Therapielexikon der Kleintierpraxis
Sauerstoff-Partialdruck gesteuert. Die Behebung des Sauerstoffmangels führt zu einer Verminderung des Atemanreizes, somit zu einem erhöhten Kohlendioxidgehalt im Blut und letztlich zum Auftreten einer ausgeprägten respiratorischen Azidose.
•Dagegen ist bei gesunden Tieren mit respiratorischen Synkopen (z. B. während einer Narkose) Kohlendioxidgas der beste Atemanreiz, sodass der Einsatz von
Carbogène
indiziert ist.
• Überwachung der Sauerstofftherapie: Messung des Sauerstoff-Partialdrucks: Eine Sättigung von 85 – 90% kann als zufriedenstellend erachtet werden.
Säure-Basen-Störungen
Die Formen einer Säure-Basen-Störung des Organismus lassen sich vereinfacht in eine respiratorische Azidose, eine metabolischen Azidose, eine respiratorische Alkalose oder eine metabolische Alkalose einteilen.
Respiratorische Azidose
Der bestimmende Faktor ist, unabhängig von ihrer Ursache, die Hypoventilation der Lunge.
• Klinische Symptome:
•Respiratorisch: je nach Ursache verschieden. Cheyne-Stokes-Atmung oder Polypnoe.
•Tachykardie.
•Periph ere Vasodilatation.
•Neuropsychisch: Angst, Unruhe, Zittern, Bewusstseinstrübung und Koma.
• Laborwerte:
•Abfall des Blut-pH-Werts (bei Dekompensation).
•Anstieg des CO 2 -Partialdrucks.
•Mehr oder weniger stark erhöhte Bikarbonatkonzentration, je nach Ausmaß der metabolischen Kompensation.
• Therapie:
•Steigerung der Ventilation: notfalls künstliche Beatmung.
•Bekämpfung der Hypoxie: Sauerstofftherapie.
Metabolische Azidose
• Ansammlung zu vieler saurer Stoffwechselprodukte im Organismus:
•Durch Übersäuerung (exogene oder endogene Intoxikation).
•Durch verminderte Ausscheidung von Säuren (gravierende tubuläre Nephropathie, Niereninsuffizienz).
•Gastrointestinaler Bikarbonatverlust (Diarrhö): Darmverschluss.
•Mangelnde Bikarbonatzufuhr: äußerst selten.
• Klinische Symptome:
•Polypnoe, Dyspnoe (Mechanismus zur respiratorischen Kompensation der Azidose).
•Neurologische Symptome: Konvulsionen, Koma.
•Herzanomalien aufgrund einer Hyperkaliämie.
• Laborwerte:
•Abfall des Blut-pH-Werts.
•Abfall des Bikarbonatwerts.
•Abfall des CO 2 -Partialdrucks.
•Hyperkaliämie: Verschiebung der zellulären K + -Konzentration aus der Zelle hinaus im Austausch gegen H + -Ionen (inkonstant).
• Therapie:
• Die ätiologische Therapie steht im Vordergrund: Es ist genauso wichtig, eine Übersäuerung und einen Bikarbonatverlust zu verhindern, als auch eine Hämorrhagie zu bekämpfen.
• Alkalisierung:
– Indikationen: Den Mechanismus der Azidose beachten. Handelt es sich um eine endogene Übersäuerung (z. B. diabetische Ketoazidose), ist die Therapie der kausalen Erkrankung vorrangig und ohne sie die Alkalisierung des Blutes wirkungslos.
– Bei verminderter Ausscheidung von Säuren durch die Nieren (z. B. akute Niereninsuffizienz) ist die Verabreichung von Pufferbasen wirkungsvoll, jedoch besteht ein erhöhtes Alkalose-Risiko. Daher ist es besser, die überschüssigen fixen Säuren durch Peritonealdialyse herauszufiltern.
– Ist die Azidose auf eine übermäßige exogene Säurezufuhr oder übermäßigen Bikarbonatverlust zurückzuführen, ist eine Pufferung absolut gerechtfertigt und wirkungsvoll.
• Natriumbikarbonat:
–Die Lösung zu 12 ‰ ist isotonisch.
–Die Lösung zu 14 ‰ führt 167 mmol HCO 3 – /l zu.
Die zu verwendende Menge errechnet sich wie folgt:
Q in mmol = (25, Bikarbonatkonzentration gemessen in mmol/l) × 0,3 × Gewicht in kg.
Ist keine exakte Messung möglich, kann man 1 – 4 mmol/kg verwenden.
Natriumbikarbonat kann gefahrlos auch oral verabreicht werden (2 – 10 g).
• Natriumlaktat: Die Lösung zu 18,5 ‰ führt 165 mmol/l zu.
Respiratorische Alkalose
• Hervorgerufen durch Hyperventilation der Lunge:
•Direkte Einwirkung eines Toxins auf das Atemzentrum (z. B. Salicylat-Vergiftung).
•Oder durch Hypoxie.
•Alkalose bei künstlicher Beatmung mit alveolärer Hyperventilation.
• Klinische Symptome:
•Inkonstante neuropsychische Störungen: Bewusstseinstrübung.
•Tachypnoe.
• Laborwerte:
•Anstieg des Blut-pH-Werts.
•Abfall des CO 2 -Partialdrucks.
•Niedrige Bikarbonatkonzentration.
• Therapie . Bei Hypoxie beendet eine korrekte Sauerstoffzufuhr die Hyperventilation.
Metabolische Alkalose
• Verursacht entweder durch eine überhöhte Bikarbonatkonzentration, bei den Karnivoren zumeist iatrogen bedingt, oder durch
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