Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
ist anders, mit diesem magischen Schwert zu kämpfen.«
»Da hast du Recht«, antwortete Rijana und steckte ihres wieder zurück in die einfache Lederscheide, die sie um ihren Gürtel trug. »Ohne dieses Schwert hätte ich mit einem Ork wohl mehr Schwierigkeiten gehabt.«
Es folgten einige heiße und drückend schwüle Tage, und das, obwohl die heißeste Zeit des Sommers eigentlich noch bevorstand.
Ariac hatte beinahe vergessen, wie unangenehm es hier in Ursann war. Rijana keuchte heftig, wenn sie bergauf liefen. Sie hatte das Gefühl zu ersticken.
An einem dieser stickigen Tage erreichten sie einen Hügelkamm, und Ariacs Gesicht, das in den letzten Tagen immer ernster geworden war, je weiter sie nach Ursann eindrangen, verfinsterte sich noch mehr.
»Naravaack«, erklärte er, und Rijana blickte schaudernd auf die Überreste einer Burg in dem mit Geröll übersäten Tal. Die Ruine stand auf einer Anhöhe, auf der überall Soldaten und auch Orks umherliefen.Vor der Ruine waren jede Menge halb verwüsteter Gräber zu sehen. Rijana packte Ariac am Arm.
»Komm weiter, das ist vorbei.«
Er blieb noch kurz stehen und dachte an die vielen furchtbaren Jahre, die er dort verbracht hatte, dann folgte er Rijana.
Die folgenden Tage wurden immer gefährlicher. Ständig mussten sich die beiden vor Scurrs Blutroten Schatten verstecken, die in den Bergen umherzogen. Auch eine ungewöhnlich große Anzahl Orks war unterwegs, viele in Rüstungen und mit Schwertern.
»Verdammt, jetzt nimmt er sogar schon Orks in seinen Dienst«, schimpfte Ariac, als sie sich gerade hinter einem Felsen versteckt hatten und einen Trupp von etwa fünfzig stinkenden Kreaturen beobachteten, die nach Süden zogen.
»Hat er das früher nicht getan?«, fragte Rijana vorsichtig. In den letzten Tagen war Ariac noch schweigsamer und nachdenklicher geworden.
»Nein«, erwiderte er knapp. »Nur zum Training.«
Die beiden warteten, bis der Trupp vorbei war. Sie traten hinter dem Felsen hervor und wollten schon weitergehen, als plötzlich ein Nachzügler vor ihnen stand und grunzte.
Rijana und Ariac stellten sich nebeneinander und zogen
ihre Waffen. Der Ork schwang sein hässliches, schartiges Schwert und stürmte auf die beiden los. Er schlug hart zu und kämpfte ungewöhnlich gut für einen Ork, aber für Rijana und Ariac mit ihren magischen Schwertern stellte er keine ernsthafte Bedrohung dar. Bald lag er in seinem eigenen Blut am Boden. Sie zerrten ihn hinter einen Dornenbusch und erstarrten, als plötzlich zwei Zwerge über ihnen standen. Einer hatte eine Axt, der andere einen kunstvoll geschmiedeten Kriegshammer, den er drohend erhoben hatte.
»Lasst eure Waffen stecken«, sagte der eine Zwerg, der grau-blonde Haare hatte und einen Helm trug.
Ariac schob sein Schwert seufzend zurück, behielt jedoch die Hand am Knauf.
»Was tut ihr hier?«, fragte der Zwerg.
»Das Gleiche könnten wir euch fragen«, erwiderte Ariac mit finsterem Gesichtsausdruck.
Der Zwerg schnaubte und redete in der Zwergensprache auf den zweiten Zwerg ein, der pechschwarze, lockige Haare hatte. »Warum habt ihr den Ork getötet?«, fragte der blonde Zwerg mit gerunzelter Stirn.
»Orks gehören nicht zu unseren besten Freunden«, gab Ariac sarkastisch zurück.
Rijana zog ihre Kapuze herunter. »Wir sind Feinde der Orks, und ich denke, das seid ihr auch.«
Die Zwerge blickten sich überrascht an. »Ein Mädchen? Ein Mädchen und ein Steppenkrieger mitten in Ursann. Was hat das zu bedeuten?«
»Zwerge gehören auch nicht gerade zu den gewöhnlichen Bewohnern Ursanns, oder?«, fragte Ariac schneidend.
Rijana stieß ihn in die Seite, dann überzog sich ihr Gesicht mit einem Lächeln. »Wir kennen einen eurer Verwandten, Bocan. Er hat gesagt, wenn wir in Schwierigkeiten sind, dann sollen wir seinen Namen nennen. Jeder Zwerg würde uns helfen.«
»Bocan?«, fragte der Schwarzhaarige ungläubig.
Ariac schnaubte. »Ich wusste gleich, dass man einem Zwerg nicht trauen kann, wahrscheinlich ist er gar nicht der Sohn des Zwergenkönigs.«
Beide Zwerge stießen einen empörten Schrei aus und kamen mit wütenden Gesichtern auf Ariac zu.
»Natürlich ist Bocan der Sohn des Zwergenkönigs!«, knurrte der eine und schwang drohend seinen Hammer.
Ariac zog sein Schwert, und sein Gesicht spannte sich an. Aber Rijana trat zwischen die beiden.
»Jetzt hört doch auf. Wie es aussieht, stehen wir auf der gleichen Seite.«
Der blonde Zwerg spuckte auf den Boden, senkte jedoch seine
Weitere Kostenlose Bücher