Therapielexikon der Kleintierpraxis
Marbofloxacin 50 mg/kg/24 h über mehrere Wochen.
•Kortikoide: Dexamethason 2 mg/kg/12 h über 3 – 5 d, dann ausschleichende Dosierung über 14 d.
•Antimykotika: Lufenuron 100 mg/kg p. o., 3 – 5 Behandlungen in 15-tägigen Intervallen.
•Lokale Anwendungen (Salben, Lotionen etc.) sind wirkungslos.
Dermatophytose
Dermatophytosen (Tinea) kommen bei Nagern und Hasenartigen häufig vor. Sie müssen systematisch untersucht werden, wenn die Suche nach Ektoparasiten negativ verläuft. Die Dermatophytose kann mit Askariden (Milben des Meerschweinchens bis
Trixacarus caviae)
oder Insekten (Flöhe) verbunden sein.
Diagnostik
Nachweis durch direkte Untersuchung der Haare mit dem Mikroskop (Makrokonidien), mit der Wood-Lampe, durch Kultur (Sabouraud) oder Biopsie.
Klinik
•Unterschiedlicher, i. d. R. schwacher Juckreiz.
•Oft sehr entzündlicher Charakter.
•Starker Polymorphismus der Läsionen: nummuläre oder diffuse Läsionen, einzeln oder multizentrisch, trocken oder eitrig (mikrobielle Superinfektion), manchmal erythematös-squamös.
Verantwortliche Dermatophyten
• Trichophyton mentagrophytes:
•Meerschweinchen, Ratte, Maus, Kaninchen, Chinchilla, bei Jungtieren.
•Meerschweinchen: diffuser Fellverlust mit Schuppen und Erythem im Gesicht, am Rumpf oder an den Gliedmaßen. Manchmal kreisförmige Läsionen, Kerion oder Follikulitis.
•Ratte, Maus, Hamster: Läsionen an Hals, Rücken, Schwanzbasis.
•Chinchilla: häufig auf dem Nasenrücken lokalisiert.
•Präriehund: sehr häufig. Nicht juckende, diffuse Alopezie mit Pusteln und Hyperpigmentation.
• Microsporum canis: Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen (Ratte, Maus).
• Microsporum gypseum: Kaninchen, Meerschweinchen, Streifenhörnchen, Präriehund.
• Trichophyton quinckeatum: Erreger von Tinea favosa (Kopfgrind) bei Maus und Kaninchen (selten).
Therapie
•Enilconazol
(Imaverol®),
1 : 50 verdünnt.
•Lufenuron
(Program F®,
60 mg/kg p. o., 3 × im Abstand von 15 d) ist bei Nagern und Hauskaninchen sehr wirksam.
•Griseofulvin und Ketoconazol sind nur in schweren Fällen indiziert oder um eine Gruppe präventiv zu behandeln.
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist bei Kaninchen und Nagetieren selten bis sehr selten. Er kann beim Kaninchen, Meerschweinchen (Rosettenmeerschweinchen), Chinchilla, Degu und Hamster vorkommen und ist insulinunabhängig.
Ätiologie
•Organisch bedingte Ursachen: Diabetes mellitus im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Glomerulonephritis (Meerschweinchen) oder einer Amyloidose der Langerhans-Inseln des Pankreas (Degu).
•Ernährungsbedingte Ursachen: hyperglykämische Ernährung (frische oder kandierte Früchte, Süßigkeiten, Alleinfuttermittel), v. a. beim Degu.
•Durch Infektionen bedingte Ursachen: virusinduzierte (Zytomegalie-Virus, Herpes-Virus) zelluläre Infiltration der Langerhans-Inseln beim Degu.
•Kongenitaler Mangan-Mangel ab dem 7. Lebensmonat bei Meerschweinchen.
Klinik
•Polydipsie/Polyurie (z. T. > 1 Liter beim Meerschweinchen), Gewichtsverlust, Lethargie, Katarakt (Meerschweinchen, Chinchilla, Degu).
•Auffällige urogenitale Symptome beim Meerschweinchen: vergrößerte Blase, Pollakisurie, Strangurie.
•Hautsymptome: beim Hamster (v. a. beim Chinesischen Zwerghamster) und bei Rosettenmeerschweinchen. Alopezie, glanzloses Fell, Konjunktivitis, Abmagerung, Polyurie.
Diagnostik
•Hyperglykämie: > 3 mg/dl gelten als signifikant.
•Urin: Glukosurie, Ketonurie.
•Hyperlipidämie.
•Oraler Glukosetoleranztest, anwendbar beim Meerschweinchen. Nach 18-stündigem Fasten und oraler Glukosegabe (1,75 g/kg) beträgt der Glukosewert nach 4 Stunden beim diabetischen Meerschweinchen mehr als das Doppelte des Basalwerts, während er beim gesunden Meerschweinchen das 1,5-Fache des Basalwerts nicht überschreitet.
Therapie
•Da es sich um eine insulinunabhängige Diabetesform handelt, bleibt eine Insulinmedikation i. d. R. wirkungslos. NPH-Insulin kann anfangs zu guten Resultaten führen (2 IE beim Hamster, 2 – 12 IE beim Meerschweinchen und beim Chinchilla), allerdings kommt es bald wieder zu einer Hyperglykämie.
•Fütterung: fettarme, ballaststoffreiche Diät.
Diarrhö (akute, Vorgehen)
Verdauungsphysiologische Besonderheiten
Zwergkaninchen
•Das Verdauungssystem der Kaninchen ist an ballaststoffreiche Nahrung angepasst.
• Im Kolon wird der Nahrungsbrei in zwei Fraktionen aufgeteilt:
•Große Anteile (> 0,3 mm) gelangen in das distale Kolon
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