Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
schweren, süßen Wein der Steppenleute.
»Rijana war einmal deine Frau«, sagte Leá plötzlich und blickte ihn mit ihren dunklen Augen an. »Ist es nicht sehr schlimm für dich?«
»Du weißt davon?«, fragte Falkann entsetzt.
»Rijana ist meine beste Freundin.«
Seufzend stellte Falkann seinen Becher zur Seite. »Sie und Ariac haben schon immer zusammengehört. Es ist gut, so wie es ist.«
»Ich möchte an deiner Seite reiten, wenn es zur Schlacht kommt«, platzte Leá plötzlich völlig unerwartet heraus.
Falkann war überrumpelt und flüsterte heiser: »Wenn du möchtest, werde ich bärtiges Monster aus Catharga auf dich achten.«
»Ich habe dich niemals für eines gehalten«, erwiderte sie und gab ihm einen sanften Kuss.
KAPITEL 14
Die Schlacht von Balmacann
S o schön und ausgelassen die Feier am Vorabend gewesen war, umso schwerer fiel am Tag danach der Abschied. Wie es die Elfen vorausgesagt hatten, zogen breite Regenfronten über das Land.
Lonrinn, Tovions Vater, und die Zwerge hatten wunderbare Rüstungen und Waffen geschmiedet, die nun an alle Verbündeten verteilt wurden. Die besten und prächtigsten Rüstungen bekamen die Sieben, was ihnen ein wenig peinlich war, doch Bocan meinte mit seiner direkten Art: »Wenn ihr nicht überlebt, sind wir alle verdammt, also zieht sie an!«
»Wir werden die von Saliah und Rudrinn mitnehmen«, versprach Broderick schließlich und bedankte sich für das wunderbar leichte Kettenhemd und die prächtig verzierten Armschienen.
Gruppen von etwa hundert Kriegern, bestehend aus Steppenmännern, ehemaligen Kriegern aus Camasann und sonstigen Widerständlern, zogen mit einigem Abstand voneinander durch das Donnergebirge.
Lynns Mann Narinn hatte sich vor seiner Abreise noch heftig mit seinem Vater Krommos gestritten. Der alte Anführer des Wolfsclans wollte es sich trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht nehmen lassen, an der bevorstehenden Schlacht teilzunehmen.
Finn, Brodericks Ziehvater, Lonrinn, Thyra, Lady Melinah, Kalina, Lynn und ihre Mutter blickten ihren Männern, Kindern
und Freunden hinterher. Sie, die mit den Kindern und Alten zurückblieben, wurden von Ängsten geplagt, schluckten jedoch tapfer ihre Tränen herunter.
Wie viele von ihnen werden wir wiedersehen?, dachte wohl nicht nur Lynn.
Die Tage waren düster, nass und kalt. Rijana und die anderen Kinder Thondras ritten gemeinsam mit Brogan, Rudgarr, Leá, Lord Bronkar und einer Gruppe von zehn vertrauenswürdigen Kriegern nach Süden. Unter allen Umständen mussten sie gesund in Tirman’oc ankommen, denn auf sie allein kam es an. Elli’vin, die hübsche junge Elfe, ritt an ihrer Seite und führte sie im Schutz der Bäume und Büsche, der Hügel und Schluchten durch das Land. Ihre Verbündeten aus dem Donnergebirge würden folgen, sich in der Nähe des Donnerflusses verstecken und auf ein Zeichen warten.
Die kurzen Pausen verliefen ruhig, kaum jemand redete. Ariac und Rijana ließen sich kaum noch aus den Augen, ebenso wie Tovion und Nelja. Auch Falkann und Leá kamen sich näher.
Eines Abends saß Broderick zusammen mit Ariacs Vater am Feuer und stocherte in der Glut herum. Nebel bedeckte das Land und verstärkte die bedrückte Stimmung noch zusätzlich.
»Fast bin ich neidisch, wenn ich die beiden sehe«, seufzte Broderick und nickte zu Ariac und Rijana hinüber, die in eine Decke gewickelt engumschlungen an einem Felsen saßen und sich leise unterhielten. »Ich hätte Kalina auch gern bei mir. Andererseits bin ich natürlich froh, dass sie nicht hier, sondern in Sicherheit ist.«
»Du sprichst meine Gedanken aus.« Rudgarr strich sich die hüftlangen schwarzen Haare aus dem Gesicht. »Ich wünschte, Thyra wäre bei mir, denn ich weiß nicht, ob ich sie noch einmal wiedersehen werde. Und gleichzeitig bin ich unendlich erleichtert, dass sie im Donnergebirge ist.«
»Was ist, wenn wir nicht gewinnen?« Panik spiegelte sich in Brodericks Augen wider. »Was geschieht, wenn Scurr und Greedeon die Oberhand gewinnen? Die Welt wird im Chaos versinken, und niemand wird unsere Familien und Freunde retten können.«
Bevor Rudgarr etwas erwidern konnte, setzte sich Elli’vin zu ihnen.
»Auch wir wissen nicht, was geschieht«, die Worte der Elfe klangen wie leiser Gesang, »aber wenn es in der Macht der Elfen steht, werden wir auf eure Lieben aufpassen, selbst wenn ihr nicht mehr lebt. Das ist das Einzige, was ich euch versprechen kann.«
»Das bedeutet mir sehr viel«, antwortete der
Weitere Kostenlose Bücher