Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Schließlich stapfte er leise vor sich hin schimpfend davon. Rijana beachtete ihn nicht weiter und verlangte an der Tür zu Ariacs Zimmer energisch, vorgelassen zu werden. Aber auch diesmal wollte sie niemand hereinlassen. Sie tobte, schrie und bettelte, aber nichts nützte etwas. Schließlich zog sie in ihrer Wut und Verzweiflung ihr Schwert und begann auf eine der Wachen loszugehen. Der Mann war sehr erschrocken, denn er wollte nicht gegen eines von Thondras Kindern kämpfen. Sein Gefährte eilte davon. Schließlich stürmte Saliah herbei.
»Rijana, hör auf«, rief sie entschieden. »Wir sind hier zu Gast, und die Heiler werden sich gut um ihn kümmern!«
Widerstrebend ließ Rijana ihre Waffe sinken und sich von Saliah tröstend in den Arm nehmen.
»Mach dir nicht zu viele Sorgen«, sagte Saliah und wandte sich dann mit ihrem bezaubernden Lächeln an die Wachen. »Rijana wird ihn sicherlich bald besuchen können, wenn er sich ausgeruht hat, nicht wahr?«
Der erschrockene Wachmann nickte eilig. »Ja, ich denke schon.« Selten hatte er jemanden so kämpfen gesehen, schon gar nicht eine Frau.
Aber Rijana machte sich natürlich doch Sorgen. In dieser
Nacht konnte sie kaum schlafen, denn sie spürte, dass Ariac sie brauchte.
Am nächsten Nachmittag tauchte Nelja auf. Zunächst fiel sie Tovion um den Hals, dann strich sie sich die lockigen schwarzen Haare aus dem Gesicht und sagte: »Ich bin den ganzen Weg von Camasann hierher galoppiert. Brogan will auch kommen, aber er hatte noch etwas zu erledigen.«
Rijana lächelte. Sie freute sich, den Zauberer wiederzusehen.
»Wie geht es Ariac?«, fragte Nelja.
Rijanas Gesicht verfinsterte sich. »Ich weiß es nicht, sie lassen mich nicht mehr zu ihm.«
Nelja zog die Augenbrauen zusammen. »Wieso das denn nicht?«
»Sie behaupten, dass er Ruhe braucht.«
Nelja seufzte, nahm einen Schluck Wasser und aß etwas. In dieser Zeit erzählten die anderen ihr kurz von der Feuerechse und was sonst noch geschehen war.
»Ich werde zu ihnen gehen«, sagte sie entschieden. »Schließlich bin ich inzwischen auch eine ausgebildete Zauberin und Heilerin.«
Rijana war sehr erleichtert und folgte Nelja zu dem Zimmer, aber die Wachen wollten auch sie nicht vorlassen.
»Ich bin extra aus Camasann hergekommen«, sagte Nelja bestimmt. »Zauberer Hawionn wäre sehr erzürnt, wenn ihr mich fortschicken würdet.«
Die Wachen blickten sich unsicher an. Sie wussten, dass König Greedeon und der Leiter der Schule von Camasann sehr eng zusammenarbeiteten. Es würde Ärger geben, wenn sie gegen seinen Willen handelten. Schließlich nickten sie und sagten: »Aber nur Ihr.«
Nelja zwinkerte Rijana aufmunternd zu und betrat den Raum. Zwei Heiler standen am Fenster und unterhielten sich leise. Als Nelja eintrat, zuckten sie zusammen. Sie beachtete
die beiden nicht, sondern kniete sich neben Ariac, der sich mit hohem Fieber im Bett hin und her warf und offensichtlich kaum Luft bekam.
»Was tut Ihr hier?«, fragte der Heiler von König Greedeon.
Nelja richtete sich verwirrt auf. »Die Frage ist wohl eher, was tut Ihr nicht? Seht Ihr nicht, wie schlecht es ihm geht?«
Der ältere Mann mit dem verbissenen Gesicht musterte sie wütend. »Wir tun, was wir können. Wer seid Ihr?«
»Mein Name ist Nelja. Ich bin auf Camasann in Zauberei und Heilkunde ausgebildet worden.«
Der Heiler zog die Augenbrauen zusammen und blickte zu dem zweiten Heiler, der nur die Achseln zuckte.
»Geht jetzt, wir haben unsere eigenen Methoden. Gegen das Gift einer Feuerechse kann man ohnehin nichts tun.«
Nelja setzte sich neben Ariac und legte ihm eine Hand auf die glühende Stirn. Er murmelte etwas, keuchte qualvoll und brachte schließlich ein undeutliches »Rijana« heraus.
»Warum lasst Ihr sie denn nicht zumindest zu ihm?«, fragte Nelja wütend.
»Er braucht Ruhe, und sie muss ihn nicht unbedingt leiden sehen«, erwiderte der Heiler und zog Nelja mit sich. »Und jetzt geht.«
Nelja ließ sich verwirrt nach draußen schieben. Rijana wartete schon auf sie.
»Und, wie geht es ihm?«
Nelja warf noch einen Blick auf die sich schließende Tür und sagte seufzend: »Nicht sehr gut, aber ich …«
Rijana biss sich auf die Lippe, aber Nelja grinste plötzlich und klopfte noch einmal an die Tür. Der Heiler öffnete ungehalten.
Sie drängte sich einfach hinein. »Ich weiß, was gegen das Gift einer Feuerechse hilft!«, sagte sie voller Begeisterung zu den älteren Männern.
Die beiden blickten sie verwirrt
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