Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Gesicht verzog sich wütend.
»Jetzt macht schon«, knurrte Rudrinn den Wachen zu, die zuerst zögerten. »In welches Zimmer können wir ihn bringen?«
Lord Regold schnaubte vor Wut, deutete aber schließlich auf einen Raum. Sie legten Ariac vorsichtig auf das Bett, Rijana stets an seiner Seite. Rudrinn betrachtete Ariac besorgt, denn dieser sah wirklich nicht sehr gut aus.
»Eine Feuerechse, sagtest du?«
Rijana nickte mit Tränen in den Augen. »Bitte lass die Heiler aus Camasann kommen, es sind doch die besten.«
Rudrinn drückte beruhigend ihren Arm. »Ich schicke gleich einen Botenvogel, und dann musst du mir alles erzählen, ja?«
Rijana versprach es und versteckte ihr Gesicht in Ariacs dichten Haaren.
Ein Heiler kam herein und erschrak, als er Ariac sah. »Du liebe Zeit, er hat aber ziemlich hohes Fieber«, sagte der alte Mann.
Rijana erzählte von der Feuerechse, während der Heiler sich kopfschüttelnd Ariacs Bein ansah.
»Mädchen, ich kann versuchen, das Fieber zu senken, aber eine Feuerechse …«, er hob hilflos die Arme, »das übersteigt meine Fähigkeiten.«
Rijana biss sich auf die Lippe, und Tränen rannen über ihre Wangen.
»Ich habe den Vogel geschickt«, erzählte Rudrinn, als er zurückkam. »Die meisten Heiler sind ohnehin hier in Balmacann, keine Angst. Und jetzt komm erst mal mit mir.«
Rijana schüttelte den Kopf und hielt Ariacs Hand fest. »Ich will ihn nicht allein lassen.«
»Keine Angst, mein Kind«, sagte der alte Mann freundlich. »Wir werden ihn säubern und seine Wunde verbinden. Später kannst du wieder zu ihm.«
Trotz Rijanas Protest führte Rudrinn sie am Arm hinaus. »Komm, Rijana, du bist selbst ganz schmutzig und erschöpft.«
Schließlich gab sie nach und ließ sich von Rudrinn zu den Badehäusern führen.
»So, wasch dich erst mal. Dann musst du etwas essen. Ich warte auf dich.«
Rijana beeilte sich, die schmutzigen und zerrissenen
Kleider auszuziehen, und ließ sich in einen der warmen Badezuber sinken. Rasch wusch sie sich und zog sich das frische Kleid an, das eine Magd ihr brachte. Sie war zum Umfallen müde. Mit nassen Haaren trat sie aus der Tür und hörte, wie Rudrinn sich mit Lord Regold stritt.
»… er ist dieser Steppenkrieger, der wird doch schon seit über einem Jahr gesucht«, schimpfte der Lord gerade. »Ich werde auf der Stelle König Greedeon informieren. Ich will keinen Mörder in meinem Haus haben.«
»Und ich sage Euch, Ihr lasst Eure Heiler für ihn tun, was sie können, sonst werdet Ihr es bereuen«, schimpfte Rudrinn, und seine dunklen Augen funkelten gefährlich.
Sie stellte sich neben Rudrinn. »Ariac hat diesen Flanworn nicht umgebracht.«
Lord Regold schnaubte, machte dann eine ungeduldige Handbewegung und stürmte davon.
Rudrinn lächelte. »Komm jetzt, ich habe dir etwas zu essen bringen lassen.« Er betrachtete sie besorgt, denn sie schwankte vor Müdigkeit. »Oder möchtest du dich zuerst hinlegen?«
»Nein, das hat noch Zeit«, sagte sie und folgte Rudrinn durch die Gänge des großen Anwesens.
In einem kleinen Lesezimmer stand eine Schüssel mit dampfender Suppe, Brot, Käse und Wurst. Rijana ließ sich in den Sessel sinken.
»Auf dem Wagen liegt ein Schwert …«, begann sie.
Rudrinn unterbrach sie und deutete auf den Tisch. »Iss!«
»Nein, es ist wichtig. Ariac hat es von König Scurr gestohlen, es muss deines sein.«
Rudrinn hob überrascht die Augenbrauen.
»Ariac ist kein Verräter. Er hat das alles nur getan, damit ihr ihm endlich vertraut.« Rijana schluchzte. »Und er hat mich vor König Scurr gerettet und dann, dann kamen die Orks und die Feuerechsen …«
Rudrinn legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Ist gut, das
kannst du mir alles später erzählen.« Er streichelte sie beruhigend, und Rijana lehnte sich erschöpft an seine Schulter.
»So, und jetzt isst du etwas«, sagte Rudrinn nach einer Weile. »Ich werde das Schwert holen. Den anderen habe ich ohnehin schon Boten geschickt. Sie kommen sicher bald.«
Rijana wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und begann langsam zu essen. Rudrinn nickte zufrieden und ging nachdenklich aus dem Raum. Er wusste nicht, was er von der ganzen Geschichte halten sollte.
Als er zurückkam, war Rijana nicht mehr da. Wie Rudrinn sich gedacht hatte, saß sie an Ariacs Bett, der zitternd und zusammengekrümmt im Fieberwahn sprach.
Rijana warf Rudrinn einen verzweifelten Blick zu, der sich einen Stuhl heranzog und sich neben sie setzte. »Die Heiler kommen
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