, da es nur fungistatisch wirksam ist, systematisch durch eine topische fungizide Therapie ergänzt werden.

    •Itraconazol
(Itrafungol
®) ist für Katzen zugelassen und wird gemäß Packungs beilage in der Dosierung von 5 mg/kg verabreicht. Empfohlen werden insgesamt drei alternierende Perioden von 1 Woche Behandlung und 1 Woche Behandlungspause, jedoch sollte so lange therapiert werden, bis mindestens 2 × in vierwöchigem Abstand die Pilzkulturen negativ waren.
    •Ketoconazol
(Nizoral
® [H. M.], 10 mg/kg, 1 × tgl.) wird 4 Wochen lang vorzugsweise mit Futter gegeben und gut toleriert, wobei manchmal Erbrechen zu beobachten ist. Ketoconazol ist in Deutschland nicht für Tiere zugelassen.
    •Griseofulvin (div. H. M.): Derzeit werden 50 mg/kg/d für den Hund und 50 – 100 mg/kg/d für die Katze für mind. 15 – 30 d, bei Onychomykosen für bis zu 6 Monate vorgeschlagen.
    Die Therapiedauer der Dermatophytose bei Karnivoren beträgt durchschnittlich 3 – 4 Wochen.
    Prophylaxe
    Maßnahmen für Tiere in Gruppenhaltung (v. a. in Katzenzuchten):
    •Alle Tiere werden mit Itraconazol (s. o.) behandelt.
    •Gründliche Umgebungsbehandlung.
    Die Therapie wird für mindestens 5 Wochen nach Abheilen der Läsionen und nach negativen Kulturen fortgesetzt.
    Die Umgebungsbehandlung ist ein wichtiger Punkt der Prophylaxe, da die Sporen mehrere

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