Therapielexikon der Kleintierpraxis
Chinin).
•Zerebrale Läsionen: kongenitaler oder erworbener Hydrozephalus, Enzephalitis.
Diagnostik
• Otoskopie: Untersuchung des äußeren Gehörgangs: Otitis, Milbenbefall, Tumor, Untersuchung des Trommelfells (Vorwölbung, Perforation).
• Subjektiv: Reaktion des Hundes auf verschiedene Geräusche beobachten (Stimme, Händeklatschen oder Klopfen auf Gegenstände).
• Tonaudiometrie: Verlaufsaudiogramm, ausgehend von der schwächsten Intensität, bei der ein klarer Ton bestimmter Frequenz wahrgenommen wird (10 MHz, 5000, 1000, 500, 250, 100 Hz). Das Audiogramm beim Hund beruht auf der Darstellung der Potentiale, die vom Hirnstamm erzeugt werden. In einem Streitfall zwischen Käufer und Verkäufer nützliche Untersuchung, spezialisierten Zentren vorbehalten.
• Röntgenuntersuchung oder CT der äußeren Gehörgänge und der Bullae tympanicae.
Therapie
Die Therapiemöglichkeiten sind sehr begrenzt.
•Therapie der Läsionen im äußeren Gehörgang.
•Bulla-Osteotomie bei antibiotikaresistenter Otitis media.
• Beim alten Hund kann man versuchen:
•Nicergolin (div. H. M.): 0,3 mg/kg auf 2 Dosen 24 h, p. o.
•Propentofyllin
(Karsivan
®): 5 – 10 mg/kg auf 2 Dosen tgl.
• Angeborene Taubheit: Auf die Gefahr der erblichen Übertragung hinweisen. Diesen Hund nicht zur Zucht einsetzen.
Tendosynovitis
Definition
I. d. R. traumatisch bedingte Entzündung des periartikulären Stützgewebes.
Therapie
Schonung (Immobilisieren durch externe Fixierung).
• Die verschiedenen nicht knöchernen Stützgewebe von Gelenken sind:
•Die Gelenkkapsel, die sich an bestimmten Stellen verdickt, um die Seitenbänder zu bilden.
•Periartikuläre Sehnen.
•Intraartikuläre Bänder (Kreuzbänder und Ligamentum transversum).
• Diese unterschiedlichen Strukturen können verschiedene Traumata erleiden, was zu einer mit dem Überbegriff Tendosynovitis bezeichneten Entzündung führt und in manchen Fällen zur vollständigen Ruptur oder zu einem als Avulsion bezeichneten Ausriss führt, der eine chirurgische Versorgung erfordert.
Wichtige Lokalisationen
Zusammengefasst nach Gelenk, inklusive Tendinitiden im eigentlichen Sinn d h. krankhaften Veränderungen der am periartikulären Bereich inserierenden Muskelendsehnen:
• Schulter:
•Tendosynovitis oder Ruptur der Bizepssehne.
•Tendinitis des M. supraspinatus.
• Kniegelenk:
•Traumata der Kollateralbänder (medial < lateral).
•Avulsion der Insertionsstelle der Sehne des M. extensor digitalis longus.
•Avulsion des Tibio-Patellarbandes.
• Tarsus: Luxation der oberflächlichen Beugesehne.
Tetanie (puerperale) der Hündin
Definition
Hypokalzämische Krise während oder um die Geburt, i. d. R. jedoch in Verbindung mit dem Säugen, mit Krämpfen, Tachypnoe und Hyperthermie (bis zu 42 °C).
Die Anfälle sind von unterschiedlicher Dauer und Frequenz und enden normalerweise spontan. Allerdings können sie zum Tod durch Atemdepression oder Hirnödem bei Hyperthermie führen.
Diagnostik
•Hypokalzämie (korrigiertes Kalzium < 70 mg/l).
•Messen der Blutglukose.
Therapie
•Kalziumgabe: Kalziumglukonat 10%ig
(Calciumgluconat 10% B. Braun Injektionslösung
® [H. M.];
Calcium Sandoz 10%
® [H. M.]), 0,2 – 0,4 ml/kg langsam i. v. unter ständiger Herzkontrolle (Risiko von Kammerflimmern und Herzstillstand).
•Bei unzureichender Wirkung der Kalziumtherapie: Phenobarbital
(Luminal
®), 4 mg/kg i. v, oder Diazepam (div. H. M.), 1 mg/kg i. v.
Die Welpen für mehrere Tage von der Hündin trennen. Bei Wiederaufnahme des Säugens Kalzium oral verabreichen, evtl. zusammen mit Vitamin D: Kalziumpräparate(div. H. M.), Tbl. zu 500 mg in Wasser aufgelöst, 50 – 100 mg/kg/d. Kalziumkarbonat, 0,25 g/kg auf 3 Gaben tgl, Calcifediol
(Dedrogyl
® [H. M.]), 1 – 4 Trp./d p. o.
Prophylaxe
•Während der Trächtigkeit Futter mit einem Ca-P-Wert von 1,2 anbieten.
•Kalziumüberschüsse vermeiden.
•Kalzium während der Laktation supplementieren.
Tetanus
Sporadisch auftretende, nicht kontagiöse, nicht immunisierbare, toxisch-infektiöse Erkrankung durch den Erdkeim
Clostridium tetani
, dessen Eintrittspforte Verletzungen sind.
Häufige Erkrankung von Mensch und Tier.
Bei Karnivoren relativ selten.
Symptome
• Inkubation: 5 – 21 Tage.
•Aufgestellte Ohren mit in Falten gelegter dazwischenliegender Haut.
•Steifer Gang, Steifheit der gesamten Muskulatur.
•Trismus.
•Erhöhung der Körpertemperatur.
•Übererregbarkeit
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