Therapielexikon der Kleintierpraxis
sind bestimmte Rassen aufgrund ihres weißen oder hellen Fells (Dalmatiner, weißer Bull-Terrier) oder nahezu haarlose Rassen (ChinesischerSchopfhund, Mexikanischer Nackthund) prädisponiert, eine mehr oder weniger generalisierte Solardermatitis (= aktinische Keratose) zu entwickeln. Beim Collie, beim Sheltie und bei deren Kreuzungen kann man häufig eine im Gesicht bzw. nur auf dem Nasenrücken lokalisierte Dermatitis beobachten (= Solardermatitis der Nase oder „Collie-Nase“).
Aktinische Keratose
Bei Tieren prädisponierter Rassen, die längere Zeit intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, kann man erythematöse, unscharf begrenzte, auf Druck schmerzhafte Papeln beobachten. Sie treten hauptsächlich an spärlich behaarten und pigmentarmen Körperregionen auf (Hals, Schultern, sowie Bauch-, Flanken- und Inguinalbereich speziell bei Tieren, die auf dem Rücken liegend „sonnenbaden“).
Die Histopathologie zeigt meist eine parakeratotische Hyperkeratose, eine Dysplasie der Dermis (Verlust der normalen Schichtung der Haut) sowie gewellte und verdickte Kollagenfasern in der Haut, die nicht parallel zur Hautoberfläche verlaufen.
Solardermatitis der Nase (Collie-Nase)
(
Lupus erythematodes (diskoider oder kutaner
)).
Bei starker Sonneinstrahlung kann sich bei prädisponierten Rassen (Collie, Sheltie und Kreuzungen) eine Dermatitis entwickeln, die hauptsächlich Nasenspiegel und Nasenrücken befällt.
An diesen von Geburt an pigmentarmen Regionen entsteht eine Hautrötung, die bald von einer krustösen und ulzerativen Alopezie gefolgt wird. Starke Sonneneinstrahlung (im Sommer oder Lichtreflexe auf Schnee) können diese Läsionen hervorrufen. Nach zu viel Sonne bleibt die Haut hinterher dünn, rosafarben und empfindlich, ohne Haare und Drüsenstrukturen, sofern das Tier lange im Schatten bleibt. Unterlässt man diese Vorsichtsmaßnahme, treten breite Fissuren am Nasenspiegel auf, die leicht bluten und in Ausnahmefällen zu einem Plattenepithelkarzinom führen können.
Differentialdiagnostik
Zu nennen sind vor allem Autoimmunerkrankungen des Gesichtbereichs (Pemphigus, Lupus), von denen die Solardermatitis über das Auftreten von Rezidiven, das Alter beim Auftreten, die Lokalisation, die Histologie und die direkte Immunofluoreszenz abgegrenzt wird, ferner bestimmte Dermatophytosen (v. a. durch
M. gypseum
) und Pyodermien.
Therapie
Schutz vor Sonneneinstrahlung vor allem zwischen 10 und 16 Uhr.
•In schweren Fällen oder aus ästhetischen Gründen können Sonnencremesauf physikalischer Basis (mit höchstem Lichtschutzfaktor) aufgetragen werden.
•Der Einsatz topischer Präparate (Kortikoide + Antibiotika) ist geeignet, um die Vernarbung der geschädigten Hautareale zu fördern.
•Eine gemäßigte orale Kortikoidtherapie kann im fortgeschrittenen Stadium indiziert sein.
•Der Einsatz von Retinoiden (Isotretinoin [div. H. M.] 3 mg/kg/d) ist ebenfalls möglich, sofern die möglichen Nebenwirkungen überwacht werden.
Katze
Wie beim Hund muss bei manchen Katzen eine Prädisposition vorliegen, bevor eine chronische ulzerative Ohrrand-Dermatitis aufgrund längerer Sonneneinstrahlung entsteht.
Diese Prädisposition liegt bei Katzen mit weißen Ohren und vor allem bei weißen Katzen mit blauen Augen vor.
Anfangs ist am äußeren Rand der Ohrmuschel eine Hautrötung zu beobachten, die eine lokale Alopezie nach sich zieht und dadurch die Haut noch empfindlicher für Sonnenlicht macht. Jedes Jahr im Sommer treten die Läsionen ausgeprägter auf, mit Krustenbildung und bei manchen Katzen auch mit Schädigung des externen Kanthus. Das Auftreten eines Plattenepithelkarzinoms (Epidermoidkarzinom) ist häufig zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr zu beobachten und kann zur Bildung eines Ulkus der Ohrmuschel führen.
Diagnostik
Die Diagnosestellung ist einfach (Rezidive, Farbe der Ohren, Aussehen der Läsionen). Man sollte die Solardermatitis jedoch nicht mit Kratzläsionen infolge von Ohrmilbenbefall, Verletzungen oder Erfrierungen sowie mit einem Pemphigus oder einem Lupus verwechseln. Mittels einer Biopsie kann ein malignes Geschehen festgestellt werden, was bei seit mehreren Jahren bestehenden Läsionen nahezu immer der Fall ist.
Therapie
Sie besteht anfangs im Schutz der Katze vor Sonneneinstrahlung zwischen 10 und 16 Uhr sowie im Schutz der Ohrränder mit einer physikalischen Sonnencreme mit höchstem Lichtschutzfaktor.
Bei ausgeprägteren Läsionen und besonders wenn sich ein Epitheliom gebildet
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