Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
bleiben«, erwiderte Ariac abweisend und ging davon.
Brogan kehrte zu den anderen zurück, die begannen, ihn zu beschimpfen, als er von dem Gespräch mit Ariac erzählte.
»Ich kann ihn doch nicht fesseln«, rief er schließlich zornig und starrte sie mit seinem ehrfurchtgebietenden Blick an. Plötzlich fühlten sie sich in ihre Zeit als Schüler in Camasann zurückversetzt und verstummten.
»So ein verfluchter Mistkerl, er kann Rijana doch jetzt nicht einfach im Stich lassen«, rief Falkann wütend.
»Ich werde noch einmal mit ihm reden«, versprach Brogan schließlich seufzend, obwohl er wusste, dass das kaum etwas bringen würde. Brogan wollte jedoch versuchen zu verhindern, dass sich die Sieben trennten, jetzt, wo sie endlich vereint waren.
Ariac rannte zu Nawárr. Er musste hier so schnell wie möglich fort. Als er Rijana bei den Pferden sah, erstarrte er. Ihr Gesicht war tränenverschmiert, auch wenn sie sich rasch über die Augen wischte, als sie ihn kommen sah. Er wollte sie noch einmal in den Arm nehmen, aber sie wich zurück.
»Bitte versteh mich doch. Ich liebe dich, aber …«
»Nein, das tust du nicht«, sagte sie mit kalter Stimme, aber ihre Augen wirkten dabei unendlich enttäuscht und verletzt.
»Rijana, ich …«, begann er, aber sie riss sich die Kette vom Hals und warf sie ihm vor die Füße, dann schwang sie sich auf Lenya und galoppierte einfach davon.
Ariac hob die Lederkette mit der Pfeilspitze und dem geschnitzten
Knochen auf und schloss kurz die Augen. »Warum verstehst du mich denn nur nicht?«, flüsterte er.
Dann schwang er sich auf sein Pferd und ritt rasch in die Steppe hinaus.
Wie besessen galoppierte Rijana auf die Berge zu und schrie all ihre Wut und ihre Verzweiflung heraus, aber auch der rasende Galopp brachte keine Erleichterung. So lange hatte sie auf Ariac gewartet, hatte nicht geglaubt, dass er tot war, obwohl alles dafür gesprochen hatte. Nun war er wieder hier und verließ sie einfach. Nichts könnte sie mehr verletzen. Es war bereits später Abend, als sie ins Lager zurückkehrte. Saliah suchte die Freundin schon seit geraumer Zeit und hatte gedacht, dass sie vielleicht mit Ariac ausgeritten wäre, um noch einmal mit ihm zu reden, denn auch Nawárr war fort.
Als Rijana mit verquollenen Augen und ernstem Gesicht zum Lagerfeuer kam, nahm Saliah sie in den Arm.
»Rijana, es tut mir leid, wir werden versuchen, ihn zu überreden hierzubleiben. Er muss das doch einsehen.«
Rijana schüttelte jedoch den Kopf und sagte mit brüchiger Stimme: »Er ist fort.«
»Was? Aber Brogan wollte doch noch mal mit ihm reden.« Wortlos setzte Rijana sich ans Feuer.
»Er ist weg«, antwortete Saliah auf die fragenden Blicke der anderen.
Brogan sprang fluchend auf und rannte zu den Pferden. Er hatte nicht gedacht, dass Ariac ohne ein Wort des Abschieds einfach weggehen würde.
»So ein Mistkerl«, schimpfte Broderick und wollte Rijana in den Arm nehmen. »Wenn ich ihn erwische, dann verpasse ich ihm eine Abreibung …«
Doch sie hob die Hand. »Hör auf, ich will nicht mehr von ihm reden.«
Ihre Freunde blickten betreten zu Boden und wussten nicht, was sie sagen sollten. Brogan befragte die Krieger, die
bei den Pferden Wache hielten. Sie deuteten vage in die Richtung, in die Ariac geritten war. Brogan galoppierte bis spät in die Nacht hinein, aber von Ariac fand er keine Spur. Brogan fluchte. Das Land hier war flach, man hätte Ariac irgendwo am Horizont erkennen müssen, aber er schien wie von der Steppe verschluckt zu sein.
»Verdammt, Junge, mach nur keinen Blödsinn«, murmelte der Zauberer.
Er nahm sich vor, einige Männer auszuschicken, die sich in der Steppe und in der Nähe des Elfenreichs umsehen sollten.
Ariac war ein Kind der Steppe, er kannte jede Senke und jedes Tal und wusste, wie man ungesehen verschwinden konnte. Zuerst war er weit nach Norden galoppiert, da er dachte, dass er verfolgt wurde, und er sich dort in einigen Senken verstecken konnte. Erst als er sich weiter östlich befand, wandte er sich nach Süden. Die Steppenleute müssten allerdings noch etwas warten, denn es war wichtiger, zunächst Thalien zu besuchen, um sein Schwert verzaubern zu lassen.
In dieser Nacht ging ein heftiges Gewitter nieder. Die Erde erbebte unter den Donnerschlägen, und Wasser überflutete die Ebenen. Eilig waren Zelte aufgebaut worden. Männer drängten sich in den spärlichen Schutz der wenigen Felsen, die es hier gab.
Rijana stand draußen, den Blitzen und dem
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