Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
konnte. „Papa!“
„Hallo, mein süßes Bäckchen!“, gurrte er und nahm sie aus Eddies Armen entgegen. Er drückte einen sanften Kuss auf ihre Stirn, während er sie in seinen Armen wog.
„Sie ist ziemlich gewachsen“, kommentierte Eddie. Er fühlte sich etwas komisch, Zeuge des zärtlichen Austauschs zwischen dem mächtigsten Vampir in San Francisco und dessen Tochter zu sein.
Samson blickte auf und lächelte. „Schneller als es mir recht ist. Bei diesem Tempo wird sie erwachsen sein und ausgehen, bevor ich blinzeln kann.“
„Und sie wird alle Herzen brechen“, spekulierte Eddie.
„Als ob ich das nicht wüsste! Ich werde die Männer mit einem Stock abwehren müssen.“
Eddie zwinkerte. „Nicht alle. Zumindest einen musst du nahe genug heran lassen.“
„Und ich hoffe, dass er ein guter Mann ist.“ Er warf seiner Tochter einen gespielt strengen Blick zu. „Hörst du mich, mein süßes Bäckchen? Ich hoffe du verliebst dich in einen guten Kerl oder wir werden zusammenrücken müssen.“
Isabelle drehte ihren Kopf in Samsons Halsbeuge und Eddie hörte ihre Lippen schmatzen.
Samson lachte. „Und wenn du glaubst, du könntest mich mit einem Kuss besänftigen, dann hast du dich aber getäuscht.“ Dann sah er wieder Eddie an. „Na, was gibt‘s? Du wolltest mich sprechen?“
Eddie nickte. „Wegen Luther.“
Samson Ausdruck verhärtete sich sofort. „Luther?“
„Mein Erschaffer.“
„Ich weiß schon, von wem du redest. Worum geht es?“, fragte Samson ernst.
„Ich muss ihn sprechen.“
„Luther ist eingesperrt.“
„Das weiß ich. Aber ich muss ihn trotzdem sehen.“ Nur Luther konnte die Fragen beantworten, die er hatte. Fragen, zu denen er so schnell wie möglich Antworten brauchte. Er konnte nicht warten.
„Nach allem, was er dir, deiner Schwester und uns allen angetan hat?“
Eddie bemerkte, wie Samson Isabelle fester an sich drückte und erkannte, was ihm durch den Kopf gehen musste. Wegen Luther hätte er fast Delilah verloren, die damals mit Isabelle schwanger gewesen war.
„Trotz allem muss ich mit ihm reden“, bestand Eddie auf seiner Bitte.
„Warum?“
„Ich fürchte, das ist eine Sache zwischen mir und meinem Erschaffer. Es ist persönlich.“
Samson zog eine Augenbraue hoch und schwieg, als er seine Antwort sorgfältig abwog. „Hast du irgendwelche Probleme?“
„Es gibt Sachen, die ich abklären muss.“
„Du hast einen sehr fähigen Mentor. Ich bin sicher, er kann dir helfen. Thomas ist schon sehr lange ein Vampir. Er weiß alles, was man wissen muss. Du kannst –“
„Nein. Dies geht nur mich und Luther an.“ Thomas war die letzte Person, mit der er über sein Problem sprechen konnte.
„Wie du willst. Ich werde mit dem Rat sprechen und einen Besuch für dich beantragen. Ich kann nicht versprechen, dass er gewährt wird. Wenn ich wüsste, worum es geht, könnte ich den Rat vielleicht beeinflussen.“
Eddie vermied den Blick seines Chefs und studierte stattdessen seine Schuhe. „Bitte, frag den Rat einfach. Es ist wichtig.“ Als er wieder aufsah, traf er auf Samsons Blick.
„Na gut. Ich werde mich darum kümmern.“
„Danke. Ich weiß es zu schätzen. Wirklich.“ Dann machte er auf den Fersen kehrt und ging zur Tür.
„Eddie, wenn es etwas gäbe, wobei ich dir helfen kann, dann würdest du zu mir kommen, nicht wahr?“
Eddie verharrte mit einer Hand auf dem Türknauf und blickte über seine Schulter zurück. „Dabei kannst du mir leider nicht helfen, Samson.“ Er öffnete die Tür und verließ das Arbeitszimmer. Das Echo seiner Stiefel, wie sie auf den Holzboden im Flur auftraten, verfolgte ihn.
17
Thomas blickte von seinem Schreibtisch in seinem Büro in Scanguards‘ Hauptquartier auf und streckte sich. Er hatte die Profile der vier Vampire in das System eingegeben, das für jeden von Scanguards‘ Vampiren zugänglich war. Er hatte sie so gut er konnte beschrieben. Sollte jemand anderer über sie stolpern, würden sie gewarnt sein und somit Maßnahmen ergreifen können.
Danach hatte er übers Internet nach Als Grundbuchurkunde gesucht, doch nur die gefunden, die schon vor mehr als zwanzig Jahren ausgestellt worden war, als Al den Laden gekauft hatte. Falls es eine neue Urkunde gab, dann war diese noch nicht im Computersystem der Stadtverwaltung hochgeladen worden. Höchstwahrscheinlich lag sie auf dem Schreibtisch eines Angestellten des Ordnungsamtes und wartete darauf, eingescannt zu werden.
War es wert, ins Rathaus
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