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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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nickte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ariac nahm sie noch einmal in den Arm und streichelte über ihre Wange.
    »Mach dir keine Sorgen, ich komme zurecht.« Er holte den kleinen Stein aus seiner Tasche. »Das wird mir Glück bringen.«
    Sie nickte unter Tränen und umarmte ihn noch einmal fest, dann rannte sie die Treppe hinauf.
    Rijana warf sich auf ihr Bett. Sie war froh, dass Brogan Ariac half, aber jetzt würde sie ihn nicht mehr sehen, vielleicht nie wieder.

    Er geht zurück in die Steppe, zu seinen Leuten, sagte sie sich immer wieder und fuhr über den Anhänger mit der Pfeilspitze, der an ihrem Hals hing. Darunter hing die Kette von Falkann.
    Plötzlich wusste sie, dass auch sie nicht hierbleiben konnte. Die anderen glaubten ihr nicht, König Greedeon spielte ein falsches Spiel, und Brogan würde auch nicht ewig bleiben können. Sie sprang auf und zog aus ihrem Schrank die Kleidung heraus, mit der sie aus Camasann gekommen war. Dann kritzelte sie noch rasch eine Nachricht auf einen Zettel und rannte durch das Schloss, dann durch die Gärten und schließlich zu den Stallungen.
    Ariacs Hengst war bereits fort. In fliegender Eile sattelte Rijana ihre Stute und ritt nach draußen. Ein Stallknecht, den Brogan wohl auch betäubt hatte, schnarchte im Stroh. Im nassen Gras konnte man Spuren eines galoppierenden Pferdes sehen, doch es war sehr neblig. Rijana trabte der Spur nach und blickte immer wieder angestrengt auf den Boden. Lenya wieherte plötzlich leise, und Rijana galoppierte an. Vielleicht würde ihr Pferd Ariacs Hengst ja hinterherlaufen. Nach einer Weile sah sie vor sich eine schemenhafte Gestalt im Nebel und trieb ihre Stute an. Doch auch der andere schien zu fliehen. Ariac hielt sie wohl für einen Verfolger. Rijana traute sich nicht, laut zu rufen, da sie Angst hatte, von Wachen entdeckt zu werden. Schließlich hielt der Reiter vor ihr an und stellte sich ihr mit gezogenem Schwert in den Weg.
    »Ich bin’s nur«, rief sie leise.
    Ariac senkte das Schwert und ritt näher zu ihr hin.
    »Was in aller Welt tust du hier?«, flüsterte er gereizt. »Ich hätte dich beinahe umgebracht.«
    »Ich komme mit«, sagte sie fest.
    »Das kannst du nicht, denn es ist zu gefährlich, und du gehörst hierher«, erwiderte er leise und blickte sich nervös um.
    »Nein, das tue ich nicht, und wie du siehst, ist es hier auch nicht ganz ungefährlich«, sagte sie nachdrücklich.
    »Rijana, bitte«, begann er, doch da sah man zwei berittene Gestalten im Nebel auftauchen.
    Ariac fluchte leise und machte Rijana ein Zeichen, ihm zu folgen. Vorsichtig ritten sie hinter ein Gebüsch und blieben stehen, bis die Wachen außer Sichtweite waren.
    »Rijana, bitte geh jetzt«, flüsterte Ariac, »ich muss weiter, und es wird bald hell.«
    Sie schüttelte stur den Kopf.
    »Ich will nicht bei König Greedeon bleiben. Er ist nicht ehrlich, und Hawionn spielt auch ein falsches Spiel.«
    »Brogan wird auf dich achten und deine Freunde ebenso«, erwiderte Ariac.
    »Brogan wird bestimmt zurück nach Camasann geschickt, und die anderen vertrauen mir nicht«, sagte Rijana, nun ein wenig traurig.
    Ariac nahm ihre Hand und blickte sie eindringlich an. »Ich bin ein gesuchter Mörder, einer von Scurrs Männern und einer vom Steppenvolk. Ich bin nirgends sicher, deshalb kannst du mich nicht begleiten.«
    »Das einzig Wahre von dem, was du gesagt hast, ist, dass du aus der Steppe kommst. Sieh doch ein, ich will dir nur dabei helfen zu erkennen, dass keiner von uns dein Volk ermordet hat.«
    Ariac schloss kurz die Augen, doch bevor er etwas erwidern konnte, hörten sie schon wieder Hufschläge hinter sich. Ariac trieb sein Pferd an, und Rijana folgte ihm. Doch es war bereits zu spät. Durch die Nebelschwaden, die hier und da aufrissen, sah man fünf von König Greedeons Soldaten.
    »Da ist etwas«, schrie einer.
    Rijana und Ariac galoppierten an.
    »Wohin?«, fragte sie erschrocken.

    Ariac deutete in Richtung der Mauer. »Etwas weiter östlich ist die Mauer ein wenig eingebrochen, vielleicht können wir hinüberspringen.«
    Rijana hob überrascht die Augenbrauen. Scheinbar hatte Ariac seine Flucht schon lange geplant. Seite an Seite galoppierten sie weiter, die Schreie der Soldaten hinter sich. Kurz vor der Mauer hielten sie noch einmal an.
    »Bitte bleib hier«, bat Ariac verzweifelt.
    Rijana schüttelte den Kopf. »Sie haben mich schon gesehen.«
    Er fluchte leise und deutete auf die Mauer vor sich, die tatsächlich etwas eingestürzt

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