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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Raum. Es handelte sich um Dolevan, den Vater von Bali’an.
    Ein sehr hochgewachsener Elf mit weißblonden Haaren trat plötzlich in die Höhle. Alle anderen Elfen erhoben sich respektvoll von ihren steinernen Stühlen. Er strahlte unglaubliche Weisheit aus. Eigentlich sah keiner der Elfen alt aus, aber dieser hier wirkte so alt und mächtig wie die Steine dieser Höhle.
    »Ich bin Thalien, der König vom Mondfluss.«
    Auf Rijana wirkte dieser Elf furchteinflößend, obwohl sein Blick zugleich irgendwie melancholisch und gütig schien. An irgendetwas erinnerten sie seine Augen.

    Thalien musterte die beiden Menschen eindringlich und kam näher. Rijana brauchte alle Kraft, um nicht zurückzuweichen, und sie spürte, wie auch Ariac sich anspannte.
    Der König vom Mondfluss nahm Rijanas Hand in seine, und plötzlich veränderte sich etwas. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm.
    »Ich kenne dich«, sagte er mit seiner melodischen Stimme und blickte ihr tief in die Augen.
    »Das … das kann aber nicht sein«, stammelte sie. »Ich habe noch nie einen Elfen gesehen.«
    Der Elf lächelte nur und sah zu Ariac hinüber. »Und dich auch. Ihr braucht diese beiden Menschen nicht zu bewachen«, sagte er bestimmt zu den anderen Elfen. »Sie sind meine Gäste.«
    Er wandte sich nun wieder Rijana und Ariac zu, die sich verständnislos ansahen. »Würdet ihr mir die Ehre erweisen, mir zu folgen?«
    »Haben wir eine Wahl?«, fragte Ariac gereizt.
    Rijana hielt die Luft an, doch Thalien lächelte nur sein melancholisches Lächeln und lief mit geschmeidigen, schwebenden Schritten ihnen voran eine Felsentreppe hinauf. Sein langes helles Seidengewand glitt lautlos über die Stufen.
    »Verstehst du das?«, flüsterte Rijana, die neben Ariac herlief.
    Er schüttelte den Kopf, und die beiden traten hinter Thalien an die frische Luft hinaus. Der Elf atmete befreit auf.
    »Ich mag die unterirdischen Räume nicht«, sagte er.
    Die drei standen nun in einer Art Felsengarten. Wunderschöne Blumen blühten überall. Aus einem kleinen Hügel plätscherte eine Quelle, um die herum Libellen tanzten. Der König vom Mondfluss führte die beiden zu einem flachen Stein und bedeutete ihnen, sich zu setzen. Ariac legte Rijana seinen Arm besitzergreifend um die Schultern. Er traute den Elfen nicht, aber er traute ohnehin kaum jemandem.

    Der Elf musterte sie eine ganze Weile durchdringend, und den beiden wurde mehr als unbehaglich zumute.
    »Es war ein Fehler, dass ihr das Elfenreich betreten habt«, begann er plötzlich.
    »Das war keine Absicht«, erwiderte Ariac ungehalten. »Wir wurden verfolgt und sind in den Wald geflüchtet. Wir wollten nur in Richtung des Donnergebirges.«
    Thalien seufzte. »Menschen verstehen die Warnungen nicht.«
    Ariac sprang plötzlich wütend auf. »Warum habt ihr uns überhaupt in den Wald eingelassen, wenn uns euer verdammter Fluss dann doch beinahe umgebracht hätte?«
    Thalien beachtete ihn nicht weiter und erklärte: »Es ist vielleicht eine Sentimentalität, aber wir gewähren denen, die reinen Herzens sind, Zuflucht in unseren Wäldern.« Er blickte die beiden ernst an. »Hättet ihr etwas Böses im Schilde geführt, hättet ihr den Wald nicht betreten können.«
    Ariac runzelte die Stirn und setzte sich wieder.
    »Aber warum durften wir dann nicht über den Fluss?«, fragte Rijana.
    Der Elf seufzte. »Das Land der tausend Flüsse ist die letzte Zuflucht der Elfen.« Sein Blick wurde traurig. »Die Menschen zerstören so viel und drängen die zurück, die sich nicht ihren Vorstellungen anpassen. Daher lassen wir niemanden in unser Reich, der Fluss beschützt uns. Wäre Bali’an nicht gewesen, wäret ihr beiden jetzt tot.«
    »Ich wusste gar nicht, dass es noch Elfen gibt«, murmelte Rijana.
    Thalien lächelte erneut traurig. »Ja, und das ist wohl auch gut so. Wir leben hier in den Wäldern, denn die Menschen denken, dass sie nicht viel wert sind, da es hier keine Bodenschätze oder fruchtbares Ackerland gibt. Früher lebten wir in ganz Balmacann.« Seine Augen sahen traurig aus, während sie tief in die Vergangenheit zu blicken schienen.

    Rijana und Ariac sahen sich verwirrt an. Davon hatten sie noch nie gehört.
    »Aber warum seid ihr gegangen?«, fragte Ariac vorsichtig.
    Thalien blickte wieder auf. »Es ist schon so lange her«, sagte er seufzend. »Über zweitausend Jahre bevor ihr mit eurer Zeitrechnung begonnen habt. Damals gab es nur sehr wenige Menschen in den Reichen. Wir Elfen lebten im gesamten südlichen

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