Therapielexikon der Kleintierpraxis
von topischen Produkten (z. B.
Frontline-Spray
®). Die vollständige Sanierung sollte anschließend erfolgen.
Durch Entfernen der Liegematten, Reinigen der Pflegeutensilien und An wenden von Insektiziden im Freien verhindert man die Verbreitung oder Persistenz der Parasiten im Bestand.
Pigmentierungsstörungen
Die Pigmentierung der Haut hängt in erster Linie vom Melaningehalt der Keratinozyten ab und entwickelt sich in folgenden, nacheinander ablaufenden Phasen:
1.Ausbildung von Melanosomen in den Melanozyten.
2.Beladen der Melanosomen mit Melanin in den Melanozyten.
3.Eindringen der Melanosomen in die Keratinozyten.
4.Die Keratinozyten transportieren die Melanosomen, die bei heller Haut abgebaut, bei dunkler Haut jedoch intakt sind.
Das Hormon MSH (melanin stimulating hormone) erhöht den Pigmentierungsgrad, indem es die in den Melanozyten enthaltene cAMP zur Aktivierung von Tyrosinase anregt.
Zahlreiche Hormone beeinflussen indirekt die zu beobachtenden Veränderungen der Hautpigmentierung.
Hyperpigmentierung
Über die Norm hinausgehende Pigmentierung. Diese kann erblich (Lentigo) oder als Folge endokriner Störungen (ovarielle Dysfunktion, Sertolizelltumor, Hypothyreose etc.), chronischer Entzündungen (generalisierte Demodikose, Räudemilbenbefall, bakterielle Follikulitis etc.) oder neoplastischer Prozesse erworben sein.
Kongenitale Hyperpigmentierung (Lentigo)
Beim Hund selten, genetischen Ursprungs, im Allgemeinen in Form multipler, stark pigmentierter Flecke v. a. am Abdomen adulter Tiere auftretend. Lentigo juckt nicht und hat keine Folgen für das Tier.
Bei der Katze wird eine Lentigo simplex bei Tieren mit rotem Fell beschrieben. Beginnend im Alter von < 1 Jahr sind schwarze, sich im Lauf der Zeit vergrößernde und vermehrende Flecken im Gesicht, auf den Lippen, der Gingiva und den Lidern zu beobachten.
Die rein kosmetische Behandlung beruht auf chirurgischer Exzision, sofern möglich. Im Gegensatz zum Menschen scheint diese Lentigo sich nicht zu einem Melanom zu entwickeln.
Erworbene Hyperpigmentierung
Der Großteil erworbener Hyperpigmentierungen ist die Folge einer in erster Linie durch oberflächliche Pyodermien induzierten Entzündung der Haut. Differentialdiagnostisch kommen weitere Ursachen infrage: Demodikose, Sarkoptesräude, Allergien, Endokrinopathien, ausgedehnte Sonnenexposition.
Bei manchen Rassen (z. B. Yorkshire Terrier, Pudel) kann außerdem nach einer tiefen Entzündung (Pannikulitis) oder multifokal bei einer Sebadenitis (v. a. Pudel) eine Schwarzfärbung der Haare (Melanotrichie) beobachtet werden.
Pigmentverlust
Mangel an Pigment, festzustellen in Haut- oder Haarregionen, die normalerweise pigmentiert sein sollten. Er kann angeboren oder erworben sein.
Angeborener Pigmentverlust
• Vitiligo, höchstwahrscheinlich eine erbliche Leukodermie, beschrieben v. a. bei Deutschem Schäferhund, Tervueren, Collie, Rottweiler, Dobermann und Siamkatze. Man beobachtet umschriebene Depigmentierungen auf der Nase, den Lippen, der bukkalen Maulschleimhaut, den Pfotenballen und den Krallen. Die Veränderung beginnt meist bei gerade erwachsenen Tieren und erfordert keine Therapie. In manchen Fällen konnte eine spontane Repigmentierung beobachtet werden.
• Die Depigmentierung der Nase kann eine Form von Vitiligo sein, beobachtet v. a. bei Afghanischem Windhund, Labrador, Pudel, Sibirian Husky und Irish Setter. Bei der Geburt noch normal, stellt man bei diesen Tieren eine zunehmende Entfärbung des Nasenspiegels fest, die von schwarz zu dunkelbraun, später dann zu hellbraun übergeht. Bei gewissen Rassen (Sibirian Husky, Berner Sennenhund, Labrador) entwickelt sich eine Depigmentierung nur im Winter. Bei vollständiger Depigmentierung können die Tiere eine
Solardermatitis
entwickeln.
• Albinismus ist ein erblicher Pigmentmangel mit autosomal-rezessivemErbgang. Zwar sind diese Individuen mit Melanozyten ausgestattet, haben aber einen Mangel an Tyrosinase, die für die Melaninsynthese wichtig ist. Haut, Fell und Schleimhäute sind depigmentiert. Die Tiere sollten aus der Zucht genommen werden.
• Ein geschecktes Fell ist regelmäßig bei Hunden festzustellen. Es handelt sich um einen genetischen Mangel, der auf unvollständig differenzierte oder sogar fehlende Melanozyten an den betroffenen Stellen hinweist.
• Das Waardenburg-Klein-Syndrom ist beschrieben bei Katze, Bull-Terrier, Collie und v. a. beim Dalmatiner. Die Tiere sind taub, haben blaue Augen, und der Haut
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