Therapielexikon der Kleintierpraxis
Harnstoff, Kreatinin, Bilirubin, alkalische Phosphatase, ALT.
Therapie
Antibiotikatherapie
Intravenöse Antibiose als langsame Infusion, um einen relativ konstanten Antibiotikumspiegel im Blut aufrechtzuerhalten. Beginn der Therapie, bevor das Ergebnis der meist zweifelhaften Blutkultur vorliegt.
Im speziellen Fall von Septikämien und bakteriellen Endokarditiden muss eine Antibiotikakombination eingesetzt werden.
Vorzugsweise ein Aminoglykosid mit einem Betalaktam kombinieren: bakterizide Breitspektrumantibiotika mit in Kombination synergistischem Effekt.
Bevorzugt Gentamicin: 4 mg/kg/d in Kombination mit Cefalexin: 20 mg/kg als langsame Infusion alle 8 h (dem Zustand der Nierenfunktion anpassen). Bei Verdacht auf eine Infektion mit Anaerobiern (nekrotisches Gewebe, Osteomyelitis, Herd im Magen-Darm-Trakt oder in der Leber) Metronidazol zufügen (25 – 50 mg/kg/d als Infusion).
Interessant ist der Einsatz von Chinolonen, die gegen gramnegative Keime und Staphylokokken aktiv sind und eine hervorragende Gewebepenetration aufweisen (Marbofloxacin, Enrofloxacin). Sie müssen unbedingt mit einem Betalaktam-Antibiotikum oder mit Metronidazol kombiniert werden.
Es darf nicht vergessen werden, den primären Infektionsherd zu behandeln (Abszess, Peritonitis, Pleuritis, Prostatitis etc.).
Schocktherapie
Kreislaufvolumen mit kolloidalen Lösungen (Makromoleküle) erhöhen (HAES-Präparate).
Einsatz von Vasokonstriktoren (Dobutamin: 2 – 25 μg/kg/min über i. v. Infusionen [div. H. M.]).
Volumenerhalt
Mithilfe der Infusionen.
Kortikoidtherapie
Abhängig vom klinischen Zustand.
Urbason solubile
® (H. M.): 30 mg/kg als langsame Infusion. Kann einmalig nach 12 h wiederholt werden.
Therapie einer Azidose
Bikarbonat i. v., falls die Alkalireserve < 15 mmol/l liegt.
Sertolinom (Sertoli-Zell-Tumor)
Definition
Tumor der Sertolizellen (Zellen des Hodenstützgewebes), der v. a. ektopische Hoden befällt und zu einem Hyperöstrogenismus mit bilateral symmetrischem Haarausfall, hängendem Präputium, Gynäkomastie und Attraktivität für andere Rüden führt. Manchmal besteht eine squamöse Prostatametaplasie.
Der Tumor ist meist einseitig, von variabler Größe und harter Konsistenz, während der andere Hoden nicht selten atrophiert ist.
Metastasen sind selten (Lymphknoten, Lunge, Nervensystem, Milz).
Diagnostik
•Kryptorchismus.
•Feminisierungssyndrom.
•Prostatahyperplasie (squamöse Metaplasie).
•Knochenmarkhypoplasie (Blutbild und ggf Myelogramm).
Der Malignitätsgrad des Sertolizelltumors wird durch Untersuchung des entfernten Gewebes bestimmt.
Therapie
Bilaterale Kastration.
Bei fehlender Rückbildung des Feminisierungssyndroms muss nach Metastasen gesucht werden (Sonographie der lumbalen Lymphknoten). Falls erforderlich: Strahlentherapie.
Sexualität (schwache, Frigidität, Anaphrodisie, Anöstrie)
Definition
Fehlende oder unzureichende äußere Brunstsymptome.
Ätiologie
Fehlende oder unzureichende äußere Brunstsymptome.
Die Ursachen hierfür sind zahlreich:
•Karyotyp-Anomalien.
•Infantilismus oder Genitalhypoplasie.
•Ovarialaplasie.
•Hypophysen- oder Ovarialtumoren.
•Funktionsstörungen des Hypothalamus/der Hypophyse.
•Gelbkörperzysten.
•Hormonstörungen (Cushing-Syndrom, Hypothyreose, Überdosierung von Progesteron, Anabolika, Kortikoiden).
•Verhaltensassoziierter Anöstrus.
•Allgemeinerkrankung (Niereninsuffizienz).
•Hepatopathie.
Diagnostik
Infertilität der Hündin
.
Therapie
Bei der Hündin
•Bei unzureichenden Brunstsymptomen:
•Estriol
(Incurin
®): 0,05 mg/kg p. o.
•FSH Follitropin (div. H. M.): 50 – 100 IE i. m. alle 3 d, in Kombination mit Diethylstilböstrol (DES), 0,1 – 0,5 mg p. o., unter denselben Bedingungen wie vorstehend.
•Bei vollständigem Fehlen von Brunstsymptomen:
•FSH Follitropin (div. H. M.): 20 IE tgl. über 10 d s. c.
•Choriongonadotropinhormon (hCG)
(Ovogest®, Suigonan
®): Einzeldosis von 500 IE i. v. am 10. Behandlungstag.
•GnRH (Gonadorelin): div. V. M.: 3 – 10 μg/kg/d s. c. über 10 d.
Bei der Katze
•FSH (div. H. M.): 20 IE/d i. m. über 5 d.
•Choriongonadotropin: 100 IE am 1. d, danach 25 IE/d
•Gonadorelin: div. V. M.: 1 μg/kg/d s. c. über max. 10 d.
Sexualzyklus der Hündin
Die Ovulation erfolgt bei der Hündin durch die Freisetzung von unreifen Ovozyten, die 24 – 48 Stunden zur Fruchtbarwerdung benötigen. Diese Ovozyten müssen 36 – 48 Stunden in den Eierstöcken
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