Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
sich von seinem jüngsten Sohn abgewandt hatte. Zunächst waren alle noch ein wenig misstrauisch, allerdings konnten sie auf die über hundert zusätzlichen Krieger nicht verzichten.
Falkann räusperte sich, lächelte strahlend und nahm Rijanas Hand.
»Wir haben noch eine Neuigkeit für euch.«
»Was denn, habt ihr in Catharga etwa rein zufällig König Scurr gesehen und in einem See versenkt?«, witzelte Rudrinn und fing sich damit einen Seitenhieb von Saliah ein.
»Das nicht, aber wir haben geheiratet.«
Damit entgleisten jedem mehr oder weniger die Gesichtszüge, und Rijana blickte verlegen zu Boden.
»Ihr habt was?«, stammelte Broderick entgeistert.
»Na wie schön, dass ihr euch so freut«, meinte Falkann zynisch und wirkte ein wenig beleidigt.
»Ähm, entschuldige bitte, aber ein wenig wundern dürfen wir uns ja wohl«, sagte Broderick, dann umarmte er seinen Freund und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich freue mich für euch.«
Auch die anderen gratulierten ihnen, doch Rijana konnte Brogans vielsagendem Blick nicht standhalten.
Rudrinn holte gleich etwas von dem Rum, den er von den Piraten mitgebracht hatte, und schenkte großzügig aus.
Doch Saliah nahm Rijana zur Seite und fragte: »Bist du glücklich?«
»Natürlich«, antwortete Rijana, allerdings ein wenig zu überzeugt.
Saliah hob die Augenbrauen, und Rijana ließ die Schultern hängen. »Ich habe Falkann gern, er ist gut zu mir.«
»Das bezweifle ich auch nicht«, erwiderte Saliah ernst. »Aber bist du sicher, dass es richtig war, ihn zu heiraten?«
»Hätte ich denn ewig warten sollen, bis Ariac sich vielleicht doch noch dazu bequemt zurückzukommen?«, brauste Rijana auf.
Saliah seufzte. Sie hatte also doch Recht gehabt. Rijana hatte Ariac noch lange nicht vergessen.
»Ich will dir nichts vorwerfen, aber ich hoffe, du tust Falkann nicht weh, denn er liebt dich wirklich. Egal was er getan hat, verletzt zu werden, hat er nicht verdient. Und wenn du Falkann nur geheiratet hast, um es Ariac heimzuzahlen, dann war das nicht fair.«
Rijana zuckte zusammen. Tatsächlich hatte sie sich ausgemalt, was Ariac sagen würde, wenn er irgendwann einmal davon erfuhr.
»Falkann ist ein guter Mann.« Rijana stand auf und entfernte sich eilig. Allerdings musste sie noch lange über Saliahs Worte nachdenken, denn sie wusste selbst, dass ihre Freundin Recht hatte.
KAPITEL 7
Die Schlacht in Catharga
G egen Ende des ersten Frühlingsmondes verbreitete sich die Meldung, dass eine gewaltige Armee auf den Ebenen von Catharga lagerte. Die Orks, die nach Balmacann geführt worden waren, waren nur eine Finte gewesen. Brogan rief all seine Männer zusammen, inzwischen über zwölfhundert.
Auch Lord Bronkar, Saliahs Vater, war mit seinen Kriegern eingetroffen. Glücklich schloss er seine Tochter in die Arme und hieß Rudrinn in der Familie willkommen.
»Nun ja, wie es aussieht, wirst du der neue Lord, wenn ich nicht mehr lebe«, sagte Lord Bronkar lächelnd.
Rudrinn wurde ein wenig bleich und blickte Saliah erschrocken an.
»Ich will aber kein Lord werden!«, jammerte er mit einem so komischen Gesichtsausdruck, dass sie laut loslachte.
Saliah umarmte ihren Vater. »Mein Vater wird sicher hundert Jahre alt, so wie mein Urgroßvater. Ich glaube, so lang darfst du Pirat bleiben.«
Lord Bronkar hob kritisch die Augenbrauen. Rudrinn war ihm sympathisch, aber an einen Piraten als Schwiegersohn musste er sich doch noch gewöhnen.
König Hylonn und Lord Bronkar begegneten sich ein wenig misstrauisch, aber nachdem sie sich ausgesprochen hatten, war Saliahs Vater versöhnt. Der alte König hatte wohl eingesehen, dass der Weg seines jüngsten Sohnes nicht richtig war.
»Wenn ich gewusst hätte, dass Scurr seine Schergen nach Catharga führt, dann wäre ich zu Hause geblieben«, sagte Lord Bronkar zu Brogan und nahm sich etwas von dem Lammfleischeintopf, den Kalina gekocht hatte.
»Wir alle dachten, dass König Scurr seine Schlacht in Balmacann führen will, aber nun gut.«
Saliahs Vater nickte bedächtig. »Können wir ihn schlagen?«
Brogan seufzte. »Wir haben gute Männer, und wir haben zumindest sechs der Sieben.« Er warf einen Blick auf Rijana, die wie so oft in sich gekehrt neben den anderen saß. »Wenn wir alle zusammenhalten, könnte es gelingen.«
»Was ist eigentlich aus Ariac geworden? Rijana wollte nicht darüber sprechen.«
Sorgenfalten überzogen Brogans Gesicht. »Ariac ist fortgegangen. Er stand unter König Scurrs Bann und hätte Rijana
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