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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Neuigkeiten hörten, brachten auch sie zunächst kein Wort heraus. Ebenso ging es Brogan, der kurze Zeit später auftauchte und gleich darauf wieder aufbrach, um Broderick zu suchen. Stattdessen kehrte er unmittelbar mit dem sich heftig sträubenden Rudrinn zurück. Der wollte weiter nach Saliah suchen, hatte jedoch eine stark blutende Wunde am Oberarm. Er war in einen Kampf mit Scurrs Soldaten verwickelt worden. Erst als Tovion mit zitternder Stimme erzählte, dass Falkann wahrscheinlich tot war, hielt Rudrinn inne und sank erschüttert auf den Boden.
    »Ich suche Saliah«, verkündete Brogan.
    Es dauerte bis zum Abend, als in der Dämmerung eine Gruppe Männer erschien, die von Brogan angeführt wurde. Weiter hinten folgten einige Krieger, die mehrere behelfsmäßige Tragen bei sich hatten. Es hatte ein paar Verletzte und mehrere Tote gegeben. Dann trat Brogan mit ernstem Gesicht näher.

    »Wir haben Falkann gefunden«, sagte er heiser.
    Die anderen hörten tiefbetrübt zu, in ihren Augenwinkeln glänzten Tränen. Doch dann räusperte sich der Zauberer erneut, denn er hatte noch etwas zu sagen. Mit brechender Stimme fuhr er fort: »Aber das ist nicht alles … Wir haben … nicht weit entfernt … Saliah ist auch …« Er konnte nicht weiterreden, denn Rudrinn sprang mit einem verzweifelten Aufschrei auf, bevor einer der anderen reagieren konnte. Er rannte zu der Trage, neben der Broderick mit von Trauer gezeichnetem Gesicht kniete. Auf der einen lag Falkann, auf der daneben Saliah, die aussah, als würde sie schlafen. Rudrinn hob sie auf und drückte sie an sich.
    »Nein, das ist nicht wahr, das ist nicht wahr«, rief er immer wieder und schüttelte Brogans Hand ab, die dieser tröstend auf seine Schulter gelegt hatte.
    Außer Saliah und Falkann waren noch fünfzehn weitere Soldaten tot. Eine lähmende Trauer legte sich über alle, keiner konnte etwas sagen. Die Männer, die Brogan in das nächste Fischerdorf an der Küste geschickt hatte, um Boote zu besorgen, waren zurückgekehrt. So schlimm und traurig es auch war und was auch immer der Tod von Saliah und Falkann für alle bedeutete, sie konnten nicht lange hierbleiben, denn weitere Soldaten aus Ursann oder Balmacann würden bald folgen.
    Die Krieger wurden in die Boote gelegt. Nun würden sie in Brand gesetzt werden, um sie auf ihre letzte Reise zu schicken. Auch Falkanns Körper lag bereits in einem Boot, als Brogan Rudrinn energisch an der Schulter rüttelte, weil dieser Saliah immer noch im Arm hielt und sie nicht loslassen wollte.
    »Jetzt komm, wir müssen fort von hier. Wir müssen Saliah auf die letzte Reise in Thondras Hallen schicken.« Rudrinn schluchzte leise auf und schüttelte den Kopf. »Nein. Warum hat Thondra denn zugelassen, dass sie getötet wird, wenn sie helfen sollte, die ganze beschissene Menschheit zu retten? So ein verfluchter Bastard!«

    »Rudrinn!«, schimpfte Brogan empört, aber dann räusperte er sich. »Wir verstehen die Absichten der Götter nicht.«
    »Ich verfluche sie, ich verfluche sie alle miteinander«, schrie Rudrinn und hob sein tränenverschmiertes Gesicht.
    »Du musst sie jetzt loslassen«, sagte Nelja sanft.
    Mit wütendem Blick fuhr Rudrinn herum, doch schließlich trug er Saliah zu dem Boot und legte sie neben Falkann.
    Die anderen standen schweigend am Ufer. Nach und nach wurden die Boote mit den toten Kriegern ins Wasser gestoßen. Brandpfeile schwirrten durch die Luft, mit denen die Boote entzündet wurden. In kurzem Abstand schaukelten sie aufs Meer hinaus, während Brogan den Segen sprach, der die Seelen der Krieger in die Hallen der Götter begleiten sollte.
    Ganz am Schluss war das Boot von Saliah und Falkann an der Reihe. Die anderen waren bereits im Meer versunken. Brogan fiel es sichtlich schwer, auch den Segen für sie sprechen zu müssen. Mit Saliah und Falkann waren nicht nur zwei junge Leute gestorben, die er wie seine Kinder hatte aufwachsen sehen, sondern mit ihnen starb auch die Hoffnung für alle Menschen. Er blickte in die verzweifelten Gesichter der übriggebliebenen fünf und wusste, dass keine Worte der Welt sie trösten konnten.
    Als sich das Boot vom Ufer entfernte, flüsterte Ariac kaum hörbar: »Ich verzeihe dir, Falkann.«
    Mit zitternden Armen spannte Broderick seinen Bogen und schickte einen Brandpfeil, der das Boot traf.
    »Möge Thondra euch in seinen Hallen aufnehmen, und möge euch im nächsten Leben ein glücklicheres Schicksal erwarten«, fügte Brogan traurig hinzu.
    Sie sahen,

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