Therapielexikon der Kleintierpraxis
übermäßigen Verlust an H + -Ionen:
•Häufiges und lang anhaltendes Erbrechen.
•Paradoxale Azidurie, Hypokalzämie, Hypochlorämie und Hypokaliämie.
• Klinische Symptome:
•Kurze, oberflächliche Atmung mit Apnoe-Episoden.
•Neurologische Symptome: Apathie, Koma, Tetanie.
• Laborwerte:
•Anstieg des pH-Werts.
•Anstieg des Bikarbonatwerts.
•Anstieg des CO 2 -Partialdrucks aufgrund der kompensatorisch reduzierten Ventilation.
• Therapie:
•Keine weitere Bikarbonatzufuhr.
•Bekämpfung des Erbrechens.
•Die Niere wieder in die Lage versetzen, den Basenüberschuss über normaleglomeruläre Filtration auszuscheiden und eventuelle Defizite an Natrium, Kalium und Chlor auszugleichen.
Hinweise zur Blutprobenentnahme
•Probenentnahme von arteriellem Blut aus der Femoralarterie (Radialoder Brachialarterie). Das Tier sollte sich nicht bewegen, um die Messung nicht zu verfälschen.
•Probenentnahme von Kapillarblut, das in den erweiterten Kapillaren (warmes Wasserbad oder Wärmedecke) frei zirkulieren können muss (ohne Stauschlauch).
•Antikoagulans: heparinbeschichtete Röhrchen.
•Probenentnahme, ohne dass das Blut Kontakt zur Luft hat.
•Sofortige Messung nach Probenentnahme, ansonsten Konservierung auf Eis.
Physiologische Normen
Tab. 1.110 , Tab. 1.111 , Tab. 1.112 .
Tab. 1.110 Ionogramm des Hundes
Tab. 1.111 Zur Untersuchung von Störungen des Wasser-Elektrolyt- sowie des Säure-Basen-Haus-halts unverzichtbare Zahlenwerte
Tab. 1.112 pH- und Blutgaswerte beim Hund und bei der Katze
Durchschnittswerte anhand von Messungen mehrerer Autoren nach Haskins (s. c.).
Scheinträchtigkeit
Pseudogravidität
.
Schilddrüsentumoren
Überwiegend epithelialen Ursprungs:
• Adenom (10% der Schilddrüsentumoren): einzelner, harter, verkapselter Knoten, der sekundär maligne entarten kann.
• Karzinome und Adenokarzinome (90%): Tendenz zu Metastasierung in Lunge, Nieren, Leber, Gehirn. Bei alten Katzen handelt es sich um eine adenomatöse Hyperplasie, viel seltener um ein Karzinom.
Symptome
• Neubildung im mittleren Halsbereich, beweglich oder unbeweglich.
• Dyspnoe, Dysphagie möglich.
• Sezernierender Tumor: Syndrom einer Thyreotoxikose (
Hyperthy reose (Thyreotoxikose
)), selten klinisch.
• Nicht sezernierender Tumor: ein- oder beidseitige Struma unterschiedlicher Beschaffenheit und Form, die zu einer Kompression führen kann (Dysphagie, Dyspnoe, Keuchen, Stimmveränderung).
Diagnostik
Eine Biopsie ist für die Diagnostik der Tumorart unerlässlich:
•Ultraschallgeführte Biopsie.
•Chirurgische Biopsie.
•T4-Messung, um die Schilddrüsenfunktion abzuschätzen.
•Röntgenuntersuchung des Thorax (Grad der Ausdehnung).
•Die Szintigraphie ermöglicht eine zuverlässige Aussage über die Ausdehnung.
Therapie
• Chirurgische Exzision: möglich, wenn Trachea, Ösophagus und Jugularvenen durch den Tumor unbeeinträchtigt sind (verkapselter Tumor).
• Totale Thyroidektomien, die auch die Entfernung der Nebenschilddrüsen beinhalten, erfordern eine unter den Bedingungen in der veterinärmedizinischen Praxis schwer kontrollierbare Substitutionstherapie. Deshalb wird davon abgeraten (
Hyperthyreose (Thyreotoxikose
)).
•Begleitende Chemotherapie: Doxorubicin: 30 mg/m 2 i. v. jede 3. Woche, kombiniert mit einer Strahlentherapie.
•Bei der Katze Thyreostatika: Thiamazol
(Felimazole
®), Carbimazol (div. H. M.). Carbimazol ist besser verträglich als Thiamazol, aber nicht für Tiere zugelassen. Chirurgie oder radioaktives Jod (
Hyperthyreose (Thyreotoxikose
)).
Schlangengifte
Die durch Schlangenbisse hervorgerufenen Symptome und deren Schweregrad hängen von der Menge und der Toxizität des eingedrungenen Gifts, der Lokalisation des Bisses und der Empfindlichkeit des Opfers ab. Sie können sich als einfache, mehr oder weniger ausgedehnte Lokalreaktion manifestieren oder Ursache starker systemischer Reaktionen sein.
Schlangengifte sind komplexe Proteinkombinationen, darunter einige proteolytische Enzyme.
Symptome
• Lokal:
•Punktförmige Bisslöcher, manchmal mit Lazerationen.
•Ödeme, Ekchymosen und Petechien, Hämatome, lokaler Schmerz.
•Reaktion des Lymphknotens.
• Allgemein, sehr unterschiedlich:
•Schmerz, Prostration, Nausea, Hypotension.
•Faszikulation.
•Tachypnoe, Zyanose.
•Sialorrhö, Erbrechen, Durchfall.
•Blutung (Meläna, Hämaturie, Hämatemesis).
•Krämpfe.
•Hypovolämischer Schock, DIC.
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