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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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sie die Hoffnung schon aufgegeben, noch eine Vision zu erhalten. An diesem Abend versuchte sie ganz bewusst, Gedanken und Befürchtungen aus ihrem Geist zu verbannen, trank ein paar Schlucke von dem Trank und blickte in den sich rötlich färbenden Himmel.
    Sie wusste nicht genau, ob sie eingeschlafen war oder nicht, aber plötzlich sah sie ein Schlachtfeld mit Männern in roten Umhängen. Anschließend sich selbst, Ariac, Saliah, Rudrinn und die anderen. Dann folgten das Bild eines ausbrechenden Vulkans und das von einer riesigen Flutwelle, die mehrere Städte fortspülte. Rijana sah Menschen, Zwerge und Elfen und andere Wesen gemeinsam gegen Orks, Trolle und sonstige Ausgeburten der Finsternis kämpfen. Dann erschien plötzlich ein gigantischer Adler, der einen Schrei ausstieß und seine Flügel über alle Länder ausbreitete.
    Rijana riss die Augen auf. Sie war schweißgebadet. Plötzlich beruhigte sich alles wieder vor ihrem inneren Auge, und es war stockdunkel in dem kleinen Tal. Lenya döste friedlich nicht weit von ihr entfernt. Rijana stand schwankend auf und stolperte zu dem kleinen Bach. Sie kühlte ihr Gesicht mit dem kalten Wasser, das sie wieder ein wenig in die richtige Welt zurückbrachte. Das musste wohl eine Vision gewesen sein, aber was sie bedeuten sollte, wusste Rijana nicht. Noch in der Nacht packte sie ihre wenigen Sachen zusammen,
schwang sich auf ihr Pferd und ritt zurück zu Leá. Im Morgengrauen erreichte Rijana den Lagerplatz. Die hübsche schwarzhaarige Steppenfrau sprang auf, als Rijana mit Lenya angetrabt kam.
    »Und hattest du eine Vision?«, fragte sie aufgeregt.
    Rijana nickte müde und ließ sich vom Pferd sinken. Leá reichte ihr einen Wasserbeutel und einige Früchte.
    »Aber iss langsam, sonst wird dir schlecht.« Leá grinste. »Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Als ich aus der Steppe zurückgekommen bin – ich glaube, ich war damals etwa vierzehn -, habe ich einen ganzen Topf mit Haferbrei gegessen.« Sie verzog das Gesicht. »Natürlich kam alles wieder raus.«
    Rijana grinste. Sie hatte tatsächlich furchtbaren Hunger, zwang sich jedoch, alles richtig zu kauen und langsam zu schlucken. Anschließend erzählte sie Leá, die aufmerksam zuhörte, von ihrer Vision.
    »Warga wird mehr dazu wissen«, sagte sie am Ende. »Ruh dich ein wenig aus und iss noch etwas, dann reiten wir zurück.«
    Rijana ließ sich zurück in das trockene Gras der Steppe sinken. Sie war wirklich sehr müde.
    »Was bedeuten deine Zeichen?«, fragte Rijana, woraufhin Leá die Ärmel ihrer Bluse hochschob.
    »Hier, auf dem rechten Arm, das sind die Zeichen der Arrowann.« Sie deutete auf die verschlungenen Linien, die in zwei Pfeilspitzen endeten. »Eigentlich nichts Besonderes. Es sind die Zeichen für den Fluss des Lebens und die ewige Wiederkehr. Aber das hier«, sie zeigte auf die Lanze auf ihrem linken Arm, um die sich eine Schlange wand, »das ist das Zeichen dafür, das ich sowohl eine Kriegerin als auch eine Heilerin sein kann.«
    Rijana nickte, obwohl ihr das alles noch immer etwas fremd war. Sie überlegte sich, welche Zeichen sie wohl bekommen würde.

    »Ich habe Kräuter gesammelt«, meinte Leá, als die beiden gegen Mittag aufbrachen. »Dann fällt unser kleiner Pakt nicht gleich auf.«
    Rijana lächelte, sie war noch immer ein wenig schwach. »Danke, Leá«, sagte sie aufrichtig, »du bist wirklich eine gute Freundin.«
    Es war schon dunkel, als sie die Kochfeuer vor den Zelten erblickten. Ariac kam ihnen entgegengerannt.
    »Na endlich seid ihr da«, rief er aus. »Wie kann man denn so lange Kräuter sammeln?«
    Leá zog ihren Bruder am Ohr, wobei sie sich strecken musste. »Davon verstehen Männer nichts.«
    Er winkte ab und nahm Rijanas Hand. »Du siehst blass aus, bist du krank?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, mir geht es gut, bin nur etwas müde.«
    Ariac beobachtete sie kritisch, aber in dem Augenblick nahm Leá sie bereits an der Hand mit sich. »Wir gehen jetzt schlafen. Ihr könnt euch ja morgen unterhalten.«
    Als sie ein wenig außer Hörweite waren, flüsterte sie: »Wir gehen gleich zu Warga. Du musst noch heute deine Tätowierungen bekommen.«
    Rijana unterdrückte ein Gähnen, denn sie war zum Umfallen erschöpft.
    Die alte Hexe saß in ihrem Zelt und lächelte, als die beiden Mädchen hereinkamen.
    »Ich habe gespürt, dass ihr heute kommt. Setzt euch«, sagte sie und reichte den beiden einen Kräutertee, woraufhin auch Rijana nach kurzer Zeit wieder munter wurde. Sie

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