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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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soll.«
    Dem stimmten alle zu.
    »Du bist doch unser Anführer, Brogan, geh du«, schlug Nelja lächelnd vor und nickte dem Zauberer aufmunternd zu.
    »Bin ich das?«
    Die anderen stimmten, ohne zu zögern, zu. Wenn jemand richtig handeln würde, dann war es Brogan.
    Also galoppierte der Zauberer über die Grasebene, die sich bald mit Blut färben würde.
    »Oh, ein Zauberer aus Camasann«, rief Worran, und sein hässliches Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Lachen. »Was für eine Ehre!«
    Brogan ließ sich nicht provozieren. »Was wollt Ihr?«
    »Mein Herr hat ein überaus großzügiges Angebot. Liefert uns die Sieben aus, und Eure«, er verzog das Gesicht, »lächerliche Armee wird begnadigt. Sie kann fortan in den Silberminen dienen.«
    »Das Einzige, was lächerlich ist, sind Eure Forderungen. Wir lehnen ab.«
    »Sehr gut, Zaubererblut vergieße ich am liebsten.«
    Nur mühsam hielt sich Brogan zurück. Er hatte diesen Worran noch nie persönlich gesehen, aber zu gern hätte er ihn mit einem magischen Blitz aus dem Sattel geworfen. Das hätte sein überlegenes Grinsen wohl verschwinden lassen.
    Ariac hat Recht gehabt, dachte Brogan und zugleich: Wo bist du, mein Junge? Wir brauchen dich hier.
    Worran wendete sein Pferd und galoppierte zu Scurr zurück, ebenso drehte sich Brogan wieder zu seinen Leuten um und berichtete, als er bei ihnen angekommen war, von Worrans Unverschämtheiten. Natürlich waren sie mehr als empört.
    »Es wird ernst«, sagte Brogan und ging noch einmal die Schlachtordnung durch. Um Scurrs größere Armee zu spalten, wollten sie in Pfeilformation angreifen. Bogenschützen sollten ihnen von hinten den Rücken freihalten. Späher waren ausgeschickt worden, um einen eventuellen Hinterhalt frühzeitig melden zu können. Im Augenblick schien jedoch alles ruhig zu sein. Brogan vermutete, dass Scurr seinen Nachschub in Ursann versteckt hatte.
    »Achtet auf mich. Falls wir uns zurückziehen müssen, werde ich eine blaue Feuersäule am Himmel erscheinen lassen«, schloss er. »Ich wünsche euch allen viel Glück, und bitte, passt auf euch auf!« Der Zauberer wirkte besorgt, denn es war eine ziemlich große Armee, die sich dort unterhalb der Berge sammelte.
    Rijana, Falkann, Broderick, Tovion und Nelja schlossen sich der Armee an. Sie waren selbst sehr aufgeregt und hofften darauf,
dass auch Saliah, Rudrinn und die Piraten noch rechtzeitig eintreffen würden. Diese Unterstützung könnten sie wirklich gut gebrauchen.
    Die beiden Armeen standen sich gegenüber, und es verging einige Zeit, in der nichts passierte und sie sich gegenseitig abwartend musterten. Prickelnde Anspannung lag über den Ebenen von Catharga, die in der Hitze des bereits fortgeschrittenen Morgens flimmerten. Über den schroffen Bergen Ursanns hing ein drohendes Gewitter, und Scurrs Armee hatte sich wie ein böses Versprechen unterhalb des Teufelszahns aufgebaut. Schon einmal hatte er, oder zumindest der Geist von Kââr, der ihn beherrschte, hier gesiegt.
    Rijana lief der Schweiß den Rücken herunter, was nicht nur an dem heißen Tag und ihrem Kettenhemd lag. Wie jedes Mal vor einer Schlacht plagten sie Angst, Zweifel und Panik, obwohl sie wusste, dass, wenn es erst richtig losginge, sie dies alles vergessen würde. Dann gäbe es nur sie, ihr magisches Schwert und das Kampffieber bis zum letzten Atemzug. Auf den Gesichtern ihrer Freunde konnte sie ähnliche Gedanken ablesen.
    Falkann lächelte ihr noch einmal zu. »Ich passe auf dich auf.«
    Sie nickte und streichelte ihr unruhig tänzelndes Pferd.
    Plötzlich sah man, wie jemand, es musste wohl König Scurr sein, einen roten Blitz in den Himmel schickte. Auf dieses Zeichen hin stürmten die Blutroten Schatten, Orks und auch König Greedeons Männer voran.
    Daraufhin folgte Brogans Zeichen zum Angriff. Gleich stürmten die Pferde wie eine einzige, gigantische Welle auf den Gegner zu.
    Brogan stand auf einem der Hügel und dachte: Thondra, bitte lass uns diese Schlacht gewinnen.
    Als die ersten von Brogans Kriegern losstürmten, trafen sie auf viele Orks und Scurrs Soldaten, aber sie begegneten auch
ihren ehemaligen Freunden aus Camasann. Für viele war dies das schlimmste Erlebnis, das ihnen jemals widerfahren war. Nun kämpften sie gegen die, mit denen sie früher ausgebildet worden waren, mit denen sie gelacht und gefeiert hatten. An diesem Tag waren sie Feinde. In den Augen vieler junger Krieger standen Tränen, als sie ihren ehemaligen Gefährten das Schwert in den

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