Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
sie ihn nicht bemerkte, schrie er: »Rijana, steig auf!«, während er einem Soldaten das Schwert in die Seite trieb.
Um ein Haar wäre Rijana tödlich getroffen worden, so erschrak sie, als sie Ariacs Stimme hörte. Im letzten Augenblick erst konnte sie den Schlag abblocken. In ihrem Kopf drehte sich alles, aber Zeit zum Nachdenken blieb ihr nicht. Ariac hielt ihr die Hand hin, und sie sprang auf Nawárrs Rücken. Während er noch Hiebe austeilte, galoppierte Ariac durch die kämpfende Menge.
»Was machst du denn hier?«, schrie Rijana gegen den Wind an, aber Ariac fasste nur nach hinten und drückte ihre Hand, als sie die schlimmsten Kämpfe hinter sich gelassen hatten.
Rijana wusste nicht, was sie denken sollte, und presste ihr Gesicht an Ariacs Rücken. In diesem Moment wollte sie nicht darüber nachdenken, was das alles bedeutete.
Als Erstes trafen Tovion und Nelja auf dem Hügel ein. In Windeseile erklärte ihnen Brogan, was Ariac gesagt hatte. Die beiden waren entsetzt darüber, dass ihre Späher den Hinterhalt
nicht erkannt hatten. Was wäre passiert, hätte Ariac sie nicht gewarnt? Nach und nach strömten weitere Männer den Hügel hinauf. Auch Broderick schleppte sich hoch. Tellon schleifte ihn hinter sich her, denn er hatte eine heftig blutende Wunde am Kopf.
»Er hat die Seiten gewechselt«, murmelte Broderick noch, bevor er das Bewusstsein verlor und Nelja ihn rasch untersuchte. Zum Glück war es keine schlimme Verletzung.
Tellon stand verlegen daneben, während er von den anderen kritisch begutachtet wurde. Brogan entschied, dass sie später mit ihm reden würden. Nervös blickte er den Hügel hinunter. Viele ihrer Gefolgsleute waren bereits hier, nur Rijana, Ariac und Falkann fehlten noch immer. Doch dann preschte Ariac mit Rijana in rasendem Galopp herauf. Die meisten blickten Ariac verwirrt an. Dieser hob Rijana rasch vom Pferd und deutete nervös nach Norden.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte er und holte anschließend rasch die magischen Amulette der Elfen heraus.
»Hängt euch das um den Hals, dann hat Scurrs Zauber keine Macht über euch.« Ariac lächelte Rijana unsicher an. »Ich werde bei euch bleiben können.«
Rijana schlug eine Hand vor den Mund und wurde kreidebleich.
Erschrocken packte Ariac sie am Arm und fragte: »Bist du verletzt?«
Sie schüttelte den Kopf, musste sich jedoch hinsetzen, denn ihre Beine trugen sie plötzlich nicht mehr.
Ariac wollte fragen, was sie hatte, aber ein furchtbares Chaos hatte sich breitgemacht, weil die Männer wissen wollten, was passierte. Daher teilten sich Ariac und Brogan auf und versuchten beide zu erklären, dass sie sich zurückziehen mussten.
Endlich kam auch Falkann mit seinem Bruder angaloppiert.
»Er ist verhext«, rief er und ließ Hyldor auf den Boden sinken.
Brogan wies einen Mann an, Hyldor zu fesseln und auf ein Pferd zu binden. Man würde sich später um ihn kümmern.
Sofort rannte Falkann zu Rijana und nahm sie in den Arm. Er war unglaublich froh, dass sie unverletzt war.
Ariac runzelte verwirrt die Stirn, als er von weitem sah, wie Falkann Rijana einen Kuss gab. Aber da wurde er schon wieder von einem Krieger wegen der Orks befragt und konnte sich nicht weiter darum kümmern.
»Was ist denn mit dir?«, fragte Falkann erschrocken, als Rijana in Tränen ausbrach und ihn schluchzend umarmte.
Stumm schüttelte sie den Kopf, und Brogan sagte rasch: »Das könnt ihr später klären. Wir müssen, so schnell wie möglich, hier weg, wenn wir nicht von den Orks eingekreist werden wollen. Wir müssen nach Osten fliehen. Ich hoffe, wir schaffen es noch.« Besorgt blickte der Zauberer auf Broderick, der sich gerade mühsam wieder aufrappelte. »Kannst du reiten?«
Broderick nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht und tastete nach seinem inzwischen verbundenen Kopf. »Werde ich wohl müssen.«
Rasch erteilte Brogan seine Befehle. Die Schwerverletzten mussten in ein geheimes Lager in einer der Höhlen gebracht werden. Die anderen würden Scurrs Männer ablenken und nach Osten in Richtung Steppe fliehen. Er bemühte sich, Ariac von Rijana und Falkann fernzuhalten, denn er wollte im Augenblick jede Diskussion vermeiden.
Schließlich galoppierten alle, die noch reiten konnten, nach Osten. Die anderen versteckten sich, so gut sie konnten. Brogan hatte sie angewiesen, sich nach Gronsdale durchzuschlagen und in den Höhlen zu warten. Dort wollte er sie später abholen lassen.
Falkann hatte Rijana, die ganz offensichtlich völlig
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