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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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und werden als trockene Kotkugeln ausgeschieden.
    •Kleine Anteile (< 0,1 mm) gelangen in den proximalen Teil des Zäkums, wo sie durch bakterielle Gärung weiter aufgeschlossen werden.
    •Aus dem Blinddarminhalt entsteht ein dünner Brei. Er enthält Mikroorganismen und mikrobielle Gärungsprodukte: Aminosäuren, flüchtige Fettsäuren und Vitamine. Hieraus entstehen die nächtlichen, weichen Kotballen, die Zäkotrophe.
    Aufgaben der beiden Kolonabschnitte:
    •Das proximale Kolon mischt und separiert die aufgenommene Nahrung:
    •Die großen Partikel sammeln sich in der Mitte an und werden nach der Kolonpassage (Wasserresorption im distalen Teil) distal in Form von trockenen Kotkugeln ausgeschieden.
    •Die kleinen Partikel sammeln sich in der Peripherie und werden ins Zäkum geschleust, wo sie vermischt werden.
    •Die Bildung der harten Kotballen entspricht der Futteraufnahmeaktivität.
    • Das Zäkum übernimmt eine wichtige Aufgabe: Sein pH-Wert liegt bei etwa 6, und die bei der Gärung entstandenen flüchtigen Fettsäuren regulieren seine Funktion. Der Blinddarm stellt mit seiner spezifischen mikrobiellen Flora eine Gärkammer dar. Vermehrt sich diese Flora übermäßig, kann es zu schweren Durchfällen kommen. Im physiologischen Zustand bildet die zäkale Flora aus dem Futterbrei des Dünndarms neue, wertvolle und für Kaninchen lebensnotwendige Substanzen: Proteine, Vitamin C und B-Vitamine. Auch Zellulose wird aufgespalten. Durch Zäkotrophie werden diese Substanzen wieder aufgenommen und verwertet.
    Die Darmflora der Kaninchen besteht aus folgenden Komponenten:
    •Überwiegend aus Keimen der Bakteroiden (Anaerobier, gramnegativ, 10 8 – 10 9 Keime/g) und einigen Laktobazillen (Aerobier, grampositiv).
    •Eine kleine Anzahl gramnegativer
(Escherichia coli:
10 2 – 10 3 Keime/g Mageninhalt) oder grampositiver
(Clostridium perfringens
bei adulten Tieren, kommt bei sehr jungen Tieren noch nicht vor, erst ab dem Absetzen) anaerober Keime.
    Auch Kokzidien kommen in geringer Menge im Darm vor: < 5000 Kokzidien-Oozysten/g in direkt dem Darm entnommenen Fäzes gelten als physiologisch. Manche Kokzidienarten sind nicht oder wenig pathogen
(Eimeria
coccicola, E. perforans, E. exigua, E. vejdovsky)
. Kokzidien können sich explosionsartig vermehren und zu plötzlichen Todesfällen führen (v. a. bei Jungtieren zum Zeitpunkt der Entwöhnung).
    Nager
    Meerschweinchen sind strikt herbivor und betreiben echte Koprophagie (des Blinddarmkots), wodurch sie ihren Bedarf an B-Vitaminen decken und ihre Darmflora mehr oder weniger konstant halten. Die Magenkapazität beträgt 15 – 25 ml. Das voluminöse Zäkum hat ein 8- bis 10-fach höheres Fassungsvermögen als der Magen. Wegen der Darmlänge (2,5 m) und der sehr langsamen Verdauung (die Darmpassage kann 1 Woche dauern, der Nahrungsbrei schoppt sich an und überlagert sich sukzessiv) sind Meerschweinchen sehr anfällig für Magen-Darm-Erkrankungen.
    Für eine ungestörte Darmpassage ist ein ausreichend hoher Zelluloseanteil der Futterration notwendig. Die Zelluloseverdauung findet im Bereich des Verbindungspunkts von Ileum, Zäkum und Kolon mithilfe der Verdauungssäfte des Ileums und der Galle statt. Jedes Ungleichgewicht der Darmflora führt zu einer starken Vermehrung gramnegativer, coliformer Keime.
    Chinchillas kann man aus anatomisch-physiologischer Sicht mit Meerschweinchen vergleichen. Der Darm ist sehr lang (2,5 – 3 m) und besitzt ebenfalls einen sehr großen Blinddarm. Die Darmpassage ist sehr langsam und an die Verdauung grober, energiearmer und zellulosereicher Nahrung angepasst. Chinchillas sind anfällig für Meteorismus, Autointoxikationen und Koprostase.
    Hamster besitzen einen speziellen Verdauungsapparat. Der Magen ist durch eine Verengung zweigeteilt und besteht aus:
    •Einem proximalen Anteil (Vormagen) mit schuppiger Struktur und bakteriellen Gärungsprozessen.
    •Einem distalen Anteil oder Drüsenmagen.
    Der Proteingehalt des Futters sollte mäßig sein. Hamster betreiben Koprophagie. Die bakterielle Zelluloseverdauung findet im voluminösen Zäkum statt.
    Die Darmflora der Nager besteht aus folgenden Komponenten:
    •Überwiegend aus Laktobazillen (Aerobier, grampositiv) und Bakteroiden (Anaerobier, gramnegativ) in variierender Anzahl (immer vorhanden beim Hamster).
    •Geringe Anzahl anaerober Keime:
Escherichia coli
und fakultativ Clostridien und Streptokokken (beim Hamster).
    Klinik der akuten Diarrhö
    Bei den meisten in der Praxis

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