Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
an.
»Das Wasser aus einer der heiligen Quellen der Elfen!«, rief sie zufrieden. Sie hatte es schon beinahe vergessen, aber Brogan hatte ihr einmal ein Buch über Elfenheilkunde und Elfenmagie gegeben. Dort hatte sie es gelesen.
»Das ist doch Blödsinn, Mädchen«, sagte der ältere Heiler und schob sie wieder zur Tür.
»Ist es nicht!«, rief Nelja empört und befreite sich aus dem Griff des Heilers. »Die Elfen galten als die besten Heilkundigen in früherer Zeit. Wir müssen nur eine der heiligen Quellen finden und dann …«
Der Heiler schüttelte den Kopf und schob sie energisch hinaus. Nelja blieb fassungslos vor der Tür stehen und überlegte schon, ihre Freunde zu holen und die Tür zu stürmen. Dann überlegte sie es sich anders und packte Rijana, die ein ängstliches Gesicht machte, am Arm und zog sie mit sich zu den anderen in die kleine Bibliothek.
»Da stimmt etwas nicht«, sagte sie. »Die Heiler verhalten sich komisch. Ich habe den Eindruck, dass sie Ariac gar nicht helfen wollen.«
»Glaubst du das wirklich?«, fragte Saliah fassungslos.
Nelja nickte. »Zunächst habe ich überlegt, ob wir einfach mit Gewalt in Ariacs Zimmer stürmen sollten.« Sie grinste. »Schließlich seid ihr die besten Krieger aller Länder. Aber andererseits nützt es nichts, wenn wir ganz Balmacann gegen uns aufbringen und eine Revolte anzetteln.«
Rijanas Augen füllten sich mit Tränen, aber Nelja drückte beruhigend ihre Hand. »Keine Angst, ich glaube, ich weiß, wie wir ihm helfen können, aber dafür müssen wir ihn von hier fortbringen.« Dann blickte sie Tovion an. »Weißt du, wer ein Buch über die heiligen Stätten der Elfen besitzen könnte? Wir müssen eine der heiligen Quellen finden, deren Wasser das Gift der Feuerechse neutralisieren kann.«
In Rijanas Augen keimte wieder Hoffnung auf, und Tovion nickte nachdenklich.
»Ich war einige Zeit im Haus von Lord Geodorn.« Er verzog das Gesicht. »Ich glaube, der Mann kann nicht einmal lesen, aber er hat eine beeindruckende Bibliothek und auch Bücher, die von der Zeit der Elfen handeln.« Augenblicklich sprang Tovion auf. »Ich reite sofort los. Wenn ich mich beeile, bin ich morgen früh hier.«
Nelja nickte und beugte sich vor. »Wir müssen die Wachen überrumpeln und Ariac wegbringen. Nur so können wir ihn vielleicht retten.«
»Aber warum tun sie so etwas?«, flüsterte Rijana bestürzt.
Nelja nahm ihre Hand. »Ich weiß es nicht, aber ich habe schon lange den Eindruck, dass hier merkwürdige Dinge vorgehen. Brogan hat gelegentlich auch schon so etwas angedeutet. Jemand muss die Wachen überwältigen, das ist nicht ganz ungefährlich.«
»Ich tue es«, sagte Falkann überraschend. Ich habe noch etwas wiedergutzumachen , fügte er in Gedanken hinzu.
Broderick musterte seinen Freund kritisch. Dass gerade Falkann so ein Risiko für Ariac auf sich nahm, kam ihm eigenartig vor.
»Ich helfe dir«, versprach Broderick, und Falkann nickte.
»Gut«, meinte Rudrinn. »Dann werde ich mit Saliah und Rijana eine Kutsche stehlen. Ihr kommt am besten zum hinteren Tor, von dort aus können wir leicht fliehen.«
»Ich weiß nicht, ob eine Kutsche so gut ist«, wandte Broderick ein. »Mit Pferden könnten wir leichter verschwinden und wären schneller.«
Die anderen nickten. Für Ariac wäre es sicherlich unkomfortabler, aber so wären sie wirklich schneller. Schließlich einigten sie sich auf Pferde. Sie wollten warten, bis Tovion eintraf, und dann rasch handeln. In dieser Nacht konnte Rijana kein Auge schließen. Sie machte sich Sorgen.
Als Tovion schließlich abgehetzt ankam, war sie mehr als erleichtert.
»Ich habe ein Buch gefunden. Eine der heiligen Quellen liegt gar nicht so weit von hier entfernt, beim zweiten der sieben Türme von Balmacann«, berichtete er atemlos.
»Gut, dann geht es los«, sagte Rudrinn, der Rijana auf die Füße zog. »Wir treffen uns am Tor.«
Falkann und Broderick nickten. Sie nahmen ihre Schwerter und schlenderten, scheinbar absichtslos, durch den Gang. Zum Schein begannen sie einen Streit.
»Du bist der größte Idiot aller Zeiten«, rief Broderick und schubste Falkann an die Wand. »Die kleine rothaarige Magd gehört mir, das kannst du dir gleich merken.«
Falkann setzte ein wütendes Gesicht auf und stieß Broderick von sich. »Das ist überhaupt nicht wahr, ich hatte sie zuerst.«
Die beiden begannen einen Ringkampf, und die Wachen schauten sich verunsichert an. Sollten sie eingreifen? Schließlich kämpften
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